Seifedin Chabbi wechselte vor dieser Saison von Sturm Graz zur SV Guntamatic Ried. Der 24-Jährige unterschrieb in Ried einen Vertrag für drei Jahre. Nach 13 Runden führt Chabbi mit zehn Treffern die Torschützenliste in der Ersten Liga an. Im Interview spricht er unter anderem über die Kritik an ihn nach den ersten Meisterschaftsspielen, über die aktuelle sportliche Situation und über das Cup-Match gegen den LASK. Die Rieder haben ihrem Toptorschützen jetzt einige Fragen zur Situation gestellt.

"Alle standen hinter mir"!

Seifedin, du hast zuletzt vier Tore gegen Liefering erzielt. Ein tolles Gefühl?

Auf jeden Fall. Es ist das Schönste, wenn man Tore schießt. Man wird als Stürmer an den Toren gemessen. Es hat eine Anfangszeit gebraucht, mir hat die Spielpraxis gefehlt. Jetzt komme ich immer besser ins Spiel, das sieht man auch auf dem Platz.

Wie schwierig war es am Anfang für dich, als du viel Kritik einstecken musstest?

Ganz ehrlich, ich wusste, dass es eine Zeit dauern wird. Die Kritik war nicht angenehm, die Welt ist aber nicht untergegangen. Alle standen hinter mir – Fränky Schiemer, das Trainerteam und meine Mitspieler. Es war für mich eine Frage der Zeit, bis es funktioniert.

Ist es für dich schwieriger als für andere, weil dein Vater der Trainer ist?

Die Kritik ist glaube ich härter, wenn die Leistung nicht passt. Man ist dann schnell das erste Zielobjekt für Kritik. Ich kann damit aber umgehen. Ich kannte das schon aus der Akademie und aus Lustenau. Für mich ist es ein Privileg, dass ich mit meinem Vater zusammenarbeiten darf. Der Fußball nimmt viel Zeit in Anspruch. Wir haben als Familie gemeinsam die Chance, mit Ried in die Bundesliga aufzusteigen.

Wie siehst du nach 13 Runden die sportliche Situation?

Ich wusste, dass der Start schwierig werden könnte. Wir haben 15 neue Spieler, da können die Abläufe nicht sofort funktionieren. Wir haben uns immer besser eingespielt. Das Trainerteam hat auf die Automatismen im Spiel hingearbeitet. Das läuft jetzt sehr gut. Man merkt das auch daran, dass wir zuletzt viele Tore erzielt haben. Ich würde sagen, dass wir jetzt mit 26 Punkte zufrieden sein können. Natürlich hätten wir noch den einen oder anderen Punkt mehr holen können wie zum Beispiel gegen Hartberg oder Blau Weiß Linz. Die Ergebnisse in den letzten fünf Spielen mit dem Cup passen aber sehr gut.

Im Cup geht es im Achtelfinale zuhause gegen den LASK. Zufrieden mit der Auslosung?

Da braucht es keine Worte, das ist einfach nur geil. Wir freuen uns auf den LASK. Sie wissen, dass es bei uns zuhause nicht einfach werden wird. Die Fans freuen sich darauf, die Spieler sind richtig heiß. Es hätte kein besseres Los kommen können.

Wann hast du mit dem Kicken begonnen?

Mein Papa hat mich schon mit dreieinhalb Jahren bei Rätia Bludenz spielen lassen. Ich habe mit älteren Kindern gespielt. Von Bludenz ging ich ins LAZ und dann in die Akademie in Vorarlberg. Danach war ich vier Jahre in Hoffenheim, dann in Lustenau, in St. Gallen und bei Sturm Graz.

Was waren bisher deine Highlights?

Da brauche ich nicht lange zurückblicken. Wenn man vier Tore in einem Spiel erzielt, dann ist das ein Highlight. Auch das erste Tor, das man für einen Verein erzielt, ist immer ein Highlight.

Was sind deine Ziele als Fußballer?

Ich stecke mir nicht so weit entfernte Ziele, immer nur Schritt für Schritt. Auf jeden Fall will ich mit Ried in die Bundesliga aufsteigen und als Stammspieler in der Bundesliga für Ried auch Tore schießen. Ich habe von der U15 bis zur U21 im österreichischen Nationalteam gespielt. Danach ein Spiel für die U23 von Tunesien, das war damals die Olympia-Mannschaft. Einmal bin ich auch schon in den 23-Mann-Kader von Tunesiens A-Team einberufen worden. Auch das ist ein Ziel von mir, einmal für die Nationalmannschaft aufzulaufen.

Was sind deine Hobbys?

Ich spiele gerne Playstation. Beim Spiel FIFA ziehe ich meinen Rieder Mannschaftskollegen die Ohren lang. Ich gehe auch gerne ins Kino. Wenn es das Wetter zulässt, spiele ich Basketball. Ich wohne hier in Ried mit meiner Freundin, sie geht zur Schule für Kindergartenpädagogik. Ich schaue auch, dass es sich zwei Mal die Woche ausgeht, dass ich mit meinem Vater und meiner Freundin Essen gehe. Wenn meine Mama in Ried ist, dann natürlich auch öfters.

Im nächsten Match geht es am 13. Oktober gegen Blau Weiß Linz. Spielt ihr wieder voll auf Sieg?

Ja, natürlich. Wir wollen unser Stadion zu einer Festung machen. Die Ergebnisse in der „Keine Sorgen Arena“ waren in den letzten Spielen sensationell. Wir haben in fünf Spielen 20 Tore geschossen. Wir wollen, dass die Fans jedes Spiel als ein Fest erleben, damit sie schön ins Wochenende starten können. Auch gegen Blau Weiß Linz wollen wir wieder drei Punkte holen, wir spielen nie auf nur einen Punkt. Wir wollen zuhause den nächsten Sieg.