Bei heißen Sommertemperaturen tagte die Lustenauer Gemeindevertretung am Donnerstag, den 27. Juni 2019, um 19.00 Uhr. Auf der Tagesordnung eine Weichenstellung in der Sporthochburg Lustenau: Der Umbau und die Erweiterung des Reichshofstadions:

Beschlossen wurde der Generalplanungsvertrag und die Freigabe des Siegerprojekts des Architekturwettbewerbs von der ARGE bernardo bader architekten | walter angonese | gbd unter der Voraussetzung der Finanzierungsbeteiligung des Landes Vorarlberg von 50 %.

 

Stadion zukunftsfit machen

Seit 1951 ist der SC Austria Lustenau Pächter des Reichshofstadions, vor knapp 25 Jahren wurde die Sportstätte saniert. Später fanden aufgrund der sportlichen Erfolge des SC Austria weitere Adaptierungen wie der Einbau einer Rasenheizung statt. Das Reichshofstadion entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den Kriterien einer modernen Sportstätte. Im September 2016 beschloss die Gemeindevertretung deshalb den Beginn von Planungen für den Ausbau des Reichshofstadions auf Basis des Masterplans von der Architekturwerkstatt dworzak-grabher. Im März 2018 führte die Marktgemeinde einen Architekturwettbewerb durch, den die ARGE bernardo bader architekten | walter angonese | gbd ZT GmbH unter 17 eingreichten Projekten für sich entscheiden konnte.

Platz für 5000 Zuschauer

Architekt Bernardo Bader stellte der Gemeindevertretung das geplante Projekt vor: Das umgebaute Stadion gliedert sich laut Plan in zwei Teile, einem robusten Sockelbauwerk aus Beton und dem Tribünenbauwerk aus Holz für 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Vier 40 Meter hohe Pylonen tragen als Bestandteil des Sockels die Tribünenbauten und stellen gleichzeitig die Flutlichtanlage dar. „Das Stadion soll eine kleinformatige, atmosphärische Sportstätte und vor allem ein Begegnungsort sein.“

Zu den Kosten

Für die weiteren Planungsschritte bis zur Einreichplanung ist ein Zeitraum von ca. einem Jahr angesetzt. Das Offert für diese Planungsleistungen bis zur Einreichungsplanung liegt bei rund € 632.000 netto.

Die in Zusammenarbeit mit dem Landeshochbauamt erstellte Kostenschätzung weist indexierte Gesamterrichtungskosten von € 17,6 Millionen für den Stadionbau aus.

Der Beschlussantrag lautet dahingehend, dass das Stadion auf Basis des Siegerprojekts und unter Voraussetzung einer Finanzierungsbeteiligung des Landes von 50 % und mit einem „wesentlichen“ Beitrag des Vereins SC Austria Lustenau an den restlichen Kosten“ umgebaut und erweitert wird. Eine konkrete Finanzierungsvereinbarung ist vor Projektstart mit dem Land Vorarlberg abzuschließen, ansonsten erfolgt kein Planungsauftrag.

Große Mehrheit für das Projekt

Die Gemeindevertretung gab grünes Licht für den Umbau des Reichshofstadions.
In der gemeinsamen Sitzung des Hochbau- und Sportausschusses vom 12. Juni 2019 wurde der ausverhandelte Generalplanungsvertrag einstimmig empfohlen und zur Beratung und Beschlussfassung an die Gemeindevertretung weitergeleitet. Martin Fitz von der FPÖ begründete in der Gemeindevertretungssitzung seine Ablehnung des Projekts mit aus seiner Sicht bestehenden Risiken hinsichtlich der Finanzierung und der offenen rechtlichen Situation mit den Stadionanrainern. Man solle die gerichtlichen Entscheidungen abwarten und die finanziellen Fragen detailliert geklärt haben, bevor die Gemeindevertretung diesen Beschluss fasse. Bürgermeister Kurt Fischer sieht nach dem beschluss der Gemeindevertretung das Land am Zug.

Der Beschluss wurde mit 27:8 Stimmen gefasst. Davon haben ÖVP, Grüne, SPÖ, Liste Tekelioglu und 1 FPÖ dafür und die restlichen FPÖ-Mitglieder dagegen gestimmt. 

Bürgermeister Fischer: „Lustenau ist eine Sporthochburg und die Wiege des Vorarlberger Fußballs. Wir sind keine Messestadt und keine Festspielstadt, aber weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus als Gemeinde des Fußballs bekannt, eine Marke. Das wollen wir auch in der Zukunft sein und gemeinsam mit dem geplanten, großen Fußballnachwuchszentrum am Alten Rhein ist das Reichshofstadion dafür ein wesentlicher Baustein.“