Aufgrund der Tatsache, dass das Ständig Neutrale Schiedsgericht am späten Dienstagabend der Klage des TSV Hartberg auf Erteilung einer Lizenz für die Bundesliga zur Überraschung vieler stattgegeben hat, findet die Relegation zwischen dem SC Wiener Neustadt, Dritter der abgelaufenen Saison in der Erste-Liga und dem SKN St. Pölten, Letzter der Bundesliga-Saison, nun doch statt. Lediglich 46 Stunden nach Bekanntgabe des Urteils stieg am Donnerstag bereits das Relegations-Hinspiel im Stadion Wiener Neustadt. Und dabei konnte der Bundesligist seine gute Form der letzten Wochen prolongieren und einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt machen. St. Pölten ließ über die gesamte Spieldauer nichts anbrennen und feierte vor 3.200 Zuschauern dank Treffern von Pak (34.) und Bajrami (70.) einen 2:0-Auswärtssieg. Damit verschafften sich die Wölfe eine perfekte Ausgangsposition für das Rückspiel, welches am Sonntag um 15:30 Uhr in der St. Pöltner NV-Arena steigt (im Ligaportal-Live-Ticker). 

 

Nach 0:2 im Hinspiel: Roman Mählich benötigt mit seinen Wiener Neustädtern am Sonntag schon ein Wunder, um den Aufstieg in die Bundesliga doch noch zu schaffen. Foto: Harald Dostal

Mählich kann auf alle Schlüsselspieler zurückgreifen – Stec kehrt nach Gelbsperre zurück 

Wiener-Neustadt-Coach Roman Mählich schickte seine Mannschaft im gewohnten 3-4-3-System auf den Platz und nahm gegenüber dem 1:1-Remis gegen Liefering am vergangenen Freitag keine Umstellungen vor. Sein Gegenüber Didi Kühbauer veränderte die Startelf des SKN im Vergleich zum Auswärtssieg gegen Admira auf einer Position. Der zuletzt gelbgesperrte David Stec kehrte auf seine angestammte Position als Rechtsverteidiger zurück. Dafür musste Husein Balic vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. 

Ein Tormannpatzer wirft Wiener Neustadt völlig aus der Bahn

Beiden Mannschaften war die Wichtigkeit der Partie deutlich anzumerken. Während die Hausherren eher darauf bedacht waren, das Spielgerät nicht leichtfertig herzuschenken, starteten die Gäste etwas mutiger und hatten folgerichtig auch die erste Chance der Partie: Manuel Martic sah in der gut organisierten Hintermannschaft der Neustädter kein Durchkommen und probierte es mit einem wuchtigen Distanzschuss, der knapp drüber ging (8.). In der Folge behielten die Mannen von Roman Mählich in den Zweikämpfen zumeist die Oberhand und fanden so besser ins Spiel. Dem Tabellenletzten der Bundesliga unterliefen zudem teils haarsträubende Fehler im Aufbauspiel. Torchancen waren jedoch weiterhin absolute Mangelware. Mit einem fußballerischen Leckerbissen hatte man aber auch nicht unbedingt rechnen dürfen. Praktisch aus dem Nichts und mit der ersten richtigen Torchance des Spiels erzielten die Gäste aus St. Pölten das immens wichtige Auswärtstor: SC-Schlussmann Schierl hatte einen hohen, langen Ball völlig falsch eingeschätzt, was der bis dahin unglücklich agierende Pak nutzte und den Goalie überlupfte. Der folgende Schuss ins verwaiste Tor war nur noch Formsache – 0:1 (34.). Fortan war es der Bundesligist, der das Spielgeschehen dominierte und dem zweiten Treffer deutlich näher war. Manuel Martic hatte das 0:2 auf dem Fuß, konnte von Cancola aber in letzter Sekunde noch am Abschluss gehindert werden (36.). Die Wiener Neustädter wirkten völlig verunsichert und hatten gegen Ende der ersten 45 Minuten sogar Glück, dass sie zur Halbzeitpause nur mit 0:1 zurücklagen. 

Wiener Neustadt weiterhin harmlos - Bajrami sorgt per Traumtor für die Entscheidung

Mit Mario Stefel, aber ohne David Harrer kamen die Wiener Neustädter aus der Kabine. Roman Mählich hatte damit auf den Rückstand reagiert und ein klares Zeichen gesetzt. Den besseren Auftakt erwischten jedoch die Gäste: Bajrami brachte den besser postierten Luxbacher in Position, dessen zentralen Schuss SC-Keeper Schierl entschärfen konnte (47.). Wenige Augenblicke später probierte es der schussstarke Martic mit einem direkten Freistoß, der allerdings knapp drüber zischte (49.). Mählich zeigte sich unzufrieden und brachte mit Routinier Roman Kienast einen weiteren Offensivmann ins Spiel. Sein Pendant Didi Kühbauer musste gezwungenermaßen tauschen: Für Luxbacher ging es aufgrund von Leistenproblemen nicht weiter. Er wurde durch Dominik Hofbauer ersetzt.

Am Spielgeschehen änderte das allerdings nichts. Die Gastgeber spielten weiterhin ideenlos und waren nicht in der Lage, eine gefährliche Torchance herauszuspielen. St. Pölten war über die gesamte Spielzeit optisch überlegen und jubelte 20 Minuten vor Schluss über den zweiten Treffer des Abends: Eldis Bajrami tankte sich mit einem Energieanfall in den Strafraum, zog zur Mitte und knallte den Ball wuchtig via Unterkante der Latte ins Tor – Prachttreffer (70.). Ein Nackenschlag für die Wiener Neustädter, von dem sie sich auch nicht mehr erholten. In der Schlussphase musste Schierl bei einem krachenden Weitschuss von Robert Ljubicic (Bruder von Rapids Dejan Ljubicic) sogar Schlimmeres verhindern. Nach Schlusspfiff brannten bei einigen Spielern die Sicherungen durch, es entstand ein Gerangel. Bis auf eine Gelbe Karte für SKN-Goalie Riegler gab es allerdings keine Sanktionen. 

Relegation, Hinspiel 

SC Wiener Neustadt – SKN St. Pölten 0:2 (0:1)

Stadion Wr. Neustadt; 3.200 Zuschauer, SR Drachta

Tore: Pak (34.), Bajrami (70.)

Wr. Neustadt: Schierl – Hager, Kobald, Ljubic – Rusek, Diarra, Cancola, Harrer (46./Stefel) – Miesenböck, Salihi, Ebenhofer (57./Kienast)

St. Pölten: Riegler – Stec, Luan, Huber, Ingolitsch – Bajrami, Robert Ljubicic, Martic, Schütz – Luxbacher (59./Hofbauer), Pak (73./Entrup)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth