Am 16. Spieltag trafen in der tipico Bundesliga der SV Mattersburg und der SCR Cashpoint Altach aufeinander. Und dabei kam es zu zwei grundverschiedenen Halbzeiten. In den ersten 45 Minuten waren es über weite Strecken die Altacher, die der Begegnung den Stempel aufdrückten. Und nach dem Seitenwechsel konnten dann die Mattersburger mit einem Spieler mehr, gehörig an der Offensivschraube drehen. Die Vorarlberger können damit auch den ersten Sieg im neunten Versuch im Pappelstadion sicherstellen. Zumindest einen Tag lang haben diese auch den Platz an der Sonne inne, jetzt gilt es abzuwarten was Sturm Graz bei Rapid Wien gelingt. Für den SVM indes geht der mühsame Kampf um den Klassenverbleib nun weiter. Nach dem St. Pöltenener Auswärtssieg in Ried beträgt der Rückstand auf den Neunten nun vier Punkte.

 

Mit dem einzigen Torschuss gelingt es den Altachern in Führung zu gehen

Beim Tabellen-Schlusslicht war zuletzt doch ein Aufwärtstrend ersichtlich, konnten doch gegen die Salzburg Bullen bzw. in St. Pölten vier Punkte gutgeschrieben werden. Aufgrunddessen war den Burgenländern nun auch gegen die Altacher so einiges zum zutrauen. Wenngleich sich die Vorarlberger aber in den letzten Wochen bestens verkaufen konnten, sieben Spiele lang ist der Zweite nun bereits unbesiegt. Bei den Mattersburgern kommt hinzu, dass diese nach dem vorangegangenen Dreipunkter von St. Pölten in Ried, doch danach trachten müssen, nicht den Anschluss am Tabellenende zu verlieren. Und die Vastic-Mannen beginnen die Begegnung dann auch entsprechend couragiert bzw. merkt man diesen an, dass man vollauf gewillt ist, punktemäßig etwas zu reißen. Die Altacher, Torjäger Dimitri Oberlin sitzt wiederum nur auf der Ersatzbank, üben sich zu Beginn des Spiels eigentlich nur in nobler Zurückhaltung. Trotzdem aber kommt der Tabellenzweite dann zur ersten Torchance in dieser Partie. 13. Minute: Der Kameruner Nicolas Ngamaleu bringt den Ball zur Mitte, dort aber kann Andreas Lienhart in aussichtsreicher Position nicht wirklich etwas anfangen damit. Dann aber kommt die 23. Minute: Nikola Dovedan legt sich das Leder zum Freistoß zurecht, aus 22 Metern trifft er in zentraler Position über die Mauer hinweg ins rechte Tormanneck - 0:1, zugleich auch dessen sechstes Saisontor. Gleichbedeutend auch, dass die Altacher im 16. Saisonspiel, bereits zum 13 mal in Führung gehen können. Was dann doch die Truppe aus dem Ländle dazu veranlasst, mehr und mehr die Spielkontrolle zu erlangen. Demnach war es dann auch kein allzu großes Kunststück, diesen Eintorevorsprung, gegen bieder agierende Burgenländer in die Halbzeitpause zu bringen. Das aber nur mit zehn Spieler, denn in der Nachspielzeit sieht Ngamaleu völlig unnötig, wegen Wegschießen des Balles, den gelb/roten Karton präsentiert.

 

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Mattersburg-Torhüter Markus Böcskör hatte nicht wirklich viel zu tun, bei den beiden Gegentreffern war er soweit machtlos.

 

Die Mattersburger wissen mit dem Überspielzahl bestens umzugehen

Wollen die Ostösterreicher jetzt nicht gehörig ins Hintertreffen der Tabelle geraten, dann sollte nach Möglichkeit nun ein Turnaround bewerkstelligt werden. Was auch gegen zehn Altacher, die mit der Tabellenführung vor Augen agieren, wohl kein leichtes Unterfangen wird. Aber es sollte dann auch weiterhin an der nötigen Emotion im Spiel des Gastgebers fehlen. Auch im Überzahlspiel finden die Mattersburger demnach vorerst keine brauchbaren Lösungen, um die diszipliniert agierenden Altacher auch wirklich in Verlegenheit zu bringen. Wenngleich sich die Grabherr-Truppe doch sehr früh in der eigenen Abwehrzone verbarrikadiert, einzig Torschütze Dovedan lauert vorne, der Rest agiert wild entschlossen hinter dem Ball. Das Bemühen darf man den Heimischen auch nicht abstreiten, nur mit dem Kreieren von Tormöglichkeiten ist das so eine Sache. Da auch das Angriffsspiel der Vorarlberger soweit stagniert, erleben die Zuseher weitgehenst eine Partie ohne wirkliche Höhepunkte. Bis zur 68. Minute, da kann SCR-Keeper Andreas Lukse noch vor dem anbrausenden bzw. kurz zuvor eingewechselten Barnabas Varga klären. Aber aus dem daraus resultierenden Eckball kommt es dann zum 1:1. Jano bringt das Leder in den Gefahrenraum, über Maksimenko und Röcher kommt der Ball zu Florian Templ, der das Runde dann ins Eckige stochert. Jetzt ist zwar Handlungsbedarf aufseiten der Gäste gegeben, am Drücker aber bleiben die Burgenländer. Erneut ist es Templ, der zu einer vielsagenden Torchance kommt (79.), Schlussmann Lukse reagiert dabei aber ganz stark. Als Varga in der 85. Minute eine weitere Möglichkeit für den Gastgeber ungenützt lässt, scheint das 1:1 Unentschieden dann soweit in Stein gemeißelt. Dann aber die 95. Minute: Andreas Lienhart mit dem Freistoßball - Louis Ngwat Mahop mit dem Kopfball - Spielendstand 1:2. In der nächsten Runde empfangen die Mattersburger am Mittwoch, 30. November um 20:30 Uhr den SK Rapid Wien. Die Altacher haben am Tag zuvor mit Spielbeginn um 19:00 Uhr gegen den SV Ried das Heimrecht.

 

SV MATTERSBURG - SCR ALTACH 1:2 (0:1)

Pappelstadion, 1900 Zuseher, SR: Hameter Markus (NÖ)

Torfolge: 0:1 (23. Dovedan), 1:1 (69. Templ), 1:2 (95. Mahop)

SV Mattersburg: Böcskör, Maksimenko, Malic (66. Varga), Erhardt, Höller, Jano, Ibser (46. Perlak), Templ (81. Pink), Sprangler, Farkas, Röcher

SCR Altach: Lukse, Galvao, Netzer, Lienhart, Dovedan (66. Oberlin), Ngamaleu, Schreiner (68. Luxbacher), Jäger Zech, Prokopic (89. Ortiz), Mahop

gelbe Karten: Röcher, Höller, Sprangler bzw. Ngamaleu

gelb/rot: Ngamaleu (45+1 Altach)

Stimmen zum Spiel:

Ivica Vastic, Trainer Mattersburg:

"Das war doch eine sehr bittere Niederlage, zumindest diesen einen Punkt hätten wir uns schon verdient. Chancen dazu waren in der zweiten Spielhälfte einige vorhanden, leider aber haben wir keine genützt. Aber in Bezug auf den Abstiegsplatz ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen, stehen doch noch einige Spiele aus."

Florian Templ, Torschütze Mattersburg:

"Mir fehlen die Worte, das ist definitiv eine sehr grausamste Seite des Fußballs. Wir werden zurzeit einfach für unseren betriebenen Aufwand nicht belohnt."

Werner Grabherr, Trainer Altach:

"Wir waren zwar im zweiten Spielabschnitt weitgehenst zu passiv, haben uns dann aber trotzdem für das aufopfernde Spiel schlussendlich belohnt. Der Ausschluss war doch zu überzogen, aber der Gegner hat diese Fouls auch sehr oft provoziert. Ein bisschen Feiern ist nun erlaubt, der Fokus liegt aber bereits am nächsten Spiel gegen Ried."

Louis Ngwat Mahop, Siegtorschütze Altach:

"Ein Wahnsinnsgefühl, im allerletzten Moment das entscheidende Tor zu erzielen. Wir haben in Unterzahl alles in die Waagschale geworfen und sind nun natürlich alle froh, dass das so ausgegangen ist."

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Foto: Richard Purgstaller

geschrieben von: Robert Tafeit