Ganz Madrid blickt auf das Champions-League-Duell im Halbfinale zwischen Titelverteidiger Real und Atlético. Der Herausforderer gibt sich mutig. Königliche Rekordchampions gegen "Matratzenmacher", Cristiano Ronaldos galaktische Superstars gegen Diego Simeones Maurermeister: Die Rollen vor dem Madrider Stadtderby zwischen Titelverteidiger Real und Atlético im Halbfinale der Champions League sind klar verteilt. 


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"Real ist der Favorit", sagt Atléticos Fan-Liebling Fernando Torres vor dem Hinspiel am Dienstag (ab 20:45 Uhr im Liveticker) beim Bezwinger von Bayern München, aber: "Wir wissen, wer wir sind und dass wir es mit jedem aufnehmen können. Wir haben vor niemandem Angst."

Allerdings ist der "eterno rival", der ewige Rivale und Nachbar gerade in Europa Atléticos Angstgegner. Immer, wenn es im Europapokal gegen Real ging, ging's schief - und meist auf besonders brutale Weise. Wie 1959, als Alfredo Di Stéfano und Ferenc Puskas Real im Entscheidungsspiel (2:1) ins Finale schossen. Wie 2014, als Atlético eine Hand am Pokal hatte, Real aber in der Verlängerung die "Décima", den zehnten Titel klar machte (4:1). Wie im Viertelfinale 2015 (0:0/0:1), und wie beim Elfmeterschießen im Endspiel 2016 (3:5).

"Das ist eine extra Motivation für uns", sagt Torres über die bittere Finalniederlage in der vergangenen Saison, als Atlético-Urgestein Juanfran der entscheidende Fehlschuss unterlief. Klar, es werde schwierig gegen Ronaldo, Toni Kroos und all die anderen Stars, "aber wir haben so viel Selbstvertrauen zu sagen, dass wir mit Demut und Aufopferungsbereitschaft erneut ins Finale kommen können. Wir sind bereit, haben Lust und Ambitionen." Aber die hat auch Real, gerade nach der Viertelfinal-Demonstration mit fünf Toren von Weltfußballer Ronaldo gegen den FC Bayern.

"Wir wissen, wie stark wir sind", sagt Mittelfeldmann Casemiro, und Trainer Zinédine Zidane meint: "Wir sind bereit und wissen, was wir zu tun haben." Von einer Glückssträhne gegen Atlético will er jedoch nichts wissen. "Es bedeutet nichts, dass wir gegen sie in diesem Wettbewerb bereits gewonnen haben", meint er. Atlético sei zuletzt "jedes Jahr besser geworden. Sie haben uns immer Schwierigkeiten bereitet und geben nie auf. Sie kämpfen, teilen aus und nutzen ihre Waffen. Aber wir haben auch Waffen".

Real kann gleich zweimal Geschichte schreiben: Als erster Champion seit der Neuschaffung der Königsklasse (1992), der seinen Titel erfolgreich verteidigt, und mit dem ersten Double aus Champions League und Meisterschaft seit 1958.

Isco oder Asensio?

Zidane muss aber zwei knifflige Personalfragen lösen: Wer ersetzt den verletzten Gareth Bale - Isco oder Marco Asensio? Und bringt er den wieder genesenen Raphael Varane im Abwehrzentrum für den zuletzt überzeugenden Nacho? Atlético hofft indes auf das Mitwirken von Yannick Carrasco und Sime Vrsaljko, passen müssen Juanfran und José Giménez.

Die Generalprobe am vergangenen Samstag verlief jeweils erfolgreich: Real bezwang den FC Valencia dank eines späten Treffers von Marcelo (86.) 2:1. Ronaldo traf ebenfalls (27.), verschoss aber einen Elfmeter (57.). Atlético, das als Dritter in der Primera División zehn Punkte hinter dem Rivalen liegt, gewann 5:0 auf Las Palmas.

Ein bisschen Aberglaube spielt beim von Polizei und UEFA als "Hochrisikospiel" eingestuften Duell übrigens auch mit: Anders als im verlorengegangenen Viertelfinale 2015 hielt Atlético diesmal das Abschlusstraining wie vorgesehen im Estadio Santiago Bernabéu ab.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Real: Navas - Carvajal, Varane (Nacho), Ramos, Marcelo - Modric, Casemiro, Kroos - Isco, Benzema, Ronaldo. - Trainer: Zidane

Atlético: Oblak - Vrsaljko (Lucas), Savic, Godin, Filipe Luis - Koke, Gabi - Saul, Carrasco - Griezmann, Gameiro (Torres). - Trainer: Simeone

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

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