RB Leipzig ist wohl das Beispiel der deutschen Bundesliga schlechthin, wenn es um unternehmerisches Engagement in der Fußballwelt geht. RB Leipzig wurde 2009 offiziell vom Energiedrinkhersteller Red Bull 2009 gegründet und konnte innerhalb von kürzester Zeit in die Erste Bundesliga aufsteigen. Es war ein Erfolg, der systematisch geplant und in den viel Geld gesteckt wurde. Fans vieler Traditionsvereine lehnten den Aufstieg der Roten Bullen aus diesem Grund ab. Die Kritik: Dem Verein fehlen Seele und Herz. Denn mit Geld kann ja jeder gewinnen. Ob diese Kritik gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Mittlerweile hat RB Leipzig aber eine junge und sehr dynamische Anhängerschaft. Und der Klub hat ein klares Ziel vor Augen: Deutscher Meister werden.

 

Dabei gilt in Deutschland eigentlich eine Regelung, die eine zu große Einflussnahme von Unternehmen auf einen Fußballklub untersagt. Die 50+1-Regel besagt, dass Investoren keine Stimmenmehrheit in einem Verein besitzen dürfen, sodass 51% immer in der Hand des Vereins selbst sind, und Strategien und Entscheidungen im besten Interesse des Klubs und seiner Fans getroffen werden können. Zudem können Ticketpreise so für die Fans niedrig gehalten werden. So sollte es zumindest theoretisch ablaufen, doch in der Praxis ist das gar nicht so einfach, da nicht alle Vereine nach den gleichen Regeln arbeiten. RB Leipzig ist das Paradebeispiel dafür, aber auch andere Teams umgehen die 50+1-Regel. Bei Wolfsburg und Leverkusen haben Investoren zum Beispiel einen größeren Stimmenanteil, da diese sich bereits seit 20 Jahren bei den Vereinen finanziell engagieren.

Wer Wetten, Fußball und Nervenkitzel liebt, der möchte natürlich auch, dass Spieler immer ihr Bestes geben und die Partien möglichst spannend sind. Wenn mehr Geld durch Investoren in die Vereine fließt, ist genau das möglich. Doch noch stehen viele Deutsche dem Ganzen kritisch gegenüber und wollen an der 50+1-Regel festhalten. Das ist einer der Gründe, warum RB Leipzig noch immer Kritiker hat. Doch Leipzig ist nicht die Ursache für das Investoren-Problem, sondern eher ein Symptom. Denn in anderen Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien, sind Investoren schon längst keine Seltenheit mehr.

Investoren können viele positive Dinge mit sich bringen. Durch das zusätzliche Geld können Teams sich bessere Spieler leisten und somit besseren Fußball bieten. Viele Sponsoren beteiligen sich auch am Bau von modernen Stadien. Der gute Zustand der deutschen Stadien ist in vielerlei Hinsicht den Sponsoren zu verdanken. Man denke unter anderem nur an die Allianz Arena in München, den Audi Sportpark in Ingolstadt, die Mercedes-Benz Arena in Stuttgart, die Red Bull Arena in Leipzig, den Signal Iduna Park in Dortmund, das Rewirpower Stadion in Bochum, die Veltins-Arena in Gelsenkirche und die Volkswagen Arena in Wolfsburg.

Bei neuen Stadien ist eine Namensänderung nicht weiter problematisch, doch als vor einigen Jahren das 119 Jahre alte Stadion St James’ Park in Newcastle in Sports Direct Arena umbenannt werden sollte, gingen die Fans verständlicherweise auf die Barrikaden. Das Stadium heißt mittlerweile wieder St James’ Park.

Die Welt des Fußballs für Investoren zu öffnen, ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen kann ein Verein durch größere finanzielle Mittel konkurrenzfähiger werden. Auf der internationalen Bühne ist das natürlich besonders wichtig. Andererseits fürchten sich viele davor, dass der Fußball dadurch seine Identität verliert. Klubs wie RB Leipzig sind der beste Beweis dafür, dass die Deutschen in dieser Hinsicht noch voller Konflikte stecken.