Nach zwei Niederlagen bei der UEFA U19-EURO 2022 in der Slowakei gegen England (0:2) und Israel (2:4) war Österreich Samstagabend im finalen Gruppenmatch gegen Serbien in Zugzwang. Mit einem 3:2 (1:1-)-Sieg schaffte die Elf von Coach Martin Scherb das Minimalziel Rang 3 und wahrte damit die Chance für das U20-WM-Ticket (2023 in Indonesien). Für Yusuf Demir und Co. geht es jetzt kommenden Dienstag (17 Uhr) in die dafür entscheidende Playoff-Partie gegen Gastgeber Slowakei. Mit Leopold Querfeld (Doppelpack) und Lukas Wallner erzielten zwei Innenverteidiger die Treffer für das ÖFB-Team (Jg. 2003).

Willensstark! War im Anschluss an zwei Cornerbälle von Yusuf Demir per Doppelpack zur Stelle: der Rapidler Leopold Querfeld. Der 18-jährige, 1,90-Meter große Innenverteidiger avancierte beim - am Ende - 3:2-Zittersieg über Serbien zum "Man of the Match".

ÖFB-U19-Teamchef Martin Scherb nahm (wieder) drei Veränderungen in der Startelf vor: Für Babuscu, Weixelbraun und Wustinger kamen diesmal Ivkic, Knollmüller und Kanuric in die "Starting-Eleven".

Zu Beginn bot sich den Zuschauern, darunter lautstarker Support von Rot-Weiß-Rot-Anhängern, ein ausgeglichenes Spiel. Knollmüller (6.), der diesmal von Beginn an mitwirkte, und Spielmacher Demir (24.) hatten die ersten Führungs-Möglichkeiten. Der 19-jährige Wiener brachte dann den Führungstreffer auf den Weg und servierte mit links von rechts einen Cornerball auf den Kopf seines Rapid-Mannschaftskollen Leopold Querfeld. Während bei den Serben die Zuordnung fehlte, erfreute sich der Innenverteidiger des Freiraumes und brachte das ÖFB-Team 1:0 in Front (25.). 

Noch vor dem Seitenwechsel jedoch Ernüchterung: Knezevic brachte den Ball in der 44. Minute von der rechten Seitenlinie flach in den Strafraum auf Ajdar, der vor Querfeld an der ersten Stange an den Ball kommt, diesen jedoch nicht optimal trifft...doch es wird noch eine Vorarbeit daraus, sodass Milan-Stürmer Lazetic an der hinteren Stange aus wenigen Metern blank stehend nurmehr zum 1:1-Pausenstand einzuschieben brauchte.

ÖFB-Innenverteidiger-Duo als Torjäger

Zurück aus dem Kabinentrakt bewies das ÖFB-Team mit Wiederbeginn Willensstärke und Effizienz. Und so fällt der erneute Führungstreffer wieder aus einer "Rapid-Co-Produktion": Cornerball wieder von rechts mit links durch Yusuf Demir, Torschütze im Strafraumzentraum Leopold Querfeld. Diesmal allerdings statt dem Kopf mit dem rechten Fuß und per entschlossenem Nachsetzen, nachdem der erste Schussball des Innenverteidigers noch abgeblockt wurde.

Dem wollte der andere Innenverteidiger - Lukas Wallner - nicht nachstehen. Einmal mehr war der Ausgangspunkt ein Cornerball von Yusuf Demir, der wieder Zielspieler Querfeld fand, von dessen Kopf der Ball den Weg über Omic zu Wallner fand, der im Fünfmeterraum viel Platz vorfand und zum 3:1 einköpfte.

Vom 2-Punkte-Vorsprung beflügelt wirkt das ÖFB-Team hernach selbstbewusst und steht defensiv kompakt. Erst mit dem späten Anschlusstor der Serben (88.) wurde es plötzlich nochmal spannend. Die österreichischen Youngster können nicht entscheident klären, sodass Ratkov zur Stelle war und und aus Distanz mit dem Treffer zum 2:3 nochmal hoffen ließ. Doch die Scherb-Elf verteidigt den Vorsprung auch über die vierminütige Nachspielzeit hinaus.

"Zugabe": Um Platz 5 und WM-Ticket am Dienstag gegen Slowakei

Damit stellt Österreich in Gruppe B auf 3 Punkte, übernimmt Platz 3 vor den Serben, die die EM mit einem Zähler beenden. Ein Aufstieg ins Halbfinale war für Österreich schon vor der Partie nicht mehr möglich, die Scherb-Elf wahrt aber die Chance auf das U20-WM-Ticket.

Am Dienstag geht es um 17 Uhr gegen die Slowakei, den Drittplatzierten aus Gruppe A, im Play-Off um den 5. Platz, der gleichbedeutend mit dem Ticket für die WM in Indonesien ist.

Österreich - Serbien 3:2 (1:1)

Samstag, 25. Juni 2022, 20 Uhr, Banska Bystrica/Slowakei, Zuschauer: 1129.

Startelf Österreich: Elias Scherf - Leonardo Ivkic, Lukas Wallner, Justin Omoregie, Leopold Querfeld - Ervin Omic (K), Adis Jasic, Yusuf Demir, Benjamin Kanuric, Nikolas Konrad Veratschnig - Jakob Knollmüller. Trainer: Martin Scherb

Ergänzungspieler: Patrick Moser, Samuel Mischitz, Dominik Weixelbraun, Justin Forst, Nico Wiesinger, Florian Wustinger, Pascal Fallmann, Sandro Schendl, Onurhan Babuscu.

Startelf Serbien: Ognjen Lukić - Uroš Lazić, Stefan Leković, Nikola Knežević, Mihajlo Ilić - Nikola Petković (K), Nikola Stanković, Nemanja Motika, Vladimir Miletić - Marko Lazetić, Ognjen Ajdar. Trainer: Aleksandar Jović

Ersgänzungsspieler: Marko Ćopić, Nemanja Krsmanović, Andrej Đurić, Bojan Kovačević, Đorđe Gordić, Nikola Jojić, Dario Grgić, Petar Ratkov, Igor Miladinović

Torfolge: 1:0 (25.) Querfeld (Kopfball nach Corner Demir), 1:1 (45.) Lazetic, 2:1 (56.) Querfeld (Abstauber nach Corner Demir), 3:1 (66.) Wallner (Kopfball, Assist Omic), 3:2 (88.) Ratkov.

Martin Scherb: "Bin ziemlich erledigt. Wir haben die letzten Tage viele Gespräche geführt. Am Ende war es ein Sieg des Willens und der einstudierten Standardsituationen, die ein Markenzeichen von uns sind. Wir hatten uns schon gegen Israel mehr erwartet, weil wir da die Lufthoheit hatten. Das Momentum können wir jetzt mitnehmen. Kompliment aber auch an Serbien, es war das erwartet schwierige und enge Spiel. Das Momentum können wir jetzt natürlich mitnehmen in die nächste Begegnung. Wir waren unter den acht besten Mannschaften Europas, jetzt sind wir unter den sechs besten und wollen das fünttbeste Team Europas werden und zur WM fahren. Jetzt freuen wir uns erstmal über den Sieg und ab morgen denken wir an Dienstag."

Zu den beiden Torschützen aus der Innenverteidigung meinte der Coach augenzwinkernd: "Sie haben ja auch was gut zu machen."

"...dann sind wir nicht zu stoppen"

Leopold Querfeld: ""Das war sicher eines der besten Spiele meiner bisherigen Karriere. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt zwei Tore in einem Spiel gemacht habe. Am Wichtigsten ist aber, dass wir es als Team geschafft haben. Natürlich waren wir nach dem Spiel gegen Israel niedergeschlagen, aber wir haben uns diesmal wieder viel vorgenommen und alles investiert und rein gehauen. Wenn wir als Mannschaft auftreten und gemeinsam agieren, gemeinsam angreifen bzw. verteidigen, dann sind wir nicht zu stoppen."

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL