Der SK Sturm Graz lieferte dem renommierten, 16-fachen ukrainischen Meister Dynamo Kiew Dienstagabend vor ausverkaufter Merkur-Arena im UEFA Champions League-Rückspiel der 3. Quali-Runde einen heroischen Fight, egalisierte das 0:1 aus dem Hinspiel durch das zeitige Tor von Rasmus Højlund (27.). Um nach der Pause nah am 2:0 zu sein und die Champions League-Hymne (erklingt ab dem Playoff) bereits aus der Ferne zu hören. Doch dann schwanden hinten heraus gegen abgezockte Kiewer die Kräfte und schied obendrein in der 75. Minute noch Højlund angeschlagen aus. Was war da los?

Zwei Sturm-Schlüsselspieler - der Routinier & der Youngster: Jakob Jantscher (li.) vermissten die "Blackies" in beiden Partien gegen Dynamo Kiew, Rasmus Højlund im Rückspiel ab der 75. Minute, nachdem die Grazer in der Phase davor dem Treffer zum 2:0 nahe waren und eine engagierte Leistung boten.

"Hinten heraus" Dynamo Kiew mit dem Punch dank Tsygankov

Fakt ist: Ohne ihren Top-Torjäger und steirischen Schlüsselspieler (ohnehin fehlten schon verletztungsbedingt Leader Jakob Jantscher und Mittelfeld-Motor Otar Kiteishvili) reichte es mit zunehmender Spieldauer und insbesondere in der Verlängerung nicht mehr für die tapferen Ilzer-Schützlinge, die viel Investment betrieben hatten und vom prächtigen Support ihrer Anhänger in der Merkur Arena in Graz-Liebenau gepusht wurden.

Sturm-As Viktor Tsygankov, der vor einer Woche im Hinspiel wegen einerAdduktorenblessur noch fehlte, machte in der "Overtime" den Unterschied. Der 24-jährige, 40-fache ukrainische Nationalspieler mit einem Marktwert von 25 Mio. € (Quelle: transfermarkt.at) bediente zunächst mit einem öffnenden Diagonalball in den Sturm-Strafraum Vivcharenko (97.), der frei Schlussmann Siebenhandl keine Abwehrchance ließ, um dann eigens mit dem 2:1-Siegtreffer (112.) letzte Grazer Hoffnungen auf ein Weiterkommen in das Play-off gegen Benfica Lissabon zu zerstören. Doch was für eine großartige Grazer Gegenwehr über 180 Minuten plus 30 Minuten Verlängerung (plus weitere Nachspielzeiten). Ein Kraftakt!

"Es war in der Pause schon grenzwertig"

Immerhin wird der österreichische Vizemeister - was mit Rang 2 der abgelaufenen ADMIRAL Bundesliga-Saison schon klar war - nunmehr in der Europa League-Gruppenphase an den Start gehen.

Knackpunkt im Rückspiel gegen Dynamo Kiew war sicher die zwangsbedingte Auswechslung von "Himmelsstürmer Højlund", dessen Auswechslung im übrigen schon vor der Schlussviertelstunde angedacht war, wie Chefcoach Christian Ilzer hernach verraten hat: "Es war in der Pause schon grenzwertig. Wir haben daran gedacht, ihn zu wechseln, aber er hat gesagt, er bleibt noch oben, er hat's unter Kontrolle, es geht noch eine gewisse Zeit."

 

Doch "Danish Dynamite" lief nach dem Seitenwechsel "nicht mehr rund", war sichtlich gehandicapt.

"Er hat sich nicht mehr getraut, einen vollen Sprint durchzuziehen"

Ilzer: "Er hat sich nicht mehr getraut, einen vollen Sprint durchzuziehen. Das hat man im Spiel gemerkt. Denn in den ersten 30, 35 Minuten, als wir wirklich die volle Power von Ras und Mani Sarkaria in vorderster Linie zur Verfügung hatten, haben wir Dynamo Kiew in einzelnen Phasen richtig vor Probleme gestellt."

Es handelt sich beim 19-jährigen Dänen angeblich um eine Oberschenkelverletzung, deren Grad schwer einzuschätzen ist. Ilzer: "Das kann man jetzt noch schwer sagen."

Fotocredit: Richard Purgstaller