Sie fügten Serienmeister FC Red Bull Salzburg in der vergangenen Saison die erste Niederlage in der ADMIRAL Bundesliga zu, entführten beim 1:1 im Mai auch einen Punkt in der Meisterrunde aus Wals-Siezenheim: Austria Klagenfurt. An den Kärntner Violetten bissen sich die Roten Bullen in 2021/2022 "die Zähne aus". Auch morgen will die Pacult-Elf, die zuletzt zur Vorjahres-Form fand und gegen die SV Guntamatic Ried den ersehnten ersten Dreier realisierte, die Partie in der Red Bull Arena in Wals-Siezenheim nicht als "Samstag-Ausflug" verstanden wissen. 

Wollen erhobenen Hauptes und mit breiter Brust den Roten Bullen die Stirn bieten: Austria-Abwehrchef Thorsten Mahrer und Co.! 

"Brauchen einen sehr guten Tag"

Wohlwissend, dass auf den 24-jährigen Keeper Phillip Menzel - nebenbei bemerkt...im deutschen Duell der "Phillipe" zwischen den Pfosten, wenn der gebürtige Kieler dem Salzburger Schlussmann und gebürtigen Dinslakener Philipp (Vornamens-Schreibweise mit kleinem Unterschied) begegnet - und seine Vorderleute mit der "Pressing-Power" der Roten Bullen viel Arbeit zukommen wird.

Austria-Abwehrchef Thorsten Mahrer: „Sicherlich ist Salzburg immer der schwerste Gegner. Auf der anderen Seite können wir dort aber befreit aufspielen, weil die Erwartungshaltung an uns in diesem Duell nicht so hoch ist. Letztlich geht es wieder um drei Punkte – und wir gehen in jedes Match, um diese auch zu holen. Klar, Red Bull ist der haushohe Favorit und wir brauchen einen sehr guten Tag, um etwas mitzunehmen. Ich hoffe, wir erwischen einen sehr guten Tag."

Chefcoach Peter Pacult und Assistent Martin Lassnig, der im Trainerteam für Gegner- und Video-Analyse zuständig ist, setzen sich seit Wochenbeginn intensiv mit den Roten Bullen auseinander, schauten dabei besonders auf den Auftritt am vergangenen Sonntag gegen einen anderen Kärntner Klub - den WAC (2:1). 

"Gilt für uns, ihnen möglichst wenig Tiefe anzubieten"

Mahrer hat schon vorher eine Ahnung, was die Austria in der Red Bull Arena erwartet. „Wir schauen uns genau an, wie Salzburg spielt, wie sie sich verhalten. Wir wissen, dass sie Speed haben und immer versuchen, in den Rücken der Abwehr zu kommen. Da gilt es für uns, gut zu verteidigen und ihnen möglichst wenig Tiefe anzubieten. Ich hoffe, dass uns das gelingt“, betont der 32-jährige Innenverteidiger.

Auf einzelne Stürmer wird sich der 1,92-Meter-Mann allerdings nicht gezielt vorbereiten, schließlich verfügt der Branchen-Primus über eine Reihe von „Granaten“, die allesamt von Beginn an auflaufen könnten. Im Duell mit dem WAC erhielten Benjamin Sesko und der brasilianische Sommer-Neuzugang Fernando dos Santos den Vorzug in der Startelf, im Verlauf der Partie wurden sie durch Noah Okafor und Junior Adamu ersetzt.

Trotz der Höhe der bevorstehenden Hürde reisen die Waidmannsdorfer mit breiter Brust in die Mozartstadt. Nach zwei Niederlagen beim LASK (1:3) und gegen Rapid Wien (0:1) schrieben sie bei der WSG Tirol (2:2) mit zwei Treffern in der Nachspielzeit den ersten Zähler an und ließen gegen die SV Ried (1:0) dann einen Dreier folgen. Nach vier Runden belegt das Pacult-Team mit vier Punkten den sechsten Platz. Red Bull Salzburg (9) ist derzeit Zweiter.   

„Ich denke, dass die Leistungen in den letzten zweieinhalb Partien sehr ansehnlich waren. Man kann durchaus zufrieden sein, was wir spielerisch am Platz gezeigt haben. Schon in der 2. Halbzeit gegen Rapid, als wir uns nicht belohnen konnten, vor allem aber in Tirol und gegen Ried waren wir das dominantere Team“, stellt Mahrer fest.

"Entwicklung geht eindeutig in die richtige Richtung"

Nach den Abgängen von Leistungsträgern wie Turgay Gemicibasi (Kasimpasa Istanbul), Patrick Greil (SK Rapid) und Timossi Andersson (SC Heerenveen) sowie den beiden Pleiten zum Auftakt, hatten einige Experten der Austria eine schwierige Saison vorhergesagt. Doch zuletzt stellte die im Sommer neuformierte Mannschaft unter Beweis, dass sie Qualität besitzt und auch heuer mit ihr zu rechnen ist.  

So sieht es auch Mahrer, der mit 160 Bundesliga-Partien erfahrenste Profi im aktuellen Aufgebot, den nichts mehr wirklich nervös macht: „Die Entwicklung geht eindeutig in die richtige Richtung und nach dem späten Punktgewinn und dem folgenden ersten Sieg ist die Stimmung in der Mannschaft auch richtig gut. Wir hatten uns keinen Riesendruck gemacht, weil die Saison noch jung ist, aber natürlich war es extrem wichtig, voll angeschrieben zu haben.“

Pacult-Elf mit neuem Trainings-Terrain

Das Team von Chefcoach Peter Pacult  hat vorübergehend eine neue Heimat gefunden. Da der Rasenplatz im Karawankenblick-Stadion im Sportpark nach den Belastungen seit dem Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2022/23 geschont werden muss und in den kommenden Wochen gepflegt wird, werden die Violetten bis zum 11. September auf der Top-Anlage der Pädagogischen Hochschule Kärnten in der Hubertusstraße trainieren.

Geschäftsführer Sport Matthias Imhof: „Wir stehen in Meisterschaft und ÖFB-Cup vor großen Herausforderungen und es ist essenziell wichtig, dass wir unter guten Bedingungen arbeiten können, um dafür bereit zu sein. Durch die vielen Einheiten seit dem Trainingsstart Anfang Juli ist der zur Verfügung stehende Platz im Sportpark enorm strapaziert worden. Wir sind dadurch infrastrukturell in eine Notlage geraten und sehr froh, dass wir die tolle Sportstätte der Pädagogischen Hochschule Kärnten bis zum Ende der Ferienzeit nutzen dürfen."

Die Verantwortlichen der Austria hatten sich mit der Bitte um Hilfestellung an Landesportdirektor Mag. Arno Arthofer und Stadtrat Mag. Franz Petritz gewandt, die dann den Kontakt zu Prof. Mag. Michael Seher, dem Direktor des BORG Klagenfurt, herstellten. Dieser erklärte seine Bereitschaft, den Rasenplatz für Trainingseinheiten der Violetten zur Verfügung zu stellen.  

„Ich möchte mich auch im Namen von Chefcoach Peter Pacult und unserer Mannschaft bei allen Beteiligten – insbesondere bei den Herren Seher, Arthofer und Petritz – herzlich dafür bedanken, dass sie so schnell und unkompliziert ausgeholfen haben. Wir wissen das wirklich sehr zu schätzen und sind froh, dass die Austria auf diesen Zusammenhalt im Land und in der Stadt setzen kann“, betont Geschäftsführer Sport Imhof.

Am Mittwochmorgen absolvierten die Violetten bereits das erste Training auf dem Rasenplatz der Pädagogischen Hochschule Kärnten.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL