Er war einer der auffälligsten Akteure bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung der WSG Tirol im ADMIRAL-Bundesliga-Spiel beim LASK: Valentino Müller. Der 23-jährige Mittelfeldspieler strahlte nach dem 4:1-Husarenstreich der Wattener gegen seinen Ex-Klub aus Linz und lieferte beim Kopfballtor von Rinaldi zum 3:1 eine sehenswerte Vorlage. Als Assistgeber glänzte auch der linke Außenspieler Kofi Schulz. Der 33-jährige Berliner und sein 10 Jahre jüngerer Mitspieler Müller stellten sich hernach in der Mixedzone der Raiffeisen Arena in Pasching den Fragen von Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann.

Setzte sich wiederholt durch und Akzente: Ex-LASK-Spieler Valentino Müller (re.), hier im Duell mit dem Athletiker-Angreifer Efthymios Koulouris. Der 26-jährige, 18-fache griechische Nationalspieler vergab in der 20. Minute eine Großchance zur erneuten Führung der Linzer.

Es war womöglich der "Knackpunkt" in diesem - wie meist, wenn der LASK und die Wattener aufeinandertreffen - Tor-Spektakel...der Tiroler Doppelschlag kurz vor der Pause, der die Linzer letztendlich "zermürbte" und erstmals in dieser ADMIRAL Bundesliga-Saison auf die Verlierstraße brachte. Kofi Schulz setzte sich beherzt über seine angestammte linke Außenbahn gegen Marvin Potzmann durch, dessen Grätsche misslang (zugegeben, dem "Ersatz" für den gesperrten Stamm-Rechtsverteidiger Filip Stojkovic fehlte auch Spielpraxis).

Der 33-jährige Berliner ließ Potzmann hinter sich und fand mit seiner langgezogenen Linksflanke an der hinteren Stange Nik Prelec, der völlig blank stehend artistisch aus Nahdistanz zum 1:2 und seinem 2. Treffer zu diesem Zeitpunkt vollendete (41.). Wenig später dann ein erfolgreich inszenierter Angriff der Gäste von der anderen Seite. Aktivposten Lukas Sulzbacher behauptete das Spielgerät, legte zurück für Valentino Müller, der den Ball in den 16er zirkelte, wo Rinaldi nahezu ohne Gegenwehr per Kopfball das Runde im Eckigen versenkte (45.). Mit dem 3:1-Pausenstand war praktisch dem Tabellenzweiten aus Linz "der Stecker" gezogen. 

Nach 20 Jahren erstmals Heimat verlassen - aus Ländle nach Linz

Valentino Müller wurde am 19. Jänner 1999 in Lustenau geboren und durchlief in der Jugend den SV Ludesch sowie die AKA Vorarlberg, um dann mit 17 Lenzen zum SCR Altach zu wechseln. Für die Rheindorfer absolvierte der Vorarlberger von 2016 - 2019 gesamt 45 Pflichtpartien, darunter 40 in der Bundesliga. Sein Bundesliga-Debüt, wenn auch damals nur für drei Minuten, gab der ehemalige ÖFB-U21-Teamspieler am 25. September 2016 in der Cashpoint Arena beim 0:0 gegen keinen Geringeren wie Serienmeister FC Red Bull Salzburg.

Im Sommer 2019 führte Müllers Weg dann vom SCR Altach, wo sein Bruder Dario Athletiktrainer ist, nach Oberösterreich und zum LASK, wo der Rechtsfuß es allerdings in zwei Spielzeiten nur auf neun Einsätze brachte, doch immerhin unter dem damaligen LASK-Trainer Valérien Ismaël sein erstes BL-Tor erzielte. Das 1:0-Siegtor am 10. August 2019 in der Südstadt gegen Admira Wacker. 

Wattens "Hafen" für "unzufriedene LASKler"

Vor einem Jahr hieß es dann für Valentino Müller retour "let´s go west"...allerdings nicht nach Vorarlberg, sondern einen "Halt" zuvor nach Tirol. Zum "Auffangbecken" für wenig zum Einsatz kommende LASK-Spieler, der WSG Tirol.

Und im Team von Coach Thomas Silberberger ist der 1,75 Meter-Mittelfeldspieler längst eine feste Größe, absolvierte in der vergangenen Saison 33 Pflichtpartien (2 Tore, 3 Assist) und in dieser Saison bisher "alle Neune" (2 Assist). Auffallend, wenn Valentino Müller scort oder assistiert, wird meist gewonnen!

WSG Tirol-Faktor Valentino Müller im Duell mit seinem ehemaligen Mitspieler beim LASK, Peter Michorl...der nach einem unglücklichen Luftduell und Zusammenprall mit Turban weiter spielte und den einzigen, gefahrvollen Schussball in Halbzeit 2 für die Kühbauer-Elf abgab.

"Frühe Gegentor war mehr ein Weckruf"

Valentino Müller...über...

...ob Siege gegen den LASK für ihn besonders süss schmecken: "Ja, gegen den Ex-Verein ist das schon nochmal was Besonderes. Also von dem her ist es schon richtig gut."

...ob überrascht, dass Prelec und Rinaldi bei Toren so frei waren: "Ja, das ein und andere Mal waren wir da schon etwas überrascht. Das ist man vom LASK nicht so gewöhnt, weil sie normalerweise doch sehr kompakt stehen und in der Defensive schon stark sind (Anm.: bisher in acht BL-Spielen nie je mehr wie ein Gegentor!). Aber wir haben die Tore auch richtig gut herausgespielt. Von dem her Kompliment an die Mannschaft. Das war ein überragender Sieg."

...ob frühe 0:1-Rückstand Wegruf: "Scheint so. Kurz habe ich schon gedacht, dass könnte heute schwierig werden. Weil wir doch in der Vergangenheit das ein und andere Mal in Pasching schon unter die Räder gekommen sind. Aber heute war es mehr ein Weckruf."

"Das große Motto war mutig sein"

...Marschroute des Trainers, der zuvor sagte...´in der Höhle des Löwen werden wir uns nicht einigeln`: "Das große Motto heute war mutig sein. Ich denke das hat man auch gesehen, dass wir das richtig gut umgesetzt haben."

"Haben Mentalität bewiesen - Sieg ist verdient"

Der deutsche Routinier Kofi Schulz über...

...dass wohl kühnste Optimisten ein 4:1 nicht prohezeit hätten und das nach frühem 0:1-Rückstand: "Ja, das frühe 0:1 war mehr oder weniger ein Weckruf. Wir haben uns anfangs schwer getan. Der LASK hat am Anfang auch gute Aktionen gehabt, wo wir etwas Glück hatten. Nach dem 0:1 haben wir trotzdem weiter gemacht und Mentalität bewiesen und daraufhin ist der Sieg auch verdient gewesen."

...Triple-Packer Nik Prelec: "Ich sehe ihn ja tagtäglich im Training. Das ist ein Riesenspieler."

...ob überrascht über Treffsicherheit des 21-jährigen, slowenischen Stürmers: "Überhaupt nicht. Mich überrascht eher, dass er in den vorherigen Spielen noch keine Tore gemacht hat. Diesmal war er überragend, was für alle gilt. Die ganze Mannschaft war hervorragend."

 

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und GEPA-ADMIRAL