Nach 8 Niederlagen aus 10 Spielen - lediglich der 3:0-Coup beim LASK und ein 1:1 vor einer Woche daheim gegen Austria Lustenau durchbrachen die Unserie - wurden beim beschaulichen TSV Hartberg im Fan-Lager, vor allem nach den 1:5-Klatschen gegen die WSG Tirol und im Nachtrag-Match beim SK Rapid, Unmutsäußerungen massiver und plakativ sichbar "Schmidt raus". Nach der gestrigen, wenn auch unglücklichen 1:2-Niederlage vs. Rapid Wien steht Chefcoach Klaus Schmidt, der um die Mechanismen der Branche weiß, beim Tabellenletzen der ADMIRAL Bundesliga nach 8 Monaten Amtszeit vor der Ablöse.

Bild mit Symbolcharakter: Klaus Schmidt erlebt derzeit die Leiden eines Fußball-Trainers und ist mit Schlusslicht TSV Hartberg in einer Negativ-Spirale gefangen.

Frühjahrsstart für TSV Hartberg mit Kellerduell in Ried

Nach der ungewöhnlich langen, 3-monatigen Winterpause kommt es am Wochenende 11./12. Februar 2023 für den TSV Egger-Glas Hartberg beim zwei Zähler vor den Oststeiern platzierten Vorletzten SV Guntamatic Ried, gegen den Kapitän Swete und Co. ihren letzten Heimsieg feierten (2:0 am 27.08.), gleich zum Kellerduell. Bis dahin verbleibt eine extrem lange Zeit für fundierte Analysen der 16 Runden. In denen dem TSV nur 3 Siege gelangen und folglich Konsequenzen zu erwarten sind. 

Das weiß auch Klaus Schmidt, der die Hartberger im vergangenen Frühjahr noch vor dem Abstieg rettete. Doch Fußball ist Tagesgeschäft und Ergebnissport, kann gerade für einen Trainer "Alcatraz oder Altar" sein.

Der 55-jährige Grazer wird Realist sein. Seine Gesten nach der gestrigen, späten und unglücklichen 1:2-Heim-Niederlage gegen den SK Rapid Wien waren durchaus als Abschied von Spielern und TSV-Fans zu deuten. Zudem vermiet vor dem Match TSV-Präsidentin Brigitte Annerl ein klares Bekenntnis zum Trainer, meinte allerdings auch: "Ob ein Trainerwechsel ein Patentrezept ist, bin ich mir nicht sicher."

Neben der "Annerlyse" hat nun auch Sportchef Erich Korherr, seit Jahren als "Ruhepol des Klubs" bekannt, in Klausur zu gehen. Der gestern bei Sky Sport Austria meinte - siehe auch STATEMENTS"Natürlich ist der Trainer das schwächste Glied in dieser Gruppe. Wir sind Letzter. Doch ein Aufwärtstrend war erkennbar. Aber wir müssen Plus und Minus gegenüberstellen und dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht. Derzeit überwiegt das Minus, wir stecken da hinten drinnen. Keiner will absteigen."

Natürlich auch Klaus Schmidt nicht, der alles versucht, um über den Winter hinaus Trainer des TSV Hartberg zu bleiben und sich als "momentan glücklosen Trainer" sieht. Um die Leistung seiner Mannschaft gegen den SK Rapid zu loben: "Ich denke, dass wir trotz der Niederlage ein Statement abgegeben haben. Dass das einen Oasch und ein G'sicht gehabt hat."

Übernahme beim TSV vor 8 Monaten

Klaus Schmidt übernahm heuer am 7. März als Nachfolger von Kurt Russ den Cheftrainer-Posten beim TSV Hartberg und holte im Frühjahr im Play-Off der Qualifikationsrunde mit den Blau Weißen 11 Punkte bei 2 Siegen, 5 Remis und 3 Niederlagen. Der "Feuerwehrmann", der den Trainerjob mit aller Leidenschaft und viel Herzblut lebt, rettete die Ost-Steirer, schaffte mit ihnen in der vergangenen Saison 2021/2022 den Klassenerhalt.

Zuvor war der seit 21. Oktober 55-jährige Grazer bereits in der ADMIRAL Bundesliga für den FC Flyeralarm Admira, SV Mattersburg und SCR Altach als Chefcoach tätig. In seinen 27 Pflichtpartien mit dem TSV kam Schmidt auf 0,93 Zähler im Schnitt. Länger als 30 Spiele hat sich Klaus Schmidt bei seinen sechs letzten Stationen nur in Altach (47/1,21) gehalten. Der Steirer ist als authentisch und offenkundig bekannt, der sein Inneres auch in der Öffentlichkeit schonmal nach außen kehrt, was ihn sympathisch macht. 

Seine Gesamt-Bilanz saisonübergreifend in 2022 mit dem TSV Hartberg: 6 Siege, 7 Remis, 14 Niederlagen; 32:46 Tore, 25 Punkte. Am 12. März gab Klaus Schmidt sein Debüt als TSV-Trainer beim 0:0 gegen den SCR Altach. Endet an einem 12., im November, auch seine Hartberger Zeit mit dem 1:2 vs. SK Rapid?

 

Fotocredit: Josef Parak