Die aktuelle Corona-Krise wirft weiterhin zahlreiche Fragen auf, die auch den Fußball betreffen. Kann die Fußball-Saison fortgesetzt werden oder müssen die Meisterschaften abgebrochen werden? Könnte eine Fortsetzung womöglich in Form von Geisterspielen erfolgen oder ist auch diese Variante zu heikel? Und vor allem: Wie sieht es im Falle eines Abbruchs mit der Wertung der bisher gespielten Saison aus? Wird die Saison annulliert, zählt die aktuelle Tabelle oder gar jene der letzten Saison?

Bundesliga-Vorstand Ebenbauer hofft auf sportliches Saisonende 

Fragen über Fragen, mit denen Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer vermutlich täglich konfrontiert wird. Und eines steht für den Liga-Vorstand fest: Die Saison soll - wenn möglich - zu Ende gespielt werden, um die Entscheidungen rund um Meister, Europacup-Plätze sowie Abstieg sportlich herbeizuführen. "Es wird alles darauf gerichtet, dass man, wenn man die Möglichkeit bekommt, die Meisterschaft zu Ende spielt. Aber das natürlich je nach Vorgaben der Regierung, bzw. wie es möglich ist, weil die Gesundheit vorgeht", merkt Ebenbauer in einem Interview mit dem Kurier an. 

Zeitfenster reicht bis Anfang August 

Das Zeitfenster, um die Meisterschaft tatsächlich beenden zu können, wurde stark ausgedehnt. Wie Christian Ebenbauer verrät, sei die Bundesliga in der vergangenen Woche informiert worden, dass die UEFA die Nennfrist für die Europacup-Startplätze für 3. August terminiert hat. Heißt: Bis zu diesem Zeitpunkt hätte man Zeit, die Meisterschaft zu beenden.

"Allerdings alles was man nach hinten schiebt, fehlt einem dann natürlich hinten raus", gibt der Bundesliga-Vorstand jedoch zu bedenken. Insgesamt bräuchte man 13 Termine, um die Meisterschaft auf sportlichem Wege zu beenden, erklärt Ebenbauer, der sich aber auch die Variante eine Verkürzung der Meisterschaft offen hält. "Natürlich denken wir auch über solche Maßnahmen nach", hält er fest. 

Bei Fortsetzung: Tests vor jeder Partie und Trainingseinheit? TV-Lösung für Fans?

Wahrscheinlich wäre eine Fortsetzung der Meisterschaft jedoch nur dann möglich, sofern die Stadien leer bleiben. Bis Ende Juni sind Veranstaltungen mit Publikum untersagt. Dass sich dies mit erstem Juli schlagartig ändern wird, ist eher unwahrscheinlich. "Aus meiner Sicht ist es klar: Wir müssen alles tun, dass gespielt werden kann", stellt Ebenbauer klar. Wie dies funktionieren könnte? "Dass Tests vor der jeweiligen Partie oder den Trainingseinheiten notwendig wären, ist klar", fährt der Vorstandsvorsitzende fort.  

Die Fußballspiele vor leeren Rängen müssten die Fans dann wohl vor den TV-Geräten verfolgen. Man müsse sich mit Möglichkeiten befassen, "dass es vielleicht besser ist, dem Zuschauer zumindest die Möglichkeit zu geben Fußballspiele vor diversen Endgeräten zu sehen als gar nicht", betont der Liga-Vorstand. Hier müsse man jedoch mit den TV-Partnern eine Einigung finden. 

Ebenbauer: "Schnellstmöglichst einen sportlichen Bewerb haben"

Am 16. April findet eine weitere Klubkonferenz der Tipico Bundesliga statt. Hier wird man die weitere Vorgehensweise besprechen und womöglich über weitere Szenarien im Falle eines Abbruchs diskutieren und beraten. Christian Ebenbauer gibt aber nochmals zu verstehen, dass er für eine sportliche Lösung plädieren wird: "In erster Linie ist es wichtig, dass wir Fußball spielen, wenn wir Fußball spielen können. Und dass wir schnellstmöglichst einen sportlichen Bewerb haben, der ordentlich abgeschlossen wird." 

Eine überschnelle Reaktion wie in Belgien, wo die höchste Fußball-Liga bereits in der vergangenen Woche abgebrochen wurde, wird in Österreich offenbar nicht angestrebt. 

 

von Ligaportal, Foto: Josef Parak