Der SV Mattersburg hat am Freitagabend fristgerecht eine erste Stellungnahme beim Senat 5 der Österreichischen Fußball-Bundesliga eingebracht. "Diese wird nun inhaltlich geprüft und in der kommenden Woche auch bei einer Sitzung des Gremiums behandelt", schreibt die Bundesliga in einer Aussendung.  

Bundesliga-Vorstand Ebenbauer pocht auf rasche Klärung 

Das Ziel sei weiterhin, so früh wie möglich Klarheit über die zukünftige Zusammensetzung der beiden Spielklassen zu bekommen. Darum bittet auch Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer: ”Ich ersuche die Verantwortlichen des SV Mattersburg im Namen der Österreichischen Fußball-Bundesliga, schnellstmöglich Klarheit darüber zu schaffen, ob der Spielbetrieb für die Saison 2020/21 gesichert ist. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen auch im Interesse aller anderen Klubs unverzüglich die notwendigen Schritte gesetzt werden.”

Nun ist der SV Mattersburg gefordert, schnellstmöglich ein vollständiges Bild über die Abläufe, die wirtschaftliche Situation und eine verlässliche Zukunftsprognose zu liefern, um Planungssicherheit für den kompletten Bundesliga-Fußball zu erhalten. 

SV Mattersburg strebt Sanierungsverfahren an

Indes meldete sich der Bundesligist in einer Aussendung an die Öffentlichkeit. Darin erklärt Hans-Georg Deischler, der gegenwärtig als Vorsitzender des Vereinsvorstands des SVM agiert, dass der Weg über ein Sanierungsverfahren unumgänglich sei, um weiterhin in der Tipico Bundesliga zu bleiben. Zurzeit befindet sich der Bundesligist auf der Suche nach externen Geldgebern, die den Verein retten. "Bis dato gibt es mehrere ernsthafte Interessenten, mit denen wir permanent in eingem Kontakt stehen", bekräftigt Deischler. 

Als organschaftlicher Vertreter könne Hans-Georg Deischler versichern, "dass er nach bestem Wissen und Gewissen alles in seiner Macht Stehende unternehmen werde, damit weiterhin - in der Saison 2020/21 und darüber hinaus - professioneller Fußball im Erwachsenenbereich gespielt werden kann. Auch der Weg der qualitativ hochwertigen Ausbildung im Nachwuchsbereich soll fortgesetzt werden", heißt es. 

Das passiert bei einem Sanierungsverfahren 

  • Im Falle eines Konkursverfahrens kommt unverändert der Zwangsabstieg zu tragen. Im Falle der Eröffnung eines Sanierungsverfahrens kann ein Klub unter gewissen Voraussetzungen auch in der darauffolgenden Saison in seiner aktuellen Spielklasse verbleiben und muss nicht automatisch absteigen. Bisher wurde in diesem Fall ein Klub am Saisonende unabhängig von der Punktezahl an das Tabellenende gereiht und musste absteigen.
  • Aus Gründen der sportlichen Fairness treten stattdessen folgende Sanktionen und wirtschaftliche Auflagen im Falle eines Sanierungsverfahrens in Kraft:
    • 6 Punkte Abzug in der folgenden Saison.
    • Keine entgeltlichen Transfers für die Kampfmannschaft in den zwei folgenden Transferfenstern – ablösefreie Spieler können verpflichtet werden.
    • Obergrenze für Personalkosten in den folgenden zwei Saisonen. Diese wird gemäß den jeweiligen sportlichen Personalkosten der Saison 2019/20 festgelegt.
    • Auflage einer Beschränkung der Ausgaben für Spielervermittler/Scouting in der auf die Eröffnung des Sanierungsverfahrens folgenden Spielzeit, wobei als Obergrenze die Aufwendungen der Saison 2019/20 herangezogen werden
    • Keine Teilnahme an einem UEFA-Bewerb in der folgenden Saison.
    • Kein Aufstieg von der HPYBET 2. Liga in die Tipico Bundesliga in der aktuellen Saison.
    • Jeder Verstoß gegen eine dieser Auflagen kann mit einem weiteren Abzug von jeweils bis zu 3 Punkten in der laufenden Saison sanktioniert werden.
>>Hans-Peter Doskozil: "Keine Steuermittel für SV Mattersburg"<<

 

von Ligaportal, Foto: GEPA/Red Bull Media