Seit Sommer des vergangenen Jahres steht Lukas Schmitz beim holländischen Eredivisie-Klub VVV Venlo unter Vertrag. Seither absolvierte der 32-Jährige zehn Pflichtspiele für den niederländischen Klub nahe der deutschen Grenze. Zuletzt musste der in Hattingen (Deutschland) geborene Lukas Schmitz aufgrund einer Verletzung eine Zwangspause einlegen. Am vergangenen Samstag kehrte er beim Auswärtsspiel gegen Vitesse Arnheim zurück in den Kader. Zum Einsatz kam er allerdings nicht.

Ligaportal.at erkundigte sich bei Lukas Schmitz über seine aktuelle Situation, die Eindrücke vom holländischen Fußball, über seinen Ex-Klub WAC und guten Freund Michael Liendl sowie über die dramatische Situation bei seinem Herzensverein Schalke 04.

„Am Ende des Tages werden wir drinnen bleiben“

Sportlich lief es für VVV Venlo zuletzt nicht nach Wunsch, stehen doch vier Niederlagen aus den jüngsten vier Partien zu Buche. In der Tabelle rangiert Venlo auf Tabellenplatz 15. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den zurzeit Willem II inne hat, beträgt fünf Punkte. „Die (Willem II; Anm. d. Red.) spielen einen richtig guten Fußball. Denen traue ich eine Siegesserie zu und daher ist es schon gefährlich, zu sagen, dass wir durch sind“, warnt Schmitz. „Ich denke, wir brauchen drei Siege, dann sind wir wirklich durch“, betont der Linksverteidiger.

Dennoch ist der 32-Jährige davon überzeugt, dass man die Liga halten wird: „Unser Manager ist ein richtig guter Mann, hat gute Spieler verpflichtet“, so Schmitz, der etwa auf Stürmer Anastasios Donis verweist. „Man hat schon in den ersten Trainingseinheiten gesehen, dass er uns weiterbringen wird. Deswegen glaube ich, dass wir am Ende des Tages drinnen bleiben werden“, ist Schmitz überzeugt.

„Habe das Gefühl, dass er nicht mehr auf mich setzen will“

Für Lukas Schmitz selbst ist die momentane Situation bei seinem Klub allerdings nicht wirklich erfreulich. So dürfte Trainer Hans de Koning nicht mehr auf den routinierten Linksverteidiger setzen. „Ich denke, es gibt unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Vereins. Mit dem Sportdirektor habe ich ein gutes Verhältnis. Er hat mir das nicht so direkt gesagt. Es ist aber schon so, dass Trainer mehr mit ihren Handlungen Aussagen tätigen, als mit ihren Worten“, sagt Schmitz.

„Es hätte schon Gelegenheiten gegeben, wo etwa der Linksverteidiger, der jetzt immer gespielt hat, verletzt war. Da hätte ich schon spielen können bzw. wollen. Ich habe schon das Gefühl, dass er nach Gesprächen, wo ich ein paar Sachen gesagt habe, für sich entschieden hat, dass er nicht mehr auf mich setzen will“, fährt der gebürtige Deutsche fort.

Der gebürtige Hattinger versucht nun, das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen und bleibt professionell: „Ich mache das, wofür ich bezahlt werde und das ist jetzt in erster Linie trainieren. Ich bin ja kein Hobbyspieler, sondern Profi. Wenn ich im Hobbybereich tätig wäre und der Trainer setzt nicht mehr auf mich, dann würde ich die Flinte ins Korn schmeißen. Aber ich werde ja dafür bezahlt, dass ich jeden Tag aufstehe, dort hinfahre und trainiere. Das mach ich weiter und dann werden wir sehen, wie es wird.“

„Es ist eine Liga für Fußballliebhaber“

Von der sportlichen Qualität der holländischen Liga ist Lukas Schmitz begeistert. Diese sei „ungefähr so, wie ich mir das ausgemalt hatte“, betont er. „Es fallen mit Sicherheit viel mehr Tore als in Deutschland oder Österreich, weil alle Klubs nur offensiv denken. Es gibt nur eine Mannschaft, die mit einer Fünferkette spielt, das ist Vitesse Arnheim. Alle anderen spielen das klassische 4-3-3. Das ist schon sehr attraktiv und es macht auch richtig Spaß, Fußball zu schauen. Es ist eine Liga für Fußballliebhaber“, schwärmt der Verteidiger.

Lukas Schmitz über die aktuelle Performance des WAC

Auch die Spiele seines ehemaligen Klubs WAC verfolgt Schmitz nach wie vor, wenngleich die Zeit nicht immer ausreicht, alles zu sehen. „Wenn man sich nur Highlights anschaut, kann man nicht sagen, wie ein Spiel gelaufen ist“, gesteht der 32-Jährige. Die beiden Spiele gegen Tottenham hat sich der ehemalige WAC-Kicker ganz in Ruhe in voller Länge zu Hause angeschaut „Da war klar, dass es zu Tottenham ein Klassenunterschied war, was auch zu erwarten war. Das ist eine der besten Mannschaften der Welt“, so Schmitz. „In der Liga sind sie ganz gut dabei, wobei sie vom dritten Platz (Endplatzierung der letzten beiden Spielzeiten; Anm. d. Red.) auch noch weit entfernt sind. Sie haben sich ganz gut verstärkt, paar ganz gute Stürmer im Kader, aber ich denke nicht, dass die Qualität der aktuellen Mannschaft ausreicht, dass sie - so wie wir damals - ganz vorne mitmischt.“

Schmitz über WAC-Vorgehen mit Liendl: „Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen“

Verwunderlich ist für den offensivstarken Linksverteidiger die Situation rund um seinen guten Freund Michael Liendl, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Bis dato hat sich der WAC nicht öffentlich deklariert, den Spielmacher halten zu wollen. Liendl selbst musste zuletzt des Öfteren auf der Bank ausharren und wirkt unzufrieden. „Wir reden natürlich darüber, auch wenn es nicht so

sehr im Detail ist. Ich denke, dass er momentan den Fokus hat, Spiel für Spiel bestreiten zu wollen“, sagt Schmitz, der sich über das defensive Vorgehen des WAC aber nur wundern kann: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich es überhaupt nicht verstehen kann. Wäre ich der WAC, hätte ich schon längst gesagt: ‚Liendi, du bist unser Herzstück, wir wollen dich binden. Was müssen wir tun, dass du unterschreibst?‘ Das machen sie nicht. Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Man kann natürlich über jeden Spieler diskutieren, aber Zahlen lügen nicht. Und die Zahlen, die er vorzuweisen hat, sprechen für sich. Deswegen glaube ich, wäre der WAC gut beraten, ihm einen Verbleib schnellstmöglich schmackhaft zu machen.“

Situation bei Ex-Klub Schalke 04 „sehr traurig“

Mit großen Sorgenfalten blickt der 32-Jährige auf seinen ehemaligen Arbeitgeber und Herzensklub Schalke 04. Die Königsblauen taumeln dem vierten Abstiegs der Vereinsgeschichte entgegen. Nach 23 Runden hat Schalke 04 erst einen Sieg eingefahren. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt bereits neun Punkte. „Es ist sehr traurig. Wenn mich Leute fragen, von welcher Mannschaft ich Fan bin, dann sage ich schon noch, dass ich Schalke-Fan bin. Zwar nicht von dem, wie sie auf dem Platz auftreten, sondern vielmehr vom ganzen Drumherum. Wie die Fans den Verein leben, ist einmalig“, so Lukas Schmitz.

Eine Situation, wie sie aktuell vorherrscht, hätte der 32-Jährige „niemals für möglich gehalten“: „Man kann die Hände nur über dem Kopf zusammenschlagen, was da momentan abgeht. Es ist traurig und ich befürchte, dass sie absteigen, denn ich kann natürlich auch die Tabelle lesen. Es ist dramatisch, was das auch für die Leute im Pott bedeutet. Ich hoffe dennoch, dass sie irgendwie den Dreh bekommen und zurück in die Erfolgsspur kommen“, betont Lukas Schmitz abschließend.

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von Daniel Ringsmuth/Ligaportal, Foto: Gerhard Pulsinger