Vor etwas mehr als einem Monat hat sich der SKN St. Pölten von seinem damaligen Chefcoach Robert Ibertsberger getrennt. Kurz vor Saisonende hat sich an der Situation der Wölfe nichts geändert, stehen die Niederösterreicher doch weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz und müssen mit einer Relegation planen. Nun äußerte sich Ibertsberger gegenüber Sky Sport Austria erstmals zu seinem Rauswurf. 

"Ich bin schon bereit, dass ich die nächste Aufgabe angehen möchte und auch kann"

Robert Ibertsberger über den SKN und seine Zukunft: „Ich habe die Situation, die in St. Pölten war, für mich reflektiert und wir haben gesagt, dass die Situation nach der Saison geregelt wird (Anm. Ibertsberger hat bei St. Pölten noch Vertrag bis Sommer 2022). Aber ich bin schon bereit, dass ich die nächste Aufgabe angehen möchte und auch kann. Ich bin schon voller Tatendrang. Das Management ist auch sehr dahinter, dass wir so schnell als möglich was finden.“

…angesprochen auf die aktuelle Situation beim SKN: „Es ist schon sehr, sehr lange der Hund drinnen. Aber trotzdem war es (gegen Altach; Anm. d. Red.) wieder ein starkes Lebenszeichen, speziell auch von den Stürmern. Wenn es in die Relegation gehen sollte, dann muss man die positiven Aspekte mitnehmen und sagen: ,Wir haben wieder diese Stürmer, die die Tore erzielen´. Diese Spieler können dann auch den Unterschied machen, in der Relegation.“

…auf die Frage, was er im Nachhinein als SKN-Trainer anders gemacht hätte: „Vielleicht hätte man in der Kaderzusammenstellung auf der einen oder anderen Position, den einen oder anderen erfahrenen Spieler dazunehmen sollen. Und grundsätzlich haben wir im Trainerteam schon im Herbst, wo wir richtig gut performt haben, sehr viele Dinge gesehen, die nicht funktioniert haben. Es hat nach außen hin immer gut funktioniert oder gut ausgesehen, aber für uns im Trainerteam waren schon einige Dinge dabei, wo wir gesehen haben, dass es auf Dauer nicht gut gehen kann. Und haben dementsprechend im Winter unser defensives Anlaufverhalten dann auch geändert. Wir waren dann in der Vorbereitung – vom Gefühl her – auch stabiler. Aber wir waren dann individuell in gewissen Situationen so unterwegs, dass es nicht ideal war. Und wenn es nicht so läuft, dann fehlt die Leichtigkeit und dieses Selbstverständnis. Dann kommt man in so eine Spirale rein.“

"Man sieht, dass sich im Fußball innerhalb einer Woche sehr viel verändern kann"

…über seine Freistellung beim SKN: „Natürlich verstehe ich auch die Seite des Vereins. Wenn du in einer solchen Negativspirale drinnen bist, dann überlegst du natürlich: ,Soll man so weitermachen? Ja oder Nein?´ Vor dem Hartberg-Spiel war es schon sehr, sehr eng und dann wurde trotzdem kundgetan, dass man mit mir weitermacht. Ein Spiel später war dann alles vorbei. Man sieht schon, dass sich im Fußball innerhalb einer Woche sehr viel verändern kann. Ich habe schon gesagt, dass ich mir es weiterhin zugetraut hätte, weil die Mannschaft ja nicht tot ist. Sie funktioniert ja noch. Es war schon eine andere Situation als vor einem Jahr, als ich gekommen bin. Da war die Mannschaft schon viel mehr am Boden, als sie es jetzt war.“

…über den Favoriten bei einer möglichen Relegation: „Es kann eine sehr knappe Angelegenheit werden. Favorit bist du jedenfalls als Bundesligist. Aber du hast auch am meisten zu verlieren. Es ist nicht lustig. Ich glaube, dass es schon in die Richtung gehen wird, dass der Bundesligisten das Spiel machen muss. Da wird es dann - auch für St. Pölten – heißen, so wenige Fehler wie möglich zu machen beziehungsweise Konter zuzulassen. Denn ich gehe schon davon aus, dass sich der, der aufsteigen will, einmal wie die kleine Maus vorm Loch hinsetzen wird und schauen wird, ob er zuschnappen kann oder nicht.“

…angesprochen auf die internationale Ausrichtung des SKN und die damit einhergehende Kooperation mit dem VfL Wolfsburg: „Man war mit mehreren Vereinen im Gespräch. Es war mit Wolfsburg einfach so, dass sie am schnellsten vereinsintern entschieden haben, es mit St. Pölten anzugehen. Ich glaube, dass der Trend in diese Richtung gehen wird, speziell auch für die deutschen Vereine, weil einige Bundesligisten oder Zweitligamannschaften ihre Amateur-Mannschaften abmelden oder schon abgemeldet haben und natürlich brauchen deren U19-Spieler irgendwo eine Plattform. Mal sehen, in welche Richtung es dann wirklich geht. Aber ich glaube nicht, dass sie dann so weit eingreifen, dass sie auch bestimmen, was die Spielphilosophie betrifft. Das kann ich mir nicht vorstellen.“

>>ALLES NEU: Hol dir die brandneue Ligaportal-App (Android & iOS)<<

 

von Ligaportal, Foto: Harald Dostal/fodo.media