Nach einer indiskutablen Leistung und 1:2-Niederlage des SK Rapid Wien beim SK Austria Klagenfurt in der 32. und letzten Runde der ADMIRAL Bundesliga zitterten die Hütteldorfer am Ende noch um Rang 4, schauten gebannt auf das Handy und konnten durchatmen als Haris Tabakovic für Erzrivale Austria Wien in letzter Minute am Salzburger "Teufelskerl", Keeper Köhn, scheiterte. Wenige Sekunden & Zentimeter und die Wiener Violetten hätten die Grün-Weißen noch verdrängt. Dementsprechend verhalten fiel die Freude im Rapid-Lager aus, während die Kärntner Violetten den ersten Meistergruppen-Heimsieg feierten.

"Den Charaktertest haben wir heute eindeutig verloren"

Guido Burgstaller (Kapitän SK Rapid Wien) über...

das Spiel: „Das Spiel war nur Krampf. Man muss ganz ehrlich sagen, den Charaktertest haben wir heute eindeutig verloren. Ich freue mich keine Sekunde, dass wir vierter geworden sind. Nach dieser Leistung müssen wir uns schon sehr hinterfragen. Es war heute von hinten bis vorne zu wenig. Wir haben gewusst, dass Austria Klagenfurt eine gute, kompakte Mannschaft ist. Wir bekommen gefühlt in jedem Spiel zwei Tore und müssen drei schießen, um zu gewinnen. So wirst du wenige Spiele gewinnen.

Es muss sich schleunigst einiges ändern, damit wir nächste Saison besser dastehen. Die Mannschaft weiß das auch, dass das zu wenig war. Es ist keiner in der Kabine und freut sich, dass wir vierter geworden sind. Wir wissen, dass das fußballerisch und von der Leidenschaft viel zu wenig war. Was wir letzte Woche geboten haben, gegen Sturm Graz, war 101 %. So ein Hin und Her darf uns einfach nicht passieren, es muss in jedem Spiel das Rapid Gen da sein. So wie heute geht es sich hinten und vorne nicht aus.“

wie typisch dieses Match für die Saison war: „Wir haben immer wieder gute Spiele drinnen und dann kommen wieder solche. Wir lernen nicht aus den Situationen. Jetzt ist die Zeit, das hart zu analysieren und nicht mehr um den heißen Brei herumzureden. Ich bin froh, dass jetzt Urlaub ist.“

„Für die Zukunft hat das nichts mit Fairness zu tun"

die Torjäger-Krone: „Für die Zukunft hat das nichts mit Fairness zu tun, wenn einer mehr Spiele hat. Aber mich geht das nichts an.“

die Wichtigkeit von Platz 4 (vor dem Spiel): „Wir wollen den 4. Platz unbedingt. Wir werden da jetzt alles daransetzen, damit wir die Punkte holen, die wir brauchen. Es wird sicher nicht einfach werden und ich glaube, wenn wir das schaffen, kann man mit der Saison grundsätzlich zufrieden sein, nicht mehr und nicht weniger. Wir kennen diese Druck-Spiele, die haben wir diese Saison öfters gehabt. Wir werden uns voll auf uns konzentrieren."

"Ich war dann, wie auch alle anderen, am Ende sehr erleichtert"

Zoran Barisic (Cheftrainer SK Rapid Wien):

das Spiel: „Einerseits ist natürlich die Enttäuschung über das Spiel da, darüber, wie wir das Spiel absolviert haben und die Niederlage. Wir haben ja doch vor dem Spiel alles selbst in der Hand gehabt. Andererseits ist auch eine riesengroße Erleichterung da, weil wir das erklärte Ziel, nämlich den 4. Platz zu erobern, auch erreicht haben. Insofern tue ich mir jetzt im Moment etwas schwer, aber das Wichtigste für den Verein und die Mannschaft war es, diesen 4. Platz zu erobern, und das haben wir geschafft.“

wie er die letzten Minuten des Spiels der Austria Wien erlebt hat: „Ich habe gewartet und bin zum Bus gegangen, wo ich mir die Informationen geben lassen habe. Ich war dann, wie auch alle anderen, am Ende sehr erleichtert.“

…die Aussage von Guido Burgstaller, man habe den Charaktertest nicht bestanden: „Es zeigt deutlich, dass wir alle miteinander, auch die Spieler, sehr selbstkritisch miteinander umgehen und auch sind. Deshalb ist es unser Anspruch, dass wir besser spielen. Es ist auch gut, wenn man in der Öffentlichkeit so selbstkritisch ist. Wir wollen einfach mehr und wir haben uns heute von uns mehr erwartet und mehr erhofft. Wir haben das aber leider nicht ummünzen können. Deshalb ist es schade wegen diesem Spiel, wenn du aber nach 32 Runden vierter bist, hast du das auch verdient.“

ob die Konter in der 1. Halbzeit bewusster Matchplan waren: „Das hat sich ergeben aufgrund dessen, dass wir sehr viele Ballfehler und technische Fehler gemacht haben. Wir konnten uns nicht über einen kontinuierlichen Spielaufbau in der gegnerischen Hälfte festsetzen und dann auch etwas tiefer verteidigt haben. Die Abwehrkette der Klagenfurter ist ja doch relativ hoch gestanden.

Da haben wir über das Umschaltspiel die eine oder andere Chance vorgefunden, diese aber leider nicht konsequent zu Ende gespielt. Auch das ist natürlich eine unserer Stärken, wir wollten aber schon dem Gegner unser Spiel dominant aufzwingen, was uns in der ersten Spielhälfte aber nicht gelungen ist.“

was sich ändern muss: „Wir wissen, was zu tun ist und was die nächsten Steps sind. Wir haben doch eine sehr turbulente Saison hinter uns gehabt, mit sehr vielen Veränderungen in allen Richtungen. Es war für uns eine sehr, sehr schwere, sehr harte und intensive Saison von Anfang bis zum Schluss. Jetzt ist es ganz wichtig für die Spieler und alle unmittelbar Beteiligten, dass sie in den Urlaub gehen und sich gut erholen. Wenn es mit dem ersten Trainingstag dann wieder losgeht, müssen wir mit der nötigen Einstellung, Motivation und Energie wieder loslegen.“

„Wie man sich vorstellen kann ist die Stimmung alles andere als gut"

Michael Sollbauer (Abwehrspieler SK Rapid Wien) über...

das Spiel: „Wie man sich vorstellen kann, ist die Stimmung alles andere als gut. Wir sind natürlich enttäuscht über die eigene Leistung und gleichzeitig auch froh, dass wir Vierter geworden sind. Es war hochdramatisch. Wir haben uns das ganz anders vorgestellt, wollten das eigentlich auch selbst erreichen. Wir sind froh, dass wir jetzt vierter geworden sind, aber die Leistung war alles andere als gut.“

die Momente nach dem Schlusspfiff: „Wir wollten natürlich selber das Tor schießen, davon waren wir ein Stückchen entfernt. Dann war es ein Zittern am Handy, so wie man es in den letzten Wochen in Deutschland schon gesehen hat. Heute waren wir in der Situation, glücklicherweise ist es dann für uns ausgegangen.“

wie typisch das Spiel für die vergangene Saison war: „Es war so wie die Saison, turbulent. Ich glaube, es hat uns ein bisschen gehemmt, dass wir in der Situation sind, dass wir etwas verlieren können. Letzte Woche war da eine andere Energie drin, wir waren zwar 2:0 hinten, aber es war die Energie anders. Wir mussten vom Gefühl her was erreichen. Heute war vielleicht irgendwie der Verteidigungsmodus eingeschalten. Ganz untypisch, wir wollten das eigentlich selber erledigen. Von dem her war die Leistung überhaupt nicht gut, unterm Strich sind wir aber froh, dass wir vierter sind.“

sein Eigentor: „Mein erster Gedanke ist unbedingt das Tor zu verteidigen, mit allem, was ich habe. Dann rutscht er hier ins lange Eck rein. Es gibt Situationen, da geht er neben das Tor, hier natürlich ins Tor, passend zur Saison ein bisschen. Es ärgert mich natürlich, aber schlussendlich ist das Spiel vorbei und wir haben den 4. Platz erreicht.“

„Insgesamt bilanziere ich diese Saison sehr positiv“

Peter Pacult (Cheftrainer SK Austria Klagenfurt) über...

das Spiel: „Ich muss meiner Mannschaft in erster Linie ein Kompliment machen, dass sie sich vor dem eigenen Publikum mit einem Sieg verabschiedet hat. Wir haben alles reingeworfen, was in den Spielern noch drinnen ist und es freut mich natürlich für die Mannschaft, dass sie sich mit einem Sieg verabschieden hat können. Ich denke, dass der Sieg nicht unverdient war. Ich glaube, wir haben heute wirklich ein gutes Spiel geliefert und es freut mich besonders, dass wir dann diesen Sieg im letzten Spiel noch machen.“

die Saison: „Für uns, mit unseren Möglichkeiten, dass wir wieder im oberen Play-off waren, gehört natürlich das Quäntchen Glück dazu. Die WSG war schon sieben Punkte weg und uns hat nur der Sieg auswärts gegen Sturm Graz gerettet. Insgesamt bilanziere ich diese Saison sehr positiv. Wir haben nicht gut begonnen, gleich die ersten zwei Niederlagen. Im Januar oder Februar haben wir auch gleich wieder mit zwei Niederlagen gestartet. Die Starts waren immer holprig, aber wir haben uns immer wieder raus geschwindelt und auf das kann die Mannschaft und der Verein stolz sein. Mich freut es für den Klub und ich hoffe, dass wir nächste Saison wieder eine schlagkräftige Truppe am Werk haben.“

 „Von dem her tut es mir schon sehr, sehr weh, hier wegzugehen“

Matthias Imhof (Geschäftsführer SK Austria Klagenfurt) über...

seinen Abschied (vor dem Spiel): „Es waren hier vier sensationelle Jahre, die ich hatte. Es ging immer steil bergauf. Wir haben eine überragende Mannschaft hier, wir haben aber auch das Team hinter der Mannschaft und in der Geschäftsstelle wirklich sensationell aufgebaut. Von dem her tut es mir schon sehr, sehr weh, hier wegzugehen.“

Günther Gorenzel als seinen möglichen Nachfolger: „Ich kenne Günther gut, er kommt von hier. Da wäre natürlich diese Nähe ein Vorteil. Ich glaube, er ist ein Klagenfurter, ein Kärntner und ich glaube, das wäre schon ein großer Vorteil, dass da nicht immer gesagt wird, da kommt wieder der Deutsche. Auch im Bezug auf die Schiedsrichter.“

was er sich von seinem Abschlussspiel wünscht (vor dem Spiel): „Ich wünsche mir 3 Punkte und, dass wir Rapid ein bisschen auf den Arsch hauen.

"Das kann nicht der Anspruch von Rapid sein"

Walter Kogler (Sky Experte) über...

das Spiel: „Das zehrt natürlich, wenn du auswärts in Klagenfurt in der letzten Runde verspielst und das auf diese Art und Weise und dann mehr oder weniger Salzburg danke sagen musst. Das kann nicht der Anspruch von Rapid sein. Der muss es sein, zumindest diesen einen Punkt in Klagenfurt mitzunehmen und souveräner aufzutreten. Man hat immer wieder das Gefühl, dass Rapid nach ein paar halbwegs guten Spielen wieder zurückfällt und auf der Stelle tritt.“

die Torjäger-Krone: „Wenn man etwas vergleicht, müssen für beide die gleichen Voraussetzungen da sein. Und da ist es am gerechtesten, wenn man die 32 Runden nimmt, nach denen dann abgerechnet wird. Ob dann noch ein Play-off dazukommt oder nicht, darf dann keine Rolle spielen. Vielleicht spielt man dann auch noch in der Qualifikationsgruppe, die vom Level der Mannschaften auch niedriger zu bewerten ist als in der Meistergruppe. Man kann also einiges kritisieren.“

32. Runde, ADMIRAL Bundesliga, 10. Spieltag Meistergruppe

SK Austria Klagenfurt - SK Rapid Wien 2:1 (0:0)

Samstag, 3. Juni, 17 Uhr, 28 Black Arena - Klagenfurt, SR: Sebastian Gishamer

Torfolge: 1:0 Karweina (59.), 1:1 Druijf (70.), 2:1 Sollbauer (72.,ET).

Live-Ticker im SPIELFILM

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Josef Parak und GEPA-ADMIRAL