Allmählich wird einem der SC Austria Lustenau unheimlich...welch Mentalität, Selbstvertrauen & Selbstverständnis und verschworene Gemeinschaft! Da wähnte sich der RZ Pellets WAC in der Nachspielzeit des BL-Europacup-Halbfinal-Playoff wohl schon durch das 1:0 von Baribo (85., EM) auf der Siegerstraße, war der vermeintliche "Goldtorschütze" bereits ausgewechselt, als der Ländle-Klub zu(rück)schlug: 1:1 Grujcic (96.), ehe Torschütze vom Dienst Fridrikas in der Verlängerung gar für die Wende sorgte. Somit folgt das nächste "Bonusspiel": FINALE...gegen den Ex-Lustenauer Tabakovic & Austria Wien. Vorher Statements.

Der Blick und die Reise von Lukas Fridrikas, der im Frühjahr einen wahren Torlauf hat (10 Treffer aus den jüngsten 9 BL-Partien!), und Austria Lustenau geht weiter Richtung Europa...nächster Halt: Austria Wien.

"Ganz ehrlich, da habe ich gewusst, wir drehen das“

Matchwinner & Torschütze vom Dienst Lukas Fridrikas (SC Austria Lustenau) über...

das Comeback nach 0:1-Rückstand: „Wir wollten kämpfen bis zur letzten Sekunde. Dann unglaublich, Darjio steigt auf und macht das 1:1. Ganz ehrlich, da habe ich gewusst, wir drehen das.“

sein Siegtor: „Ekstase! Man hat es nicht gesehen, aber innerlich bin ich explodiert. Es war unglaublich. Ich habe einfach gewusst, wo ungefähr das Tor steht und dachte, ich ziehe einfach ab.“

Markus Mader (Cheftrainer SC Austria Lustenau) über...

das Comeback nach 0:1-Rückstand: „Wenn man eine Ecke als letzte Aktion hat dann hofft man natürlich. Wir haben mit Torben Rhein einen starken Standard-Schützen und mit Darjio Grujicic einen richtig starken Kopfballspieler und das hat sich heute ausgezahlt. Es freut mich für die beiden Jungs, weil sie lange auf der Bank saßen und ins Geschehen eingreifen wollten. Umso schöner ist es, dass sie sich heute belohnt haben.“

"Habe gemerkt, dass brutale Energie in Mannschaft spürbar war"

die Wirkung des Last-Minute-Tores: „Ich habe gemerkt, dass eine brutale Energie in der Mannschaft spürbar war. Von dort weg haben wir nur noch daran geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen können. Von dorthin haben wir das wirklich souverän runtergespielt und aufgrund der Verlängerung verdient gewonnen.“

 

…den Wechsel von Hakim Guenouche und die Auswirkungen auf den Verein: „Ich bin enttäuscht von der Abhandlung des Stils. Ich hätte mir mehr Transparenz gewünscht. Das war alles undurchsichtig und überraschend. Ich glaube, das kann man besser lösen. War jetzt nicht so, also lohnt es sich nicht, nachzutrauern. Es ist so, dass wir die letzten Wochen öfter Unruhen im Verein hatten.

Man hat uns nach dem Klassenerhalt Lustlosigkeit vorgeworfen, dass wir mit einer B-Elf gegen die WSG Tirol angetreten sind. Wir hatten das Thema mit dem Tormannwechsel, das Staub aufgewirbelt hat. Dann fragt man sich, warum steht Jean Hugonet im Stadion, spielt aber nicht. Das waren alles Nebengeräusche, die wir weggesteckt haben.

Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft hervorragend performt und sich in dieses KO-Spiel gebracht. Darum gehe ich davon aus, dass das, auch wenn viele von Hakim persönlich enttäuscht sind, keine Auswirkungen auf unsere Leistung heute haben wird.“

"Das zeichnet uns die ganze Saison aus"

Pius Grabher (SC Austria Lustenau) über...

seine Leistung: „Wir kamen her, um noch eine Runde weiterzukommen, das Doppel gegen Austria Wien zu erzwingen, nochmal ein Heimspiel vor eigenem Publikum und alles aufsaugen, was wir dieses Jahr erreicht haben. Jetzt wollen wir noch einen Schritt weiter gehen.“

seine Gedanken nach dem Elfmeter:Weiter geht’s. Das zeichnet uns die ganze Saison aus. Wir sind 1:0 im Rückstand und haben noch genug Zeit. Man hat als Zuschauer gemerkt, dass der Glaube und der Wille da sind.“

das Last-Minute-Tor und den Sieg in der Verlängerung: „Das hat mit Mentalität zu tun und davon haben wir jede Menge in der Truppe. Egal wer auf dem Platz steht, der Wille ist immer da. Auch, wenn es nicht immer reicht, wir haben schon einige Spiele gedreht. Es ist was ganz Besonderes für die Mannschaft. Die wenigsten von uns haben schon international gespielt.“

"Causa" Hakim Guenouche: „Es war nicht schwierig das wegzustecken. Das war zusätzliche Motivation für uns, weil wir genau wissen, wer sein zukünftiger Arbeitgeber ist. Es war unglücklich, dass er das so regelt. Da hätte man sich von einem Mitspieler etwas mehr erwartet und nicht, dass er uns so im Stich lässt, sondern Gas gibt bis ans Ende der Saison. Er hat dem Verein auch so einiges zu verdanken. Das ist schade.“

"Man sieht, was in der Mannschaft drin ist"

Matthias Maak (Abwehrchef SC Austria Lustenau): „Es war eine unglaubliche Moral, Einsatz bis zur letzten Minute. Das hat sich wieder mal ausgezahlt. Man sieht, was in der Mannschaft drin ist. Dass der WAC Qualität in der Mannschaft hat, da braucht man nicht weiter drüber reden.“

 

Alexander Schneider (Sportkoordinator SC Austria Lustenau) über die Umstände des Wechsels von Hakim Guenouche zu Austria Wien: „Dass es so einen negativen Touch annimmt, ist nicht glücklich vom Spieler und das weiß er sicher auch. Und auch, was den potenziell aufnehmenden Verein betrifft, will ich gar keine große Absicht unterstellen. Wir haben natürlich gesagt, dass wir das unglücklich fanden und es anders gemacht hätten. Aber im Endeffekt hat der Verein Vertrauen, dass das mit uns abgesprochen ist. Sie hätten das vielleicht kurz abchecken können, aber das war keine böse Absicht.“

"Du kommst hier nicht durch"...auch Maurice Malone, der in dieser Saison oft den Unterschied zugunsten des WAC machte, biss sich am Lustenauer Defensiv-Verbund "die Zähne aus". Die Vorarlberger ließen nur einen Gegentreffer zu, welcher einem Elfmeter entsprang.

"Kurze Enttäuschung, aber die Leistung war schon ganz gut"

WAC-Cheftrainer Manfred Schmidt über...

seine Worte an die Mannschaft nach der Niederlage: „In erster Linie dürfen sie enttäuscht sein für einen kurzen Moment. Aber nach dem, was die Mannschaft diese Saison Woche für Woche abgerufen hat und nach der schwierigen Situation, aus der wir gekommen sind, kann man nur stolz sein. Kurze Enttäuschung, aber die Leistung war schon ganz gut.“

das Spiel: „Wir hatten mehr Ballbesitz, führen bis zum Schluss und haben uns dann unglücklich angestellt, wenn du mit dieser Aktion (Anm.: in der 96. Minute) das Gegentor bekommst. Das sind Situationen, die du dir nicht erlauben darfst. Das war glaube ich der erste Torschuss von Lustenau. Wir haben aus dem Spiel eigentlich gar nichts zugelassen. Dann haben sie mit einem abgefälschten Schuss das 2:1 gemacht. Ich kann Lustenau nur gratulieren.“

"Er war körperlich am Limit"

ob die Auswechslung von Tai Baribo ein Fehler war: „Auf keinen Fall. Er war körperlich am Limit. Wir hatten nach der 1:0-Führung noch die ein oder andere Möglichkeit ein Tor zu machen und haben es nicht geschafft.“

 

die Qualifikationsgruppe: „Es war eine sehr erfolgreiche Qualifikationsgruppe. Ich glaube, wenn du 2 Punkte vor dem Letzten stehst und zitterst, dass du vielleicht absteigen könntest und dann die Gruppe so souverän beherrschst ist das natürlich bitter, wenn du das Entscheidungsspiel nicht gewinnst.“

„Du warst bis dorthin die bessere Mannschaft und dann kriegst du den Nackenschlag“

WAC-Kapitän Mario Leitgeb über...

das Spiel: „Das tut sehr weh. Wir haben es aus der Hand gegeben. Wir hatten gute Möglichkeiten einen Konter zum 2:0 zu setzen. In der letzten Aktion kriegen wir ein Tor. Dann ist das Spiel leider gekippt. Du bist kurz vorm Sieg, hast eine klasse Partie gespielt, warst bis dorthin die bessere Mannschaft und dann kriegst du den Nackenschlag.“

die Ansprache in der Halbzeit der Verlängerung: „Was sollen wir gesagt haben? Weiter geht’s, scheißegal, dann machen wir es halt in 120 Minuten. Das ist leider nicht geglückt.“

die Saison: „Jeder Spieler, der diese Saison dabei war, nimmt einiges mit für seine Karriere, da bin ich mir sicher. Wie wir in den Löchern in der Saison drin waren und dann so rauskommen, ist schon aller Ehren wert. Heute überwiegt die Enttäuschung, aber im Rückblick kann man stolz sein, was die Mannschaft durchlebt hat und gestärkt wieder rausgekommen ist. Der WAC probiert nächste Saison alles, dass es wieder in die Top-6 geht.“

„Ja, ich war ein bisschen wütend“

WAC-Toptorjäger Tai Baribo über...

die Niederlage: „Es gab keinen besonderen Grund, warum wir verloren haben. Es ist Fußball. Manchmal ist es unglücklich. Sie haben nur einmal aufs Tor geschossen und dann passiert die Ecke in der letzten Sekunde.“

seine Auswechslung: „Es ist normal. Ich war müde. 3 Tage vorher habe ich 90 Minuten gespielt. Ja, ich war ein bisschen wütend. Ich will an dieser Stelle lieber nicht über den Schiedsrichter sprechen. Die Auswechslung war völlig normal für mich.“

die Saison vom WAC: „Wir haben nicht gut angefangen und die Mitte der Saison war hart. Dann kam der Trainerwechsel. Robin Dutt war ein sehr guter Coach, aber manchmal versuchst du etwas und es funktioniert einfach nicht. Das gehört dazu. Dann haben wir angefangen, gut Fußball zu spielen. Wenn du gut spielst, ist das Glück auf deiner Seite. Heute waren wir sehr enttäuscht, aber wir dürfen nicht vergessen, was wir die Saison erreicht haben. Wir sind natürlich beides, glücklich und unglücklich.“

seine Zukunft beim WAC: „Ich habe noch ein Jahr Vertrag hier. Wie jeder Spieler will ich mich weiterentwickeln. Aber Wolfsberg hat mir die Bühne und das alles gegeben. Ich schätze, was sie alles für mich getan haben. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“

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RZ Pellets WAC - SC Austria Lustenau 1:2 n.V. (1:1, 0:0)

Montag, 05. Juni 2023; Lavanttal-Arena; 2.500 Zuschauer; SR Christopher Jäger

Torfolge: 1:0 Tai Baribo (85./Elfmeter), 1:1 Darijo Grujcic (90./+6), 1:2 Lukas Fridrikas (105./+1)

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

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Fotocredits: GEPA/ADMIRAL