Manche nennen es "Nachsitzen", andere "2. Bildungsweg", um nach Europa zu kommen! Fakt ist: Es ist das finale, 195. Match der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2022/23, in dem Austria Wien und Austria Lustenau am Sonntag darum fighten, wer sich den letzten Platz für die Conference League-Qualifikation (Ende Juli) sichert. Nach der Europa League-Teilnahme im vergangenen Herbst wollen die Wiener Violetten allzugern wieder international dabei sein. Während die Vorarlberger in ihrer Saison nach dem Aufstieg mit ihrer heuer 35. und bedeutsamsten BL-Partie ein weiteres "Bonusspiel" haben. Lustenau hat Lust auf mehr...

"Aktion Attacke" für Anderson (l.) und Austria Lustenau gegen Baltaxa und Austria Wien im "Grande Finale". 

4. Match in 10 Tagen für Austria Lustenau

3 Spiele in 7 Tagen: Austria-Akkordeinsatz bei den Lustenauern, die am Sonntag in der Generali Arena im letzten Saisonspiel letzte Kräfte mobilisieren wollen. Die Mader-Mannen laufen "auf der letzten Rille", sprachen nach dem Hinspiel am Donnerstag im Reichshofstadion von Krämpfen bei diversen Spielern.

Allen vorran "Torschütze vom Dienst" Lukas Fridrikas, der aktuell nicht zu stoppen scheint, jedoch auch mit seinen Kräften hauszuhalten hat, um - wie so oft in diesen Wochen - im gegnerischen 16-er im richtigen Moment am richtigen Ort effizient zuzuschlagen. Bei seinen jüngsten 10 BL-Einsätzen traf der 25-jährige Mittelstürmer bis auf eine Ausnahme (ausgerechnet im Derby beim SCR Altach, 1:1) in jedem Spiel, schnürte gar zwei Mal einen Doppelpack. 11 Tore gesamt! Was für eine Quote.

"Hinten dicht und vorne haut der Lukas"

"Hinten dicht und vorne haut der Lukas"? Bei den Mader-Mannen Mut macht auch, dass die Vorarlberger in den bisherigen 3 Saison-Duellen gegen die Wiener Austria noch unbesiegt (1S, 2U) sind und stets Paroli boten. Während Lukas Fridrikas dabei in allen Partien schon als Torschütze zum Standard wurde, ging der Ex-Lustenauer Haris Tabakovic, der mit 28 Treffern als Vorjahres-Zweitligatorschützenkönig maßgeblich Anteil am Aufstieg der Vorarlberger in die Bundesliga hatte, jeweils leer aus, waren Maak & Co. prima auf den 28-jährigen Schweizer eingestellt.

Wobei Tabakovic wie Fridrikas ansonsten ebenfalls ein herausragendes Frühjahr spielt, mit der stolzen Referenz von 15 Treffern im Kalenderjahr.

Bestimmt werden die "Mentalitäts-Monster" aus Vorarlberg am Verteilerkreis nochmal alles raus holen, was noch im "Tank" ist. Belastungssteuerung vor dem Bonus-Spiel. Und "Menschenfänger" Markus Mader ist in diesen Wochen (wiedermal) eh schon mehr als "nur" Trainer, sondern vor allem Coach in Form von Coaching. Auch oder gerade auf mentaler Ebene, wenn die Muskeln müder werden bei seinen Schützlingen. Der 55-Jährige vor dem Match: "Wir fahren entspannt nach Wien, der Druck für Austria Wien ist noch größer. Wir können nur gewinnen."

"Habe ein gutes Gefühl"

Ein Gewinner der Saison, insbesondere im Frühjahr ist beim Aufsteiger definitiv Lukas Fridrikas (Foto). Der Sohn von Ex-Austria-Angreifer Robertas Fridrikas ist im (Tor-)Flow und meinte: "Es läuft einfach, ich weiß, wo das Tor steht und habe ein gutes Gefühl."

Wobei der Sommer-Neuzugang von Austria Klagenfurt laut eigenem Bekunden derzeit körperlich schon "am Limit" sei und sich die Kräfte besonders im 2. Spielabschnitt einteile. Während sein kongenialer Sturmpartner Yadaly Diaby, der beim Führungstor am Fronleichnamstag eine prächtige Vorarbeit zum 1:0-Führungstor leistete, gar beim Hinspiel mit einer Knieblessur ausschied. Ob der 22-jährige Franzose wieder Akzente setzt bzw. zum Einsatz kommt, ist abzuwarten.

Stets präsent und sofort da war zuletzt Torben Rhein. Der 20-jährige Berliner und Leihspieler von der 2. Mannschaft des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München bereitete am Montag als Einwechselspieler die beiden siegbringenden Treffer im Halbfinale beim WAC vor und sorgte auch nach seiner Einwechslung gegen Austria Wien für müder werdende Lustenauer für "frischen Wind".

Beinahe hätte der Deutsche auch schon wieder als Assist-Joker gestochen, setzte sich enschlossen gegen die Austria-Abwehr aus Wien durch, um seinen Freund und Weggefährten aus Jugend-Zeiten, Nemanja Motika, mustergültig freizuspielen. Der 20-jährige Serbe und Leihspieler von Roter Stern Belgrad verschaffte sich auch mit einem feinen Haken eine günstige Schussposition, um dann jedoch aus der Drehung kurz vor Spielende im deutschen Keeper der Violetten, Christian Früchtl, seinen Meister zu finden.

Ein Sieg wäre am "Vatertag" für den "Vater des Erfolgs", Markus Mader, die "Kerze auf der Torte" einer erfolgreichen Saison von Aufsteiger Austria Lustenau.

Hugonet: "Alles ist möglich!"

Der Winterneuzugang, wie Rhein ebenfalls in Berlin geboren, wurde am Donnerstag von den Heimfans ebenso verabschiedet wie Cem Türkmen, Yuliwes Bellache, Henri Koudossou, Emrehan Gedikli, Michael Cheukoua, Hannes Küng, dem aus disziplinären Gründen nicht mehr eingesetzten Hakim Guenouche und Jean Hugonet. Sie alle werden in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot der Lustenauer tragen.

Abwehrchef Jean Hugonet, der zum 1. FC Magdeburg in die deutsche 2. Liga wechselt, hat allerdings noch ein finales Ziel: "Wir können noch ein großes Spiel machen, das war das Ziel. Alles ist möglich!"

Und vor dem "Vatertag" meint der "Vater des Erfolgs" von Austria Lustenau, Markus Mader noch: "Wir haben noch ein letztes Highlight vor der Brust". Bei dem als Belohnung der Startplatz in der Qualifikation zur UEFA-Conference League winkt.

Siehe auch VORSCHAU Austria Wien.

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Harald Dostal/www.sport-bilder.at