Zu Gast bei bei der TV-Sendung „Talk und Tore“ auf Sky Sport Austria war am Sonntag auch Red Bull Salzburg-Trainer Roger Schmidt, der zu seinem Wechsel nach Leverkusen ausführlich Stellung bezog. Der Deutsche sprach auch über seine Zeit in Salzburg und das bittere Out in der Europa League. Leverkusen-Sportdirektor Rudi Völler erklärte, warum die Wahl ausgerechnet auf Schmidt fiel.

 

Roger Schmidt über die Beweggründe, nach Leverkusen zu wechseln: „Ich habe auch einen super Verein mit Red Bull Salzburg. Es war eine Luxussituation für mich. Ich konnte eigentlich keinen Fehler machen in der Entscheidung, musste mich dann dafür entscheiden, wo ich geglaubt habe, dass es die beste Möglichkeit für mich als Trainer ist um weiter zu kommen. Auch die beste Entscheidung für die Familie. Und am Ende des Tages ist dann Bayer Leverkusen dabei rausgekommen.“

 

Schmidt weiß mit Chelseas Auftreten nichts anzufangen

Der 47-Jährige wird den Kader von Leverkusen im Sommer seiner Philosophie anpassen: „Ich glaube, dass Bayer Leverkusen aufgrund ihrer Historie in den letzten zehn Jahren sehr oft in der Champions-League war, fast immer europäisch gespielt hat und das natürlich auch der Anspruch ist nach Möglichkeit auch weiterhin in der Champions-League zu spielen. Wenn man da hin will, muss man auch den dementsprechenden Kader haben. Ich glaube auch, dass Leverkusen auch die Möglichkeiten hat das Spielermaterial und den Kader so zusammenzusetzen, dass die Ansprüche nicht zu hoch sind.“

Schmidt über seine grundsätzliche Spielidee: „Natürlich gibt es immer unterschiedliche Ansätze. Man kann auch so spielen wie Chelsea gegen Atletico Madrid. Für mich persönlich, ich würde nicht so spielen wollen, weil es mir einfach keinen Spaß macht. Auch als Trainer ist man ein bisschen dafür verantwortlich, dass die Zuschauer, die ins Stadion kommen, mit der bestmöglichen Form von Fußball unterhalten werden. Fußball zeichnet auch aus, dass es sehr dynamisch und kampfbetont ist, technisch Qualität hat und dass eine Mannschaft auch immer auf der Jagd ist, Tore zu schießen. Das möchte ich auch meinen Spielern vermitteln.“

 

Schmidt: "Ich bin noch glücklicher, dass ich überhaupt hier gewesen bin"

Der scheidende Coach über sein Verhältnis zu Sportdirektor Ralf Rangnick: „Die Saison war unglaublich schön. Deshalb ist man jetzt auch ein bisschen traurig, jetzt wegzugehen. Aber ich bin noch glücklicher, dass ich überhaupt hier gewesen bin. Ich glaube, es war ein sehr guter Schritt für mich. Ich bin auch Herrn Rangnick sehr dankbar, dass er mich damals überhaupt geholt hat, dass ich diese Entwicklung mitgehen kann. Das muss man auch sagen, dass ich mich durch die Zusammenarbeit mit ihm als Trainer noch einmal deutlich weiterentwickelt habe, gereift bin. Das werde ich auch nicht vergessen.“

Rückblickend betrachtet hätte Schmidt Red Bull Salzburg in der Europa-League noch wesentlich mehr zugetraut: „Wir sind im Europacup zu früh ausgeschieden. Wir waren in einer Super-Verfassung. Basel war eigentlich nicht gut genug um uns zu schlagen. Wir haben an dem Tag einfach nicht die nötige Qualität vor dem Tor gehabt….Die erste halbe Stunde zu Hause gegen Basel, das war unglaubliches Niveau, was wir da gespielt haben. Wir haben die ja quasi schwindlig gespielt, soviel Druck gemacht. Da hätte es eigentlich schon 3:0 oder 4:0 stehen müssen.“

 

Völler: "Wir wussten von den tollen Taten und seiner Spielidee"

Schmidt auf die Frage, ob er Co-Trainer Oliver Glasner nach Leverkusen mitnehmen möchte: „Ich könnte mir das sehr gut vorstellen, weil er sich auch hervorragend entwickelt hat während unserer gemeinsamen Zeit und auch eine absolute Vertrauensperson für mich ist. Aber er ist natürlich bei Red Bull Salzburg unter Vertrag. Da muss man einfach einmal ganz offen darüber reden, inwiefern das möglich ist.“

Leverkusen-Sportdirektor Rudi Völler über die Beweggründe, Roger Schmidt als Trainer zu holen: „Wir haben uns vor einigen Wochen entschlossen mit ihm Kontakt aufzunehmen. Wir wussten von der Ausstiegsklausel, wir wussten von den tollen Taten, von seiner Spielidee, die er in Salzburg hat. Das hat er toll gemacht. Da war schon klar, dass wir an ihn herantreten. Das hat uns überzeugt. Und ich glaube, da müssen wir auch in Leverkusen selbstbewusst genug sein, dass wir als Verein auch für viele Trainer sehr interessant sind. Er hat eine sehr enge Beziehung zu Red Bull Salzburg. Denen hat er sehr viel zu verdanken. Eintracht Frankfurt ist ein toller Klub. Da kann man natürlich auch überlegen, hinzugehen. Aber wir sind Bayer Leverkusen. Das ist auch eine gute Adresse.“

 

Völler über Investitionen in der Sommerpause

Völler über mögliche Investitionssummen (30-40 Millionen Euro), die im Sommer Neo-Trainer Roger Schmidt zur Verfügung stehen könnten: „Ja gar keine stimmt. Das hat auch nie jemand vom Verein hier gesagt. Natürlich ist es so, wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet, wir haben in diesem Jahr in der Champions-League gespielt, bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Das wissen wir alle, haben auch offensichtlich ein paar Euro eingenommen. Dass wir jetzt im Sommer was tun werden, ist klar. Aber alles auch bis zu einem gewissen Grad, wie wir das auch in den letzten Jahren getan haben. Es gibt sicherlich drei, vier Vereine, da ist etwas mehr möglich. Aber für unsere Möglichkeiten werden wir natürlich etwas tun.“