Die Verzweiflung von Roman Kienast in Wien muss groß gewesen sein. Er könne sich vorstellen, "auch in der zweiten Liga zu spielen", sagte der Stürmer im Jänner vor seinem Abschied von Austria Wien als auch der LASK Interesse zeigte. Doch es war offenbar falsche Bescheidenheit. Zurück in Graz beweist Kienast, dass er auch in der tipico Bundesliga noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

In fünf Spielen gelangen ihm schon drei Tore und ein Assist. Sturm Graz ist nach dem Nachtragsspiel beim SV Grödig nur mehr einen Punkt hinter Platz zwei, dem Platz für die Champions-League-Qualifikation und großen Ziel der Grazer, den derzeit Rapid Wien hält. "Jetzt sind wir wieder vorne dabei, das gibt uns noch mehr Selbstvertrauen. Wir haben heute ein hervorragendes Spiel abgeliefert", sagte Kienast nach dem 2:0-Sieg in Grödig, den er mit seinem Führungstreffer - seinem 50. Bundesliga-Tor im 184. Spiel - einleitete. Sturm bot tatsächlich eine souveräne Leistung, der Sieg hätte durchaus noch höher ausfallen können, allein Kienast vergab drei hochkarätige Chancen.

Jubel STU

Roman Kienast hat wieder oft Grund zum Jubeln.

"Fühle mich einfach wohl"

"Wir haben genug Chancen gehabt, speziell ich hätte natürlich mehr Tore machen müssen. Aber wir haben Grödig stets unter Kontrolle gehabt", sagte der 30-Jährige. Die Rückkehr zu Sturm und seinem einstigen Erfolgstrainer Franco Foda war für Kienast Gold wert. In Graz kann Kienast auch beeindruckende Statistiken vorweisen: In 66 Bundesliga-Spielen erzielte er 33 Tore, im Schnitt trifft er also in jedem zweiten Spiel. Momentan kann er diesen Schnitt sogar noch übertreffen. Warum es aktuell so gut läuft, erklärt Kienast so: "Ich fühle mich momentan einfach wohl. Die Mannschaft spielt einen super Fußball und wir kommen immer wieder zu Torchancen. Das kommt natürlich uns Stürmern auch zugute."

Dem Rückkehrer nach Graz kommt es sogar so sehr zugute, dass er mit seinen drei Frühjahrstoren gemeinsam mit einigen anderen Spielern die Frühjahrs-Torschützenliste der Bundesliga anführt - als einziger Neuzugang neben Wiener Neustadts Philip Hellquist. Am Sonntag geht es für Sturm und Kienast beim Bundesliga-Schlager bei Tabellenführer Red Bull Salzburg weiter. Kienast erwartet "ein sehr schweres Spiel". Gelingt den Grazern auch in Salzburg ein Sieg, könnten sie doch noch einmal für Spannung in der Bundesliga sorgen.

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Foto: Richard Purgstaller