Aus eigener Kraft hätte Wiener Neustadt den Klassenerhalt am letzten Bundesliga-Spieltag nicht mehr schaffen können. Der Rückstand auf den Vorletzten Admira Wacker betrug zwei Punkte, die Tordifferenz war weitaus schlechter, als die der Südstädter. Wiener Neustadt hätte das Spiel gegen Altach also gewinnen und auf eine Niederlage der Admiraner gegen Grödig hoffen müssen. Beides trat nicht ein, deshalb kehrt Wiener Neustadt nach der 0:1-Niederlage nach sechs Jahren in der höchsten Spielklasse in die Erste Liga zurück.

 

Kompaktes Defensivspiel beider Teams

Die Altacher sind –wie man es von ihnen mittlerweile gewohnt ist – tief gestanden, haben die Räume gut zugestellt und auf Fehler der Neustädter gewartet. Traten diese ein, hat Altach schnell umgeschaltet und ist dadurch mehrmals gefährlich geworden.

Aber auch Wiener Neustadt überzeugt seit mehreren Runden mit einer kompakten Defensivarbeit –immerhin haben die Niederösterreicher in den letzten vier Spielen nur ein Gegentor kassiert. Früher war Wiener Neustadt dafür bekannt, dass sie abwartend gespielt und ihre Gegenspieler nicht immer konsequent genug attackiert haben. Das hat sich verändert, nun gehen sie aggressiver in die Zweikämpfe. Auch das gruppentaktische Defensivverhalten – und hier vor allem die Schiebebewegungen der Spieler – hat sich unter Helgi Kolvidsson stark verbessert. Die beiden Sechser Conor O'Brien und Christoph Freitag agierten gestern im 4-2-3-1-System sehr kompakt, bei Ballverlusten sind sie immer hinter dem Ball gestanden, im Spielaufbau waren sie meistens gut anspielbar.

Dominik Hofbauer kurbelt Neustadt an

Offensiv sind die Wiener Neustädter aber erst in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit gefährlich geworden – in dieser Phase waren sie tonangebend. Kurz vor dem Pausenpfiff haben sie drei gute Chancen liegengelassen. Besonders gut hat mir bei Wiener Neustadt Dominik Hofbauer gefallen, dem es immer wieder gelungen ist, Überzahlsituationen herzustellen, und der seine Mannschaft angekurbelt hat. Hofbauer hat eine sehr starke Saison gespielt, ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei Wiener Neustadt bleibt. Immerhin hat er bereits einige gute Angebote erhalten.

In der zweiten Halbzeit wurde Altach den Niederösterreichern wieder ebenbürtig. Nach dem 1:0 in der 57. Minute ist das Kombinationsspiel der Vorarlberger noch sicherer geworden. Durch dem Sieg gegen Wiener Neustadt beendet der Aufsteiger eine sensationelle Saison auf dem dritten Tabellenplatz – Hut ab vor Damir Canadi, dem es gelungen ist eine tolle Mannschaft zu formen.

Wiener Neustadt blickt auf gute Bundesliga-Saisonen zurück

Für Wiener Neustadt hat es in dieser Saison somit nicht gereicht, die Klasse zu halten. Was der Klub in den vergangenen sechs Jahren geleistet hat, verdient trotzdem Anerkennung. Mit einem der kleinsten Budgets aller Bundesliga-Klubs haben sie immer wieder den Klassenerhalt geschafft. Dabei haben sich in Wiener Neustadt nicht nur gute Trainer, wie Peter Stöger oder Peter Schöttel etabliert, auch mittlerweile gestandene Bundesliga-Spieler, wie Michael Madl und Guido Burgstaller haben sich dort enorm weiterentwickelt. Sportdirektor Günter Kreissl, der in Wiener Neustadt das „Mädchen für alles“ ist, leistet sehr gute Arbeit.

"No balls, no games" - Euer Helge.