Red Bull Salzburg hat seine Minikrise scheinbar überwunden: Die Truppe von Adi Hütter setzte sich am Sonntag mit 4:1 gegen Wiener Neustadt durch und feierte damit wettbewerbsübergreifend den vierten Sieg in Folge. Auch der WAC setzte mit einem 2:0-Auswärtssieg gegen die Wiener Austria seinen Erfolgslauf fort und führt weiterhin die Tabelle an. Und: Franco Foda feierte einen gelungenen Einstand als Sturm-Trainer, die Grazer gewannen mit 1:0 gegen den SV Grödig. Wie die Ergebnisse der 11. Runde der tipico Bundesliga zustande kamen, weiß Helge Payer. Der Ligaportal-Experte analysiert die einzelnen Begegnungen:

 

Austria Wien - Wolfsberger AC 0:2

austria-wienwolfsberger-acHelge Payer: "Austria ist in diesem Spiel nur schwer in die Zweikämpfe gekommen und war in vielen Situationen einen Schritt zu spät. Vor allem in der 1. Halbzeit war die Leistung der Wiener nicht wirklich gut, im Offensivspiel wirkten sie zu ratlos. Was die Torschüsse und Eckbälle betrifft, so war die Partie ziemlich ausgeglichen. Die Austria hat mehr Ballbesitz gehabt, das heißt aber nicht immer, dass man die Partie auch gewinnt. Der WAC hat sehr intelligent gespielt und der Austria die Spielgestaltung überlassen. Die Kärntner haben dann zu den richtigen Zeiten offensive Nadelstiche gesetzt und gut verteidigt. Ich habe das Gefühl, dass die Spieler der Austria noch immer etwas verunsichert sind."

SK Sturm Graz - SV Grödig 1:0

sturm-grazsv-groedigHelge Payer: "Ich war etwas überrascht, wie gut die Einstellung der Sturm-Mannschaft und die Stimmung im Stadion war. Franco Foda wirkt wie ein Strohhalm, an den sich die Grazer klammern. Gegen Grödig hat Sturm den Trainereffekt genützt. In der 1. Halbzeit war Sturm noch nicht so gut, in der 2. Hälfte haben sie eine starke Leistung geliefert. Sie versuchten mit Kombinationen schnell vor das gegnerische Tor zu kommen, viele Aktionen wurden über die Seiten eingeleitet, auf der rechten Verteidigerposition hat zum ersten Mal seit längerem wieder Martin Ehrenreich gespielt. In Erinnerung bleibt natürlich der spontane und geniale Eckballtrick von Marko Stankovic, der zum entscheidenden Tor geführt hat. Man hat gesehen, dass Sturm unbedingt gewinnen wollte, bei Kontern wirkten sie allerdings etwas anfällig. Überrascht hat mich, dass Christian Gratzei Benedikt Pliquett im Tor ersetzt hat. Die Absicherung von Yordy Reyna hat mir aber nicht so gut gefallen. Es ist bekannt, dass er ein gefährlicher Konterstürmer ist."

FC Admira Wacker - SCR Altach 0:2

admira-wackeraltach scraHelge Payer: "Altach ist heuer im Osten des Landes ein Spezialist. Gegen die östlichen Bundesligavereine konnte der Aufsteiger immerhin in drei Spielen sieben Punkte sammeln. Der SV Mattersburg kann sich freuen, dass er nicht mehr in der Bundesliga spielt. Altach spielte sehr spritzig und bissig und überzeugte mich mit einer guten Körpersprache – Fünf Spiele ohne Niederlage sind für einen Aufsteiger eine super Serie. Bei der Admira ist momentan ein bisschen der Wurm drinnen, vor allem in den Heimspielen. Sie hat in der Südstadt in sechs Spielen nur vier Tore erzielt – das ist sehr wenig. Trotzdem wird die Admira heuer nichts mit dem Abstieg zu tun haben, weil sie eine homogene Einheit ist. Sie spielt aber nicht mehr so gut wie in den Runden davor und muss sich wieder steigern."

SV Ried - SK Rapid Wien 1:2

sv-riedrapid-wienHelge Payer: "Es war eine Partie auf spielerisch schwachem Niveau. So als ob ein „Einäugiger“ gegen einen „Gelähmten“ gespielt hätte. Die Rapidler waren zwar in der 1. Halbzeit feldüberlegen, agierten vor dem Tor der Rieder aber zu harmlos und zeigten bei den Toren, die sie erzielten,  ihre Standardstärke auf. Ried kam sehr schlecht ins Spiel, sie sind phasenweise nur im Raum gestanden und haben nicht einmal den Ball attackiert. Bei Rapid hat mir Jan Novota sehr gut gefallen, der einen Freistoß von Thomas Murg kurz vor dem Schluss super gehalten hat und damit den Sieg der Rapidler retten konnte. Beim Gegentor hat er jedoch nicht so gut ausgehen, weder was seine Reaktion noch was sein Stellungsspiel betrifft. Bei Ried ist auffällig, dass sie immer erst dann gut spielen, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, in diesem Spiel waren das die letzten 15 Minuten."

Red Bull Salzburg - SC Wiener Neustadt 4:1

red-bull-salzburgsc-wiener-neustadtHelge Payer: "Die Salzburger scheinen zu ihrer alten Form zurückzufinden. Immerhin konnten sie gegen Wiener Neustadt wieder einmal einen recht hohen Sieg feiern und fuhren den vierten Sieg in Folge ein, wenn man den ÖFB-Cup und die Europa League mitzählt. Die Salzburger waren im Spiel gegen Wiener Neustadt in allen Belangen überlegen: Sie hatten deutlich mehr Ballbesitz, gewannen mehr Zweikämpfe und gaben viel mehr Torschüsse ab, als die Neustädter. Sie sind offensiv wieder kreativ und setzen wieder auf ihr aggressives Gegenpressing. Das gibt Hoffnung für die nächsten internationalen Partien."

"No balls, no games" - Euer Helge.