Drei Tage nach dem bitteren Cup-Aus gegen Salzburg musste sich der SV Mattersburg in der 31. Runde der Tipico Bundesliga im heimischen Pappelstadion mit einem 1:1-Unentschieden gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SKN St. Pölten zufrieden geben. David Atanga brachte das Schlusslicht in der 28. Minute in Führung, ehe wenige Minuten später David Stec mit einer überharten Roten Karte frühzeitig vom Platz musste. Den fälligen Strafstoß von Prevljak konnte St. Pöltens Schlussmann Riegler entschärfen. In der zweiten Halbzeit fanden die Mattersburger zahlreiche hundertprozentige Torchancen vor, scheiterten aber ein ums andere Mal am bärenstarken Christoph Riegler. Erst in der 95. Minute musste sich der Keeper der Niederösterreicher geschlagen geben und den Ball nach Bürgers Schuss aus dem Netz holen. 

 

Baumgartner reagiert auf Kräfteverschleiß im Cup und stellt um

Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner nahm im Vergleich zum bitteren Cup-Aus gegen Salzburg vier Umstellungen vor. Cesar Ortiz, Michael Lercher, Manuel Seidl und Andreas Gruber rotierten für Nedeljko Malic, Alois Höller, Rene Renner und Michael Perlak in die Anfangsformation der Burgenländer. Sein Gegenüber Didi Kühbauer stellte seine Mannschaft gegenüber der Heimniederlage gegen den LASK auf zwei Positionen um. Babacar Diallo und Damir Mehmedovic waren heute nicht mit von der Partie. Dafür rotierten Sandro Ingolitsch und Michael Ambichl in die Startelf des Tabellenletzten.

Der ehemalige Mattersburger David Atanga bringt den SKN in Führung – Prevljak scheitert schon wieder vom Punkt

Nach dem unglücklichen Cup-Aus gegen Salzburg nahmen sich die Burgenländer einiges vor und spielten von Beginn an sehr mutig und aggressiv. Es dauerte nur wenige Minuten, ehe die Hausherren erstmals gefährlich wurden: Novak bediente Okugawa, dessen Schuss knapp am langen Eck vorbei ging (2.). Die Gäste agierten in der Anfangsphase sehr zurückhaltend und überließen den Burgenländern das Spielgerät. Dadurch entstand ein eher einseitiges Spiel, in dem Mattersburg Lösungen gegen die dicht gestaffelte Defensive des Letzten suchen musste.

Die zündenden Ideen hatten sie aber nicht und mussten in der 28. Minute sogar den Gegentreffer hinnehmen: Mahrer ließ Schütz auf der linken Seite zu viel Platz, der St. Pöltner hatte das Auge für den völlig freien Atanga, der die Kugel aus kurzer Distanz nur mehr über die Linie drücken musste – 0:1 (28.). 10 Minuten später herrschte große Aufregung im St. Pöltner Strafraum. Andreas Gruber zog in den Sechzehner und wurde von David Stec zu Boden gerissen. Viel war das nicht, doch Schiedsrichter Schörgenhofer zeigte ohne mit der Wimper zu zucken auf den Punkt und Stec die Rote Karte. Smail Prevljak, der im Cup-Halbfinale vom Punkt scheiterte, übernahm die Verantwortung und fand seinen Meister diesmal in Riegler (39.). So ging das Schlusslicht mit einer 1:0-Führung in die Pause.

Manuel Seidl und Co vergaben zahlreiche Torchancen, ehe Patrick Bürger Sekunden vor Schluss das 1:1 besorgte. Foto: GEPA pictures/Red Bull Media

Mattersburg drückt, vergibt zahlreiche hundertprozentige Torchancen und wird dann doch noch belohnt

Didi Kühbauer reagierte in der Halbzeit auf den Ausschluss von Stec und brachte Außenverteidiger Wessely für Solospitze Vucenovic ins Spiel. Und der neue Mann hatte gleich einmal alle Hände voll zu tun, denn die Mattersburger kamen sehr motiviert aus der Pause. Andreas Gruber tankte sich in den Strafraum und hatte den Ausgleich auf dem Fuß, zirkelte den Ball jedoch knapp am langen Eck vorbei (47.).

Die Mattersburger bauten einen Angriff nach dem anderen auf, fanden praktisch Chancen im Minutentakt vor, doch Riegler hielt die Gäste im Spiel. Die größte Chance vergab Jano, der das Spielgerät aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbrachte (57.). Wenig später scheiterte der eingewechselte Maierhofer am schier unüberwindbaren Riegler (61.). 10 Minuten später hätte der „Major“ den Ausgleich erzielen müssen, doch er brachte die Kugel aus fünf Metern nicht im Tor unter. Die Hausherren drückten weiter, vergaben weitere zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten, doch in der letzten Minute der Nachspielzeit durften die Burgenländer dann doch noch jubeln: Eine Freistoßflanke von Renner landete bei Patrick Bürger, der das Leder irgendwie über die Linie wuchtete – 1:1 (90.+5). Wie bitter für den SKN St. Pölten?!

Stimmen zum Spiel

Gerald Baumgartner, Trainer SV Mattersburg, am Sky-Mikro: „Positiv ist, wie kreiert man Torchancen, negativ ist, wie vergibt man zehn Topchancen alleine in der zweiten Halbzeit. Wir waren von Anfang an wirklich sehr gut im Spiel, wir haben Druck gemacht. Nach 120 Minuten am Mittwoch konnte die Mannschaft fantastisch viel laufen, wir waren sehr ballsicher. Dann haben einmal nicht aufgepasst und haben das Tor bekommen. Dann bist du 1:0 hinten und dann war es ein extrem kurioses Spiel, in dem der Ball einfach nicht rein wollte. Deswegen muss man am Ende auch froh sein, wenn man einen Punkt macht.“

St. Pölten-Coach Didi Kühbauer gegenüber Sky: „In der ersten Halbzeit war Mattersburg zwar besser, hat aber keine einzige gute Chance herausspielen können, weil wir ganz gut gestanden sind. Mit der Elferentscheidung und einem Mann weniger ist das Spiel natürlich in eine andere Richtung gegangen. In der zweiten Halbzeit, wenn du dann Maierhofer reinkriegst und auch Bürger, die kannst du nicht hundertprozentig verteidigen und dann haben sie schon gute Möglichkeiten gehabt, da hätte es schon rascheln können. Das Gegentor in der 94. Minute ist natürlich sehr bitter, aber es hilft nichts.“

SV Mattersburg – SKN St. Pölten 1:1 (0:1)

Pappelstadion, 2.700 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tore: Bürger (90.+5) bzw. Atanga (28.)

Rot: Stec (38.)

Mattersburg: Kuster – Novak, Mahrer, Ortiz, Lercher (69./Renner) – Hart (74./Bürger), Jano – Okugawa, Seidl (51./Maierhofer), Gruber – Prevljak

St. Pölten: Riegler – Stec, Huber, Luan, Ingolitsch – Hofbauer – Atanga (90./Keles), Ambichl, Rasner (75./Malicsek), Schütz – Vucenovic (46./Wessely)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth