Erschreckend schwach präsentierte sich der SK Rapid Wien drei Tage nach der Niederlage gegen Slovan Bratislava. Die Hütteldorfer kamen am Sonntagnachmittag vor 14.800 Zuschauern im heimischen Allianz-Stadion gegen den RZ Pellets WAC nicht über ein torloses Remis hinaus. Die Grün-Weißen agierten von der ersten Minute an ideenlos und waren über das gesamte Spiel die schlechtere Mannschaft. Der WAC beeindruckte mit einem mutigen Auftritt, verpasste es aber, sich für diesen zu belohnen. 

 

Desaströse Vorstellung: Zahnlose Rapidler waren gegen den WAC über die gesamte Spielzeit die schlechtere Mannschaft. 

Ideenlose Rapidler schauen dem WAC beim Kombinieren zu

Wie bereits am Freitag in der Pressekonferenz angekündigt, rotierte Goran Djuricin nach dem Europacup-Duell gegen Slovan Bratislava. Bolingoli, Sonnleitner, Ljubicic und Murg durften sich etwas ausruhen. Dafür rückten Müldür (IV), Auer (RV), Martic (ZDM) und Ivan (RF) in die Startelf der Grün-Weißen. WAC-Coach Christian Ilzer schickte seine Mannschaft in einem 4-3-2-1-System auf den Platz. Personell nahm er nur eine Änderung vor: Mario Leitgeb spielte anstelle von Marc-Andre Schmerböck von Beginn an. 

"Wir müssen eine Reaktion zeigen, den Gegner unter Druck setzen, angreifen“, hatte Goran Djuricin im Vorfeld der Partie angekündigt. Von diesem Vorhaben war in der ersten Halbzeit allerdings nichts zu merken. Rapid agierte im eigenen Stadion passiv und ließ den WAC kombinieren. Nach Ritzmaier-Zuspiel hatte Liendl die frühe Führung auf dem Fuß, hob das Leder aber über den Kasten von Strebinger (7.). Wenig später zischte ein Liendl-Weitschuss ebenso drüber (12.). Die Hütteldorfer schauten den Gästen genüsslich beim Kombinieren zu und bettelten förmlich um den Gegentreffer. Und es wurde immer knapper: Ein Kopfball von Orgill verfehlte das Tor nicht mehr allzu weit (16.). 

Rapid tat sich weiterhin schwer, agierte in der Defensive verunsichert und in der Offensive ideenlos. Die Kärntner hingegen versuchten die Verunsicherung der Wiener zu nutzen und spielten weiter mutig mit: Orgill verlängerte per Kopf in den Lauf von Ritzmaier, der völlig unbedrängt abziehen konnte, doch Strebinger reagierte stark und bewahrte seine Mannschaft vor dem Gegentreffer (33.). Der wäre zu diesem Zeitpunkt allerdings hochverdient gewesen. WAC-Goalie Alexander Kofler war in den ersten 45 Minuten weitestgehend völlig beschäftigungslos. Kurz vor dem Pausenpfiff musste der Schlussmann der Kärntner dann doch eingreifen: Nach einer Schwab-Hereingabe herrschte im Strafraum der Wölfe Verwirrung, Kofler packte aber sicher zu. Die Hütteldorfer konnten sich glücklich schätzen, dass sie mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause gehen durften. 

Mateo Barac (hier im Zweikampf mit Christopher Wernitznig) machte keinen sattelfesten Eindruck. 

Rapid-Fans pfeifen auf die Verabschiedung der Mannschaft 

Wenig überraschend reagierte Goran Djuricin auf die katastrophale Vorstellung in der ersten Halbzeit und nahm zur Pause einen Doppelwechsel vor. Neben Kapitän Stefan Schwab blieb auch Andrei Ivan in der Kabine. Für sie kamen Dejan Ljubicic und Thomas Murg ins Spiel. Am Spielgeschehen änderten diese Umstellungen vorerst nichts. Die Gäste aus Kärnten agierten weiterhin bemüht und boten den Hütteldorfern keine Räume an. In der 64. Minute reagierte Djuricin erneut, brachte Neuerwerbung Guillemenot für den schwachen Deni Alar ins Spiel. 

Die Hausherren fanden aber weiterhin nicht ins Spiel, agierten viel zu statisch und konnten den WAC nie gefährden. Auf eine Schlussoffensive der Grün-Weißen wartete man ebenfalls vergeblich. Der WAC blieb auch in den letzten Minuten dieses Spiels die aktivere Mannschaft, hätte sich den Auswärtssieg verdient gehabt. Letztendlich blieb es allerdings beim torlosen Remis, mit dem die Fans des SK Rapid Wien alles andere als zufrieden waren. Diese schickten die Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine. 

Stimmen zum Spiel

Goran Djuricin, Trainer SK Rapid Wien: „Ich kann den Unmut der Fans verstehen. Ich muss mich für die Leistung entschuldigen. Ich glaube, in meiner Ära haben wir noch nie so schlecht gespielt. Wir haben heute keine Lösungen gefunden und waren grottenschlecht. Es gibt keine Ausreden, es war einfach zu wenig. Nach 20 Minuten war es vorbei. Wir haben fast nichts umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen das in Ruhe analysieren.“

Michael Krammer, Präsident SK Rapid Wien: „Der Allgemeinzustand ist geprägt durch das heutige Spiel. Das Beste an dem Spiel ist, dass der Rasen gehalten hat. Es war in allen Belangen Rapid unwürdig. Wenn man Erklärungen findet, gibt es Ansatzmöglichkeiten für Verbesserungen.“

Thomas Murg, SK Rapid Wien: „Zufrieden sind wir nicht. Es war über 90 Minuten sehr schlecht, keine Leidenschaft, spielerisch sehr schlecht und keiner wollte den Ball haben. Wir waren extrem verunsichert. Die ersten zehn Minuten waren nicht so schlecht, dann passieren zwei Fehler und wir stellen das Fußball Spielen ein. Wir müssen schauen, dass wir Punkte holen, dominant auftreten und das war heute eine schlechte Leistung.“

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Wir sind zufrieden mit dem 0:0. Was mir besonders gefällt ist, dass die Spieler mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind. Wir waren gut eingestellt, aber es hat die Qualität im Konterspiel gefehlt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir schauen nach vorne, nächste Woche wartet Mattersburg. Unterm Strich haben wir ein tolles Auswärtsspiel gemacht und wir sind auf einem guten Weg.

Quelle: Sky

SK Rapid Wien - RZ Pellets WAC 0:0

Allianz-Stadion; 14.800 Zuschauer; SR Heiß

Rapid: Strebinger - Auer, Müldür, Barac, Potzmann - Martic, Schwab (46./D. Ljubicic) - Ivan (46./Murg), Knasmüllner, Veton Berisha - Alar (64./Guillemenot)

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Gollner, Schmitz - Sprangler, Leitgeb, Wernitznig (80./Kigbu) - Liendl, Ritzmaier (73./Schmerböck) - Orgill (90.+3/Gschweidl)

 

Fotos: GEPA/Wien Energie

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth