Nach drei sieglosen Pflichtspielen en suite schrillen beim SK Rapid Wien bereits die Alarmglocken. Präsident Michael Krammer forderte nach dem desaströsen Auftritt gegen den WAC sogar eine Erklärung vom Trainerteam für die zuletzt lustlosen Auftritte der Grün-Weißen (Ligaportal berichtete).

Am ausführlichsten diskutierte Krammer allerdings mit Sportdirektor Fredy Bickel, der gestern in der Sky-Sendung „Talk und Tore“ Rede und Antwort stand. Und dabei bekräftigte der Schweizer mehrmals, dass er vollstes Vertrauen in die Arbeit des von den Fans angezählten Cheftrainers Goran Djuricin habe.

„Es gibt kein Ultimatum“

Bickel kann die kritischen Stimmen gegenüber Djuricin nachvollziehen, schließt einen „Schnellschuss“ jedoch aus. „Jetzt abzustreiten, dass du dir nicht auch diese Frage stellst, das ist Gogo bewusst, das weiß jeder, der sich im Fußball auskennt. Wir sind aber im gesamten Verein nicht so blauäugig, dass wir das Gefühl haben nur dort liegt der Fehler sondern, dass auch andere Dinge besprochen werden müssen. Wir glauben auch zu hundert Prozent an Gogo“, gibt er Djuricin Rückendeckung. 

„Für den Moment ist die Stimmung ganz klar so, wir wollen zusammen auskommen. Es gibt kein Ultimatum. Es ist falsch, auf Einzelne zu zeigen“, so Bickel weiter. 

Fredy Bickel hält nichts von "Schnellschüssen" und stärkt Trainer Djuricin den Rücken. 

Was ist mit der Mannschaft passiert?

Nach dem 3:0 bei der Admira zelebrierte man im Lager der Grün-Weißen noch die Tabellenführung. Zwei Wochen später sieht man bei Rapid bereits hängende Köpfe. Hat sich etwa die Stimmung innerhalb der Mannschaft zum Negativen verändert? „Der Umgang und der Zusammenhalt stimmen, es ist nichts Gröberes vorgefallen“, verneint Bickel im Kurier

Vielmehr ortet der Schweizer ein Mentalitätsproblem: „Diese Mannschaft ist extrem: Bei großem Lob wie nach dem starken Start neigt sie zur Überheblichkeit, bei harter Kritik ist der Hang zur Depression groß“, lässt Bickel aufhorchen. 

Bickel gesteht Fehler ein

Der Sportdirektor der Hütteldorfer hinterfragt aber nicht nur die Leistung der Spieler, sondern auch sich selbst. So gesteht Bickel etwa Fehler in der Kaderzusammenstellung ein: „Die neuen Spieler haben Qualität, davon bin ich überzeugt. Aber ich muss mich kritisch fragen, ob sie auch in dieser Zusammenstellung perfekt passen. Es geht darum, ob wir bei den Persönlichkeiten ausgewogen genug sind“, fragt sich Bickel. 

Niedergeschlagen: Deni Alar und Marvin Potzmann nach dem katastrophalen Auftritt gegen Wolfsberg. 

„Jetzt erst recht“

Viel Zeit zum Nachdenken hat man in Wien-Hütteldorf ohnehin nicht. Bereits am Donnerstag steht das immens wichtige Rückspiel gegen Slovan Bratislava an (ab 20:30 im Live-Ticker).

Angst, dass es bei einem etwaigen Ausscheiden richtig ungemütlich werden könnte, hat Bickel nicht: „Das ist eine große Chance, diese Negativspirale zu stoppen. Wenn jeder selbstkritisch ist und die richtigen Schlüsse aus seinen Erkenntnissen zieht, haben wir sicher genug Potenzial, um gegen Slovan aufzusteigen. Davon bin ich überzeugt“, ist sich der Sportdirektor sicher. 

 

Fotos: GEPA pictures/Wien Energie

 

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