Der SKN St. Pölten ist mit einem klaren 3:0-Heimsieg gegen Aufsteiger TSV Prolactal Hartberg auf die Siegerstraße in der Tipico Bundesliga zurückgekehrt. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit sorgte ausgerechnet der Ex-St. Pöltner Michael Huber für die spielentscheidende Szene: Der Innenverteidiger der Hartberger zog gegen Pak die Notbremse und flog mit Rot vom Platz (38.). Rene Gartler verwandelte den verhängten Strafstoß sicher zum 1:0 und legte kurz nach Wiederbeginn per Kopf nach (54.). Der eingewechselte Issiaka Ouedraogo besorgte in der Nachspielzeit den 3:0-Endstand. Damit klettern die Mannen von Didi Kühbauer zumindest bis morgen auf den zweiten Tabellenplatz. Hartberg hingegen kassierte die sechste Niederlage in dieser Saison und bleibt Zehnter. 

Didi Kühbauer nahm gegenüber der Niederlage im Spitzenspiel gegen Red Bull Salzburg nur eine Umstellung vor. Rene Gartler, der in der Vorwoche nur von der Bank gekommen war, stand heute wieder in der Startelf der Niederösterreicher. Dafür musste Daniel Luxbacher auf der Bank Platz nehmen. 

Bei den Gästen aus Hartberg kehrte Michael Blauensteiner zurück in die Anfangsformation. Kainz, der zuletzt die Position des Rechtsverteidigers besetzt hatte, rückte auf die linke Abwehrseite. Florian Flecker, im letzten Spiel als Linksverteidiger tätig, kehrte im gewohnten 4-3-3-System wieder auf den linken Flügel zurück. 

Beide Mannschaften suchen den schnellen Weg in die Offensive - Ex-Wolf Huber fliegt vom Platz 

Die Anfangsphase in der spärlich besuchten NV-Arena hatte es gleich in sich. Beide Mannschaften versteckten sich nicht und spielten gleich von der ersten Minute an munter nach vorne. Nach der ersten St. Pölten-Chance durch Luan (5.) hatten die Gäste aus Hartberg den Torschrei gleich mehrmals auf den Lippen: Zunächst scheiterte Sanogo nach Flecker-Vorarbeit an Riegler, ehe Siegl beim anschließenden Eckball den Schlussmann der Niederösterreicher erneut prüfte (7.). Und in dieser Tonart ging es weiter: Sanogo spielte auf seiner angestammten rechten Seite seine Schnelligkeit aus und zog ansatzlos ab. Sein Versuch aus halbrechter Position streifte knapp rechts vorbei (9.). Auf der anderen Seite spielte Gartler Linksverteidiger Haas frei, der Swete mit einem Lupfer überraschte - knapp vorbei (13.). 

In der Folge ging der Spielfluss etwas verloren, wobei der Aufsteiger offensiv etwas präsenter war. Nach einer starken Balleroberung von Diarra bekam Tadic den Ball perfekt in den Lauf gespielt, scheiterte aber an Drescher und Luan, die im Kollektiv klären konnten (37.). Praktisch im Gegenzug kam es für die Gäste aber knüppeldick: Pak war nach einem Steilpass auf und davon, Ex-Wolf Michael Huber kam dem pfeilschnellen Nordkoreaner nicht hinterher, wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Referee Jäger entschied zurecht auf Rot für den Ex-St. Pöltner sowie auf Strafstoß für den SKN. Rene Gartler übernahm die Verantwortung und bezwang Swete mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck - 1:0 (39.). Mit diesem Ergebnis ging es auch die Kabinen. 

St. Pölten nutzt Überzahl eiskalt aus

Beide Mannschaften kehrten personell unverändert auf das Spielfeld der NV-Arena zurück. In der zweiten Halbzeit spielten die Mannen von Didi Kühbauer die numerische Überlegenheit gnadenlos aus und stellten nur wenige Minuten nach Wiederbeginn auf 2:0. Siegl verlängerte einen Eckball von Haas unfreiwillig Richtung zweite Stange, wo Rene Gartler lauerte und unbedrängt einnicken konnte (54.). 5. Saisontreffer für den 32-jährigen Wiener. 

Von den dezimierten Oststeirern kam in der Folge nicht mehr allzu viel. Der Einsatz stimmte zwar, aber der Glaube an eine Wende war nicht wirklich zu spüren. Zu kompakt verteidigten die Wölfe und hielten die Hartberger vom eigenen Strafraum. Einmal tat sich aber eine Lücke auf, die Sanogo nutzte und Rep auf die Reise schickte. Dessen Abschluss zischte aber über das Tor (70.). Auf der anderen Seite hatte der eingewechselte Ouedraogo die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, traf aber nicht ins leere Tor, sondern nur die Stange (83.). In der Nachspielzeit machte es der Mann aus Burkina Faso besser: Balic legte bei einem Konter uneigennützig auf Ouedraogo quer, der vor Swete cool blieb und das Leder ins Tor schlenzte - 3:0 (90.+3). 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SKN St. Pölten: „Es war heute ein sehr wichtiger Sieg für uns. Es war nicht einfach, muss man sagen. So wie es die Herren im Studio gesagt haben, war es die erste Hälfte sehr eng, aber wir haben mit dem Riegler einen super Torhüter, aber auch der Swete hat sehr gut gehalten. Es war ein offenes Spiel. Natürlich hat uns der Elfmeter dann in die Karten gespielt, mit einem Mann mehr. 3:0, aber trotzdem war ich hinten raus nicht ganz zufrieden. Ich denke schon, dass wir dann wirklich brutale Räume vorgefunden haben. Wir haben dann leider den Ball oftmals zu früh gespielt. Nichtsdestotrotz bin ich trotzdem mit dem 3:0 zufrieden.“

Rene Gartler, SKN St. Pölten: „Ich glaube beide Mannschaften haben in der ersten Halbzeit drei richtig gute Möglichkeiten vorgefunden. Es war unser Glück, dass wir unsere erste mit dem Elfmeter genützt haben und die rote Karte hat uns natürlich sehr in die Karten gespielt. Kurz nach der Halbzeit kam dann das zweite Tor. Dann haben wir viele Räume vorgefunden, aber konnten erst recht spät die endgültige Entscheidung schaffen.“

Markus Schopp, Trainer TSV Prolactal Hartberg: „Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit bis zum Ausschluss ein sehr spannendes Spiel gesehen haben. Es waren Chancen auf beiden Seiten. Klar, mit einem Mann weniger ist es nachher nicht so leicht, weil St. Pölten in der Defensive sehr strukturiert ist. Wir wollten uns hier trotzdem in der zweiten Halbzeit nicht verstecken. Ich glaube das ist uns über weite Teile geglückt. Ich bin mit dem Auftreten der Mannschaft absolut zufrieden, weil wir uns trotz dieser Unterzahlsituation hier gegen einen guten Gegner sehr gut verkauft haben.“

Quelle: Sky

SKN St. Pölten - TSV Prolactal Hartberg 3:0 (1:0)

NV-Arena; 2.500 Zuschauer; SR Jäger 

Tore: Gartler (39./Elfmeter, 54.), Ouedraogo (90.+3)

Rot: Huber (38.)

St. Pölten: Riegler - Ingolitsch, Meisl, Luan, Drescher, Haas - Mislov, Fountas, R. Ljubicic (83./Luxbacher) - Gartler (58./Ouedraogo), Pak (76./Balic) 

Hartberg: Swete - Blauensteiner, Huber, Siegl, Kainz (54./Schubert) - Diarra, Ljubic, Rep - Sanogo, Tadic (45./Rasswalder), Flecker (71./Kröpfl)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth