Knapp drei Wochen ist es her, dass Didi Kühbauer von der Verantwortlichen des SK Rapid Wien als Heilsbringer auserkoren wurde und er das Traineramt bei seinem Herzensklub übernahm. Und damit ging für den gebürtigen Burgenländer ein Traum in Erfüllung: „Ich habe immer gesagt, dass ich einmal Rapid-Trainer werden möchte“, gab er zu Protokoll. 

Nur zwei Tage nach seinem Amtsantritt stand bereits die erste Bewährungsprobe gegen die Glasgow Rangers auf dem Programm. Weitere drei Tage später traf Rapid daheim auf Kühbauers zweite große Liebe, den SV Mattersburg. Viel Zeit hatte der 47-Jährige also nicht, die Mannschaft kennenzulernen. Da kam ihm die zweiwöchige Länderspielpause wohl gerade recht. 

Neben dem besseren Kennenlernen standen für Kühbauer aber auch zahlreiche weitere Termine auf dem Programm. So gab er etwa dem Kurier ein ausführliches Interview, in dem er über seine Erwartungen, Ziele und das kommenden Auswärtsspiel gegen Hartberg plauderte. 

Voller Fokus: Für Neo-Rapid-Coach Didi Kühbauer ging ein Traum in Erfüllung. Foto: Josef Parak

Kühbauer verspricht offensiven Fußball, aber "der Wille zur Defensive muss bei allen da sein"

Der Neo-Coach des Rekordmeisters weiß, dass er mit einer defensiven Spielweise in Hütteldorf „keinen Freudentaumel“ auslösen wird. „Rapid steht für Offensive, das halte ich auch so“, verspricht die Rapid-Legende. 

Nichtsdestotrotz verlangt der 47-Jährige von seinen Spielern, dass sie trotz aller Offensivbemühungen auch ans Spiel gegen den Ball denken und stellt klar: „Wichtig wird sein, dass bei all der offensiven Qualität auch der Gedanke und der Wille zur Defensive bei allen da ist. Das muss in die Köpfe rein.“ 

„Wir wollen variabel sein“

Im Heimspiel gegen Mattersburg, das Rapid knapp mit 1:0 gewinnen konnte, hatte sich Kühbauer etwas überraschend für ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute entschieden. 

Auf ein festgelegtes Spielsystem möchte sich der neue Rapid-Coach aber nicht versteifen: „Wir wollen variabel sein, wichtig ist dabei, dass die Positionen besetzt sind“, so Kühbauer, der auch nicht ausschließt, dass Rapid mit einer Dreierkette verteidigt: „Die Spieler sind jedenfalls sehr lernwillig.“ 

Kühbauer möchte den Mensch hinter dem Spieler kennenlernen 

Der 47-Jährige kündigte bereits bei seiner ersten Pressekonferenz als neuer Rapid-Trainer an, dass ihm Gespräche mit seinen Spielern extrem wichtig seien. In diesen möchte Kühbauer vor allem „den Mensch hinter dem Fußballer kennenlernen.“ 

„Der Mensch kann ganz anders sein als der Fußballer, und ich würde nie versuchen, den Menschen zu verändern. Aber es soll schon möglich sein, dass ein Introvertierter dann auf dem Platz aggressiv dabei ist“, ist der Rapid-Coach überzeugt. 

Erste Ansprache: Die Rapidler lauschten den Worten des neuen Trainers. Foto: Daniel Ringsmuth/Ligaportal

„Rapid muss wieder eins werden“

„Gemeinsam-Kämpfen-Siegen“, lautet das Motto des SK Rapid. Von einem Gemeinsam war man in den letzten Wochen und Monaten allerdings sehr weit entfernt, konzentrierten sich doch zahlreiche Rapid-Fans eher auf das Beschimpfen und das Fordern der Ablöse von Ex-Coach Goran Djuricin. 

Die Vereinsführung hielt dem Dauerdruck der unzufriedenen Anhänger lange stand, ehe Fredy Bickel nach dem blamablen 0:2 gegen St. Pölten keine andere Wahl blieb, als Djuricin zu beurlauben. 

Kühbauer zeigte sich ob der heftigen Anfeindungen entsetzt und fordert, dass Rapid in allen Belangen wieder eins werden muss. „Jeder muss verstehen, dass es um Rapid geht und nicht um andere Dinge“, hatte Kühbauer schon bei seiner Präsentation gemeint. 

Kritik am Rasen

Gewohnt ehrlich und direkt übte der gebürtige Burgenländer Kritik am Rasen in Hütteldorf: „Der ist weder im Stadion noch auf den Trainingsplätzen für eine spielstarke Mannschaft optimal. Mir ist das Wichtigste, das alles getan wird, um der Mannschaft zu helfen“, erklärt Kühbauer, der auch im regenerativen Bereich Nachholbedarf sieht: „Auch da ist uns Salzburg weit voraus.“ 

„Don Didi“ warnt vor Hartberg 

Am Samstag wartet mit dem Auswärtsspiel gegen Aufsteiger TSV Prolactal Hartberg (ab 17 Uhr im Live-Ticker) eine unangenehme Aufgabe auf die Hütteldorfer. Das weiß naturgemäß auch der Coach der Grün-Weißen: „Sie verkaufen sich zwar als der logische Absteiger, aber das sind sie nicht: Hartberg spielt einen guten Fußball und wird topmotiviert sein“, vermutet Kühbauer, der von seiner Mannschaft vollsten Einsatz erwartet: „Wenn da nicht alle an ihre Grenzen gehen, werden wir blöd aus der Wäsch’ schauen“, ist der zweifache Familienvater überzeugt. 

 

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