Es ist amtlich: Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg gab am Samstagabend in der 11. Runde der Tipico Bundesliga erstmals in dieser Saison Punkte ab. Die Bullen kamen zu Hause im ersten Westderby seit knapp vier Jahren gegen Wacker Innsbruck nicht über ein 1:1-Remis hinaus.

Zlatko Junuzovic brachte den Tabellenführer vor 11.000 Zuschauern in der 71. Minute in Führung. Lange durften sich die Bullen aber nicht über die Führung freuen. Cheikhou Dieng, der die Tiroler bereits gegen den LASK zum Heimsieg geschossen hatte, erzielte nur 85 Sekunden später den Ausgleich.

Nichtsdestotrotz bleibt Salzburg in dieser Saison weiterhin ungeschlagen. Wettbewerbsübergreifend sind die Bullen seit beeindruckenden 50! Pflichtspielen in der heimischen Arena ohne Niederlage. In der Bundesliga sind es nunmehr 34 Partien ohne „Nuller“. 

Ausgerutscht: Zlatko Junuzovic und Co kommen im Westderby gegen Innsbruck nicht über ein 1:1 hinaus. 

Rose tauscht vier Mal - Innsbruck ohne Stammgoalie Knett

Salzburg-Coach Marco Rose nahm gegenüber dem 2:1-Auswärtssieg vor der Länderspielpause gegen Sturm vier Änderungen vor. Marin Pongracic, Xaver Schlager, Reinhold Yabo und Munas Dabbur rotierten für Jasper van der Werff (verletzt), Enock Mwepu, Patson Daka und Smail Prevljak (alle Bank) in die Startelf der Bullen. 

Sein Gegenüber Karl Daxbacher tauschte im Vergleich zum 1:0 gegen den LASK auf vier Positionen. Hidajet Hankic hütete anstelle des verletzten Christopher Knett das Tor der Tiroler. Außerdem spielten Stefan Meusburger, Martin Harrer und Zlatko Dedic statt Manuel Maranda, Daniele Gabriele und Patrik Eler von Beginn an. 

Innsbruck hält mutig dagegen

Die Hausherren begannen aggressiv, pressten die durchaus mutig aufspielenden Gäste früh an und hatten von Beginn an viel Ballbesitz. Im letzten Drittel fehlte es den Salzburgern allerdings an der nötigen Durchschlagskraft, um das Tor von Hankic ernsthaft zu gefährden. Innsbruck hingegen fand die erste Torchance der Partie vor: Schimpelsberger schoss nach feinem Doppelpass mit Dedic knapp daneben (11.). Auf der anderen Seite scheiterte Dabbur nach Yabo-Flanke an Hankic (14.). Mit zunehmender Spieldauer wurde die Rose-Elf zwingender und die Tiroler waren darum bemüht, die rollende Angriffe der Salzburger einzudämmen. 

Vom anfänglichen Mut der Innsbrucker war nunmehr nicht mehr allzu viel zu sehen. Nach einem Schnitzer von Maak wurde es gefährlich: Yabo nahm Fahrt auf und kam mit etwas Glück an Hankic vorbei, ehe Maak seinen Fauxpas bereinigen und das Leder ins Torout klären konnte (40.). Die 11.033 Zuschauer in der Red-Bull-Arena bekamen weiterhin Einbahnstraßenfußball geboten, doch die massive Innsbrucker Abwehrreihe stand dem Dauerdruck der Salzburger weiterhin stand und brachte das torlose Remis in die Halbzeitpause. 

Salzburgs Führung hält nur 85 Sekunden 

An der Charakteristik des Spiels änderte sich nach Wiederbeginn nichts. Salzburg hatte die Partie zwar weiterhin fest im Griff, doch im letzten Drittel fehlte es den Bullen weiterhin an der nötigen Durchschlagskraft. Es war etwas möglich für die Innsbrucker, die nach einer Stunde beinahe in Führung gingen: Zlatko Dedic hatte gesehen, dass Salzburg-Keeper Stankovic etwas zu weit vor seinem Kasten stand und probierte ihn mit einem frechen Schuss nahe der Outlinie zu überraschen. Der Ball senkte sich gefährlich, doch Stankovic war im letzten Moment zur Stelle und konnte das Leder von der Linie kratzen (60.). Der Tabellenführer tat sich weiterhin enorm schwer, konkrete Torchancen herauszuspielen. In der 71. Minute war es dann soweit: Ein abgefälschter Schuss von Dabbur landete vor den Füßen des völlig freien Zlatko Junuzovic, der aus kurzer Distanz cool blieb und zum 1:0 vollstreckte (71.).

Innsbrucker der Stunde: Dem pfeilschnellen Cheikhou Dieng gelang nur 85 Sekunden nach dem 1:0 der Bullen der Ausgleich. 

Die perfekte Antwort der Tiroler ließ aber nur 85 Sekunden auf sich warten: Martin Harrer nutzte eine Lücke in der Salzburger Hintermannschaft und spielte den pfeilschnellen Dieng frei, der Stankovic keine Chance ließ und postwendend auf 1:1 stellte (72.). In der absoluten Schlussphase versuchten die Hausherren mit den eigewechselten Offensivspielern Wolf und Haidara alles, um den elften Sieg doch noch einzufahren, doch Torchancen waren absolute Mangelware. Die Innsbrucker hingegen hatten mehrmals die Chance, durch schnelles Umschaltspiel zum ganz großen Triumph zu kommen, doch letztendlich fehlte es in der Offensive an der letzten Konsequenz. Nach 95 Minuten war es dann amtlich: Red Bull Salzburg gab zum ersten Mal in dieser Saison Punkte ab, durfte sich aber über das 50. Heimpflichtspiel ohne Niederlage freuen. 

Stimmen zum Spiel

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg: „Uns war, glaube ich, allen klar, dass irgendwann der Moment kommt, wo wir dann auch einmal Punkte liegen lassen. Trotzdem finde ich, dass wir heute eine sehr ordentliche Partie gegen einen gut organisierten Gegner, der alles reingehaut hat, gemacht haben. Wir haben viel probiert. Innsbruck hat sich den Punkt aufgrund ihrer harten Arbeit wirklich redlich verdient, aber ich glaube auch, wir hätten auch verdient gehabt heute hier zu gewinnen.“

Karl Daxbacher, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Das Spiel ist so gelaufen wie ich es erwartet habe. Wahrscheinlich achtzig Prozent Ballbesitz für Salzburg. Es war nur die Frage, ob wir dem großen Druck standhalten können. Denn es ist in fast jedem Spiel so, dass auch der klar Unterlegene ein, zwei Torchancen vorfindet. Wenn man da eine nützen kann, kann man ein Unentschieden mitnehmen oder sogar gewinnen. Wir müssen uns nach der Decke strecken und einfach Ergebnisse einfahren.“

Quelle: Sky

Red Bull Salzburg - FC Wacker Innsbruck 1:1 (0:0)

Red-Bull-Arena; 11.033 Zuschauer; SR Lechner

Tore: Junuzovic (71.) bzw. Dieng (72.)

Salzburg: Stankovic - Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer - Samassekou - Schlager (88./Haidara), Junuzovic, Yabo (75./Wolf) - Gulbrandsen (66./Daka), Dabbur 

Innsbruck: Hankic - Vallci, Hupfauf, Maak, Meusburger, Schimpelsberger - Kerschbaum (88./Baumgartner), Henning, Harrer (82./Freitag) - Dedic (90./Rakowitz), Dieng

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth