Der Sonntagskracher der 17. Runde in der Tipico Bundesliga zwischen Rapid Wien und Sturm Graz hat keinen Sieger hervorgebracht. Ein zweikampfbetontes und taktisch geprägtes Spiel endete mit einem torlosen Remis.

Die Hütteldorfer sind damit seit sieben Pflichtspielen gegen Sturm Graz sieglos und verpassten es, den Rückstand auf die Top sechs zu verkürzen. Die Grazer rangieren weiterhin auf dem sechsten Tabellenplatz. 

Rapid und Sturm trennen sich im Schlager der Runde torlos. Foto: GEPA/Wien Energie

Kühbauer setzt auf Schobesberger als Solospitze - Zulj nach Gelbsperre wieder zurück 

Didi Kühbauer nahm gegenüber dem Auswärtserfolg vor einer Woche gegen Wacker Innsbruck drei Änderungen in seiner Startformation vor. Der wiedergenesene Maximilian Hofmann rotierte für den zuletzt sehr unsicheren Mateo Barac in die Innenverteidigung der Hütteldorfer. Stephan Auer ersetzte den angeschlagenen Marvin Potzmann (Probleme mit der Patellasehne) auf der Position des linken Verteidigers. An vorderster Front bot Kühbauer den pfeilschnellen Philipp Schobesberger auf. 

Sein Gegenüber Roman Mählich beließ es im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen den WAC bei einer Umstellung. Peter Zulj kehrte nach einer Gelbsperre zurück auf seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld. Markus Lackner stand heute nicht im Kader der Grazer. 

Zweikampfbetonte Anfangsphase 

„Ich gehe davon aus, dass sie nicht mit offenem Visier spielen werden“, hatte Kühbauer im Vorfeld über die taktische Ausrichtung der Gäste gemeint. Der Rapid-Coach sollte Recht behalten. Sturm überließ Rapid in der Anfangsphase den Ball und wartete in der eigenen Hälfte geduldig auf Umschaltsituationen.

In der Defensive agierten die Blackys geschickt, boten den Hausherren kaum Räume an. Gefährliche Strafraumszenen gab es in den ersten Minuten nicht zu bestaunen. Die Wichtigkeit des heutigen Schlagers war beiden Mannschaften anzumerken.

Dementsprechend kompromisslos gingen die beiden Rivalen in die Zweikämpfe. Nach einer Viertelstunde hielten die Grün-Weißen bereits bei fünf Fouls, Sturm bei drei. Den ersten Abschluss gab Peter Zulj ab, dessen Freistoß aus rund 20 Metern deutlich drüber ging (15.).

Fünf Minuten später wurde es auch auf der anderen Seite erstmals gefährlich: Thomas Murg zielte von knapp außerhalb des Strafraums gut einen Meter daneben (20.). 

Hart umkämpfte Partie: Otar Kiteishvili kommt nicht an Bolingoli vorbei. Foto: GEPA/Wien Energie

Fehleranfällige Hütteldorfer - Sturm macht hinten dicht 

Nachdem sich die Grazer in den ersten Minuten zurückgezogen und Rapid das Spielgerät überlassen hatten, schafften es die Mannen von Roman Mählich das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Einen Schuss auf eines der beiden Tore bekamen die Zuschauer im Allianz-Stadion erst nach etwas mehr als einer halben Stunde zu sehen: Nach einer scharfen Hereingabe von Schrammel scheiterte Hierländer aus kurzer Distanz an Strebinger (33.). 

Wenige Augenblicke zuvor musste Kühbauer bereits den ersten Wechsel vornehmen. Mateo Barac kam für den angeschlagenen Mario Sonnleitner ins Spiel. Sturm agierte weiterhin geschickt, machte vor allem das Zentrum dicht und kam gegen die fehleranfälligen Hausherren nie in Gefahr.

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff herrschte im Rapid-Strafraum Elfmeteralarm, als der Unterarm von Max Hofmann Richtung Ball ging. Referee Schörgenhofer entschied auf Weiterspielen - eine strittige Entscheidung. So ging die erste Halbzeit mit einem torlosen Remis zu Ende. 

Pyro-Show: Die Rapid-Fans leuchteten die zweite Halbzeit ein. Foto: Daniel Ringsmuth/Ligaportal 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zog im Allianz-Stadion dichter Nebel auf. Dies hatte allerdings nicht mit der Wetterlage, sondern mit einer gewaltigen Pyro-Show der Rapid-Fans zu tun. Die Stimmung war auch wegen der etwa 1500 mitgereisten Sturm-Fans prächtig. Am taktisch geprägten Spielgeschehen änderte sich zunächst nichts.

Beide Torhüter waren - wie schon in der ersten Halbzeit - weitestgehend beschäftigungslos. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde es erstmals richtig gefährlich - und wie. Nach idealem Schrammel-Zuspiel kam Zulj halblinks im Strafraum völlig frei zum Schuss, traf aber nur die Stange. In den Nachschuss von Hierländer warf sich Stephan Auer (64.).

Sturm-Regisseur Peter Zulj, hier im Zweikampf mit Mateo Barac, hatte Pech und traf nur die Stange. Foto: GEPA/Wien Energie

Wenig später fanden auch die Hausherren eine große Einschussmöglichkeit vor: Nach einem Murg-Freistoß kam Müldür relativ freistehend zum Abschluss, scheiterte aber an Hierländer, der auf der Linie rettete (70.).

Große Torchancen blieben in der Rapid-Viertelstunde allerdings aus und so endete der Sonntagskracher mit einem torlosen Remis, mit dem der SK Sturm wohl besser leben kann. 

Stimmen zum Spiel

Didi Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Ich habe mir nichts anderes erwartet. Ich habe gewusst, dass Sturm hier herkommt und dass sie mit dem selben Abstand nach Hause fahren wollen und mit ein bisschen Glück sogar das Spiel gewinnen können. Das war Defense pur, das haben sie sehr gut gemacht. Natürlich hilft ihnen der Platz da auch mit.“

Stefan Schwab, Spieler SK Rapid Wien: „Aufgrund der Partie war es ein gerechtes Unentschieden. Beide Mannschaften hatten eine hundertprozentige Chance in der zweiten Halbzeit. Die Bedingungen waren sehr, sehr schwer zu spielen, es war kein schönes Spiel. Wichtig ist für uns, dass wir die direkten Duelle nicht verlieren und dass wir den Rückstand nicht größer aufreißen .Aber natürlich, jetzt sind noch fünf Runden zu gehen und wir brauchen Dreier.“
 
Roman Mählich, Trainer SK Sturm: „Wir wissen, dass sie hohe individuelle Qualität haben. Natürlich müssen wir uns auf das einstellen. Nach vorne hin, da brauchen wir nicht reden, ist es kein Feuerwerk. Aber bin jetzt drei Wochen hier, wir haben dreimal zu null gespielt, sieben Punkte geholt, schwere Spiele gehabt. Ich glaube, wir können im Moment mit dem Verlauf zufrieden sein.“
 
Quelle: Sky

 

SK Rapid Wien - SK Sturm Graz 0:0

Allianz-Stadion; 17.700 Zuschauer; SR Schörgenhofer 

Zum Live-Ticker SK Rapid Wien gegen SK Sturm Graz 

Rapid: Strebinger - Müldür, Sonnleitner (32./Barac), M. Hofmann, Auer - Martic, Schwab - Murg, Knasmüllner, Bolingoli (76./Ivan) - Schobesberger (76./Alar)

Sturm: Siebenhandl - Spendlhofer, Avlonitis, Maresic - Koch, Lovric, Zulj, Schrammel - Hierländer (83./Huspek), Kiteishvili - Eze (77./Pink)

 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth