Drei Tage nach dem historischen Aufstieg ins Europa-League-Viertelfinale ging es für den FC Red Bull Salzburg am Sonntag im Liga-Alltag weiter. Zum Abschluss der 27. Runde der Tipico Bundesliga fertigten die Bullen zuhause den FK Austria Wien mit 4:0 (1:0) ab. Andre Ramalho brachte die Hausherren vor nur 7026 Zuschauern per Kopf in Führung (17.). Nach dem Seitenwechsel erhöhten Takumi Minamino per Blitz-Doppelpack (59., 67.) und Florian Klein mit einem unglücklichen Eigentor auf 4:0, ehe der eingewechselte Jerome Onguene den 5:0-Endstand herstellte (90.). Damit sind die Bullen seit 14 Spielen gegen die Veilchen ungeschlagen und stellten den alten 8 Punkte Polster auf Verfolger Sturm Graz wieder her.

 

Die Bullen bejubeln einen fulminanten 5:0-Kantersieg gegen Austria Wien. 

Rose gönnt fünf Europacup-Helden eine Pause – Letsch stellt auf 3-4-3 um

Salzburg-Coach Marco Rose nahm im Vergleich zum Achtelfinal-Rückspiel gegen Dortmund einige Änderungen vor. Caleta-Car (Bank), Schlager (Bank), Berisha (nicht im Kader), Hwang (Bank) und Dabbur (Bank) bekamen eine Pause. Dafür spielten Pongracic, Wolf, Yabo, Minamino und Gulbrandsen von Beginn an. Sein Gegenüber Thomas Letsch setzte etwas überraschend auf ein 3-4-3. Gegenüber dem 4:0-Heimsieg gegen St. Pölten in der Vorwoche veränderte er die Startelf gleich auf vier Positionen. Blauensteiner, Serbest, Stangl und Venuto rotierten für Salamon, Prokop, De Paula und Friesenbichler in die Anfangsformation der Wiener.

Ramalho köpfelt überlegene Hausherren in Führung – Schiedsrichter Heiß mit Fehlentscheidungen

Der ehemalige Liefering- und nunmehrige Austria-Coach Thomas Letsch hatte sich folgendes überlegt: Seine Veilchen sollten die Hausherren früh im Spielaufbau stören und sie so zu hohen Bällen zwingen. Diese Vorgabe setzten die Gäste in der Anfangsphase gut um, das gefiel den Salzburger Bullen ganz und gar nicht. Nichtsdestotrotz waren es ausschließlich die Hausherren, die in der Offensive Akzente setzten. Nach einem Fehler von Stangl konnte Minamino relativ unbedrängt von der Strafraumgrenze abziehen, verfehlte das Tor allerdings deutlich (7.). Die Gastgeber setzten die Veilchen von Minute zu Minute mehr unter Druck und belohnten sich nach einer Standardsituation: Yabo fand mit seiner gefühlvollen Freistoßhereingabe Ramalho, dessen Kopfball unhaltbar im langen Eck einschlug – 1:0 (17.). Es war das zweite Saisontor für den brasilianischen Innenverteidiger sowie das erste Gegentor für Austrias Interimscoach Thomas Letsch.

Andre Ramalho köpfelte die Salzburger früh in Führung. 

In weiterer Folge kontrollierten die Gastgeber das Spiel, ohne jedoch zwingend zu werden. Dann stand Referee Andreas Heiß zwei Mal im Mittelpunkt. Erst ahndete er ein klares Foulspiel von Pongracic gegen Monschein an der Strafraumgrenze nicht und nur wenige Augenblicke später riss Ruan als letzter Mann den davongestürmten Gulbrandsen um. Heiß zeigte dem Brasilianer aber nur Gelb – Fehlentscheidung (31.). Die letzten Minuten der ersten Halbzeit verliefen ohne die ganz großen Höhepunkte. In der Nachspielzeit musste der bis dahin völlig beschäftigungslose Walke erstmals eingreifen. Der Schlussmann konnte den Schuss von Pires aus spitzem Winkel aber sicher unter sich begraben (45.+1). So gingen die Bullen mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause.

Salzburg stürzt Veilchen in ein Debakel

Thomas Letsch reagierte in der Halbzeit, stellte auf 4-4-2 um und ersetzte den rotgefährdeten Ruan durch Dominik Prokop. Die erste Chance nach Wiederbeginn gehörte aber den Hausherren: Gulbrandsen tauchte nach einem Steilpass völlig alleine vor Pentz auf, der mit einer sensationellen Fußabwehr die Top-Chance zunichte machte (47.). Auf der anderen Seite feuerte Stangl einen Gewaltschuss ab, der knapp rechts vorbeizischte (48.). Die Gäste spielten nun besser mit und hatten durch den eingewechselten Prokop die nächste Chance. Sein Schuss rauschte aber am langen Eck vorbei (58.). Praktisch im Gegenzug erhöhten die Hausherren auf 2:0. Lainer mit dem hohen Ball auf Wolf, der Yabo bediente. Der Deutsche setzte mit einem scharfen Ball Minamino in Szene, der per Drehschuss vollstreckte – 2:0 (59.).

Takumi Minamino erzielte innerhalb von 8 Minuten einen Doppelpack.

Wenige Zeigerumdrehungen später flankte Prokop auf den völlig blanken Holzhauser, der aber viel zu überhastet abschloss und die Kugel weit über das Tor knallte (62.). Das bestrafte der Meister sofort: Ein abgeblockter Gulbrandsen-Schuss landete etwas glücklich bei Minamino, der wie schon beim 2:0 schneller als Blauensteiner am Ball war und zum 3:0 einschoss (67.). Für die Austria kam es aber noch schlimmer: Der eingewechselte Dabbur bediente den mitgelaufenen Ulmer, dessen Stanglpass von Klein unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht wurde – 4:0 (72.). In der Nachspielzeit machte der eingewechselte Jerome Onguene das Debakel perfekt. Er stieg bei einer Haidara-Flanke am höchsten und köpfelte wuchtig ein – 5:0 (90.).

Stimmen zum Spiel

Salzburg-Coach Marco Rose gegenüber Sky: „Ich finde, dass schon viel Gegenwehr da war. Ich glaube die ersten zwanzig, fünfundzwanzig Minuten war es ein sehr offenes Spiel. Wir hatten dann als Dosenöffner eine Standardsituation. In der zweiten Halbzeit waren wir einfach wieder bärenstark, das muss man schon sagen. Wir wussten, dass wir heute auch ein Stück weit gegen uns selbst spielen. Wir waren vor allen Dingen wieder da. Das war das Entscheidende heute.“

Austria-Trainer Thomas Letsch im Sky-Interview: „Ich denke man muss das Spiel zweigeteilt sehen. Bis zu dem 2:0, denke ich, war es ein Spiel, wo ich sage, das muss man nicht verlieren. Das hört sich bei dem Ergebnis blöd an. Wir haben es dem Gegner dann viel zu leicht gemacht, wie das zweite und dritte Tor gefallen sind. Das war von uns einfach sehr schlecht verteidigt. Da hat mir auch viel gefehlt. So kommt so ein Ergebnis zustande, wenn man dann gegen Salzburg auch nachlässt oder sie ins Spiel reinkommen lässt.“

Red Bull Salzburg – FK Austria Wien 5:0 (1:0)

Red-Bull-Arena, 7.026 Zuschauer, SR Heiß

Tore: Ramalho (17.), Minamino (59., 67.), Klein (72./Eigentor), Onguene (90.)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Pongracic , Ulmer – Samassekou (84./Onguene) – Haidara, Wolf (68./Hwang), Yabo – Minamino, Gulbrandsen (68./Dabbur)

Austria: Pentz – Blauensteiner, Madl, Ruan (46./Prokop) – Klein, Serbest, Holzhauser, Stangl – Venuto (74./Alhassan), Monschein (85./Friesenbichler), Pires

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth