Im Europacup-Playoff-Halbfinal-Duell der ADMIRAL Bundesliga zwischen der WSG Tirol und Rapid Wien stand am Himmelfahrtstag die "1. Halbzeit" an (Sonntag in Hütteldorf "Teil 2", ab 17 Uhr). In der ein früher Doppelschlag von Grüll & Auer den Gästen eine "Rapid-Viertelstunde" zum Auftakt nach Maß bescherte. Doch dann kam Tirols Top-Torjäger Vrioni mit feiner Einzelaktion zum Anschlusstor und nach dem Seitenwechsel mit einem 60-Meter-Schuss (!) fast mit dem Ausgleich. Mit dem 2:1-Sieg verschafft sich Rapid - auch mit der Auswärts-Torregel - eine günstige Ausgangsposition für das Rückspiel, verliert jedoch Kapitän Hofmann.

Er hat´s wieder getan: auch im dritten Duell dieser Saison gegen die WSG Tirol traf Marco Grüll (li.) und erzielte das 1:0-Führungstor nach 10 Minuten. Ein klarer Elfer wurde dem 23-jährigen Pongauer dann beim Stand von 1:2 verwehrt.

Während WSG Tirol-Chefcoach Thomas Silberberger im letzten Saison-Heimspiel des Quali-Gruppenersten auf die gleiche Elf vertraute wie am Montag beim 2:1-EC-Playoff-Halbfinal-Sieg über den LASK, brachte sein Pendant Ferdinand Feldhofer überraschend Pascal Fallmann, Sohn von Trainer Jochen Fallmann (Zweitligist SKU Amstetten). Der 18-jährige Rechtsverteidiger kam in diesem so bedeutsamen Spiel zu seinem Startelf-Debüt anstelle des verletzen Thorsten Schick.

Nur drei Tage nach dem Montag-Match wollte Wattens-Trainer Silberberger den "Frische-Vorteil" von Rapid (letztes Spiel Samstag) und das "Qualitäts-Plus" der Hütteldorfer mit "viel Leidenschaft" wettmachen.

"Finale Furioso" von Rapid in Anfangsviertelstunde - Wattens nur "Passagier" in dieser Phase

In der Realität auf dem Rasen machten vor 6.000 Zuschauern zunächst auch wirklich die giftigen Gäste aus Wien den frischeren Eindruck, gerade vom Kopf her, und legten furios los per Doppelschlag von Marco Grüll (10. Min.) und Jonas Auer (14.), dem im 23. Einsatz sein erster Rapid-Treffer gelang. Während Marco Grüll gegen die Tiroler auch im dritten Duell in dieser Saison sein "Standard-Tor" erzielte.

Doch was waren das für "billige Gegentore" aus Sicht der Wattener?! Beide Mal durch Ballverluste im zentralen Mittelfeld und der eigenen Hälfte. Erst eroberte Robert Ljubicic das Spielgerät, marschierte ungehindert durch die "Zentrale", bewies dann Übersicht und bediente per Flachpass Marco Grüll. Der Pongauer verzögerte gekonnt halbrechts im Sechzehner, um dann mit seinem präzisen Flachschuss ins lange Eck zu vollenden. Im 32. Ligaspiel in seiner Premieren-Saison für die Hütteldorfer der 9. Treffer für den Blondschopf.

Prachtvolles Premierentor im 22. Liga-Saisoneinsatz von Jonas Auer

Wenig später schnappte sich dann nach einem weiteren Wattener Eigenfehler Youngster Jonas Auer die Kugel, um unaufhaltsam mit Balltempo ein feines Solo zu praktizieren, dass der 21-jährige ÖFB-U21-Teamspieler mit einem plazierten Linksschuss halblinks am Sechzehner flach ins rechte Eck krönte. 

Bernhard Zimmermann (li.) ließ allein vor Keeper Ferdinand Oswald aus sechs Metern per Hechtsprung bei der Auer-Linksflanke die Kugel über den Kopf rutschen und damit das 3:0 aus. Rechts Dominik Stumberger.

Die Feldhofer-Elf blieb am Drücker und der 2:0-Torschütze wurde beinahe zum Tor-Assistgeber, doch die Hereingabe von Auer verfehlte Solo-Stürmer Bernhard Zimmermann am Fünfmeterraum bei seinem Hechtsprung per Kopfballstreicher hauchzart.

Die furios los legenden Grün-Weißen aus Wien waren dem 3:0 näher wie die bis dato bei Sonnenschein blassen Tiroler dem Anschlusstor. Das dann an diesem herrlichen Mai-Frühlingstag wie aus heiterem Himmel doch fiel.

Durch Tor-Garant Giacomo Vrioni, der bei seinem 19. Saisontor nicht nur in der Torschützenliste mit dem Dauer-Führenden Karim Adeyemi (RB Salzburg) gleichzog, sondern auch nach feinem Zuspiel von Rogelj, der nicht attackiert wurde vor dem Sechzehner, "Start-Elf-Debütant" Fallmann düpierte, um in Torjäger-Manier cool dem bis dato beschäftigungslosen Rapid-Goalie Gartler keine Abwehrchance zu lassen (27.).

Erst Elfmeteralarm: gefoulter Grüll grollt, Goalie Oswald hält dagegen - dann kam Verletzungsteufel

Die inzwischen rassige Partie ging weiter und Marco Grüll gegen Goalie Ferdinand Oswald im Sechzehner zu Boden. Der Salzburger Schiedsrichter Sebastian Gishamer ließ weiterspielen. Das Foulspiel war unstrittig - viel Glück für die WSG Tirol.

Marco Grüll hernach bei Sky: "Es schauen sich glaube ich gefühlt sieben Schiedsrichter die Szene an. Ich mache eine Finte...wenn das kein Elfmeter ist. Er läuft nur in mich rein - klarer Elfer." 

Goalie-Gegenargument Oswald: "Ich kann mich nicht in Luft auflösen, er legt den Ball vorbei und rennt in mich rein. Gottseidank gibt es Schiedsrichter, die so was entscheiden. Es ist schwierig zu entscheiden."

Rapid-Chefcoach Ferdinand Feldhofer: "Dass man da überhaupt noch einen VAR braucht. Unverständlich. Da braucht man nicht diskutieren, klarer Elfer."

Sky-Experte Marc Janko ergänzt: "Klarer Elfer".

Kapitän Hofmann verletzt vom Feld - Schulz am Ende mit Ampelkarte 

Dann nächster Aufreger im Rapid-Lager. Maximilian Hofmann bekam beim unglücklichen Zusammenprall mit seinem Goalie Gartler dessen Knie ab und wurde von den Sanitätern mit der Trage vom Platz gebracht. Zum wiederholten Mal schlug im Frühjahr der "Verletzungs-Teufel" bei der Feldhofer-Elf zu - siehe auch separaten Beitrag. Verdacht auf Jochbeinbruch beim Kapitän.

Nach dem Seitenwechsel ging es im letzten Saison-Heimspiel von der WSG Tirol, die im übrigen in der ADMIRAL Bundesliga noch nie einen 0:2-Rückstand wettmachen konnten, etwas gemächlicher zu. Bis auf jene spektakuläre Szene: Aiwu mit dem leichtfertigen Ballverlust im Mittelfeld. Nutznießer Giacomo Vrioni der den weit vor seinem Kasten postierten Keeper Paul Gartler aus ca. 60 Metern (!) mit einem Heber überwinden wollte (55.) Was ihm auch gelang, doch die Kugel landete auch knapp neben dem Gäste-Gehäuse.

Auch wenn die Tiroler, bei denen Kofi Schulz gegen Ende noch die Ampelkarte sah, nach der Pause das Match ausgeglichen gestalten konnten, brachte die SK Rapid den 2:1-Vorsprung ins Ziel und verschafft sich damit eine günstige Ausgangskonstellation für das Rückspiel am Sonntag - ab 17 Uhr im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf. Auch unter dem Aspekt, dass ja in dieser Saison noch die Auswärtstor-Regel gilt.

Europacup-Playoff-Final-Hinspiel WSG Tirol - SK Rapid Wien 1:2 (1:2)

Donnerstag, 26. Mai 2022, 17 Uhr, Tivoli Innsbruck, Zuschauer: 6.000, Schiedsrichter: Sebastian Gishamer.

WSG Tirol (3-5-2): Oswald (K.); Koch (88. Ranacher), Behounek, Stumberger; Rogelj (74. Bacher), Blume, V. Müller (59. Ogrinec), Ertlthaler (59. Skrbo), K. Schulz; Vrioni, Sabitzer (74. Prica). Trainer: Thomas Silberberger.

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Gartler; Fallmann, M. Hofmann (K, 45.+2 Querfeld), K. Wimmer, Moormann; R. Ljubicic (75. Oswald), Aiwu; Auer, Knasmüllner (61. Binder), Grüll (76. Bosnjak); Zimmermann (61. Kitagawa). Trainer: Ferdinand Feldhofer.

Torfolge: 0:1 (10.) Grüll (Assist R. Ljubicic), 0:2 (14.) Auer, 1:2 (27.) Vrioni (Assist Rogelj).

Gelbe Karten: Prica (90.+2, Foulspiel)/ M. Hofmann (39., Foulspiel an Vrioni), K. Wimmer (67., Foulspiel Skrbo), Bosnjak (86. Foulspiel an Schulz).

Gelb-Rote Karte: Kofi Schulz (88., wiederholtes Foulspiel).

Spiel-Film siehe Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL