Im Heimspiel-Doppel binnen 8 Tagen wollte die WSG Tirol nach dem 2:1 gegen den TSV Hartberg in Rd. 3 gegen den Vorjahres-6. Austria Klagenfurt die Maximal-Ausbeute von 6 Zählern erzielen. Gegen die Kärntner, die in der Vor-Saison beide Duelle gewannen (2:1, 1:0), vertraute Chefcoach Thomas Silberberger auf die gleiche Startelf wie gegen die Ost-Steirer. Und dabei wollte sich ein zuletzt etwas "Gescholtener" als "Knipser" beweisen: Tim Prica - der "Schweden-Bomber" legte auch früh doppelt 2:0 vor! Doch die Violetten bewiesen Moral und schafften im Schluss-Spurt per Doppelschlag noch den hochverdienten 2:2-Endstand.

Wirkungsvolle Wattener - 2 frühe Chancen = 2 Tore powered by Prica

Der Top-Torchancen-Produzent bisher in der Liga - WSG Tirol (50 Torschüsse in 2 Runden, allein 29 gegen Hartberg) - kann es also doch. Zuletzt noch wegen mangelnder Chancenverwertung kritisiert, folgte heute in der Anfangsphase gar Effizien pur. Praktiziert durch den zuletzt noch beim Torabschluss gescholtenen Tim Prica (Foto oben). Diesmal Auftakt nach Maß für die Silberberger-Schützlinge

Welch ein genialer Schnittstellenpass von Sandi Ogrinec aus der zentralen Zone vor dem Sechzehner auf Tim Prica, der (auf gleicher Höhe stehend mit Moreira und somit nicht im Abseits) frei vor Keeper Menzel kaltschnäuzig zu seinem bereits dritten Saisontor vollendete (9.). Es dauerte jedoch noch, bis die Tiroler den Treffer bejubeln durften...erst nach VAR-Check mit dem Linzer Manuel Schüttengruber am Monitor wurde das 1:0 durch den jungen Schweden konkret.

Beflügelt vom Führungstor legte die Tiroler sogleich nach: wieder in Person Prica. Der leitete den Treffer selbst ein, setzte sich entschlossen und rustikal gegen Mahrer durch, steckte dann durch zu Prelec, der links im Sechzehner flach quer legte, ehe auf kuriose Art über den Rettungsversuch von Nicolas Wimmer und Keeper Menzel via Innenstange der 20-jährige, schwedische Leihspieler, der heuer im Jänner vom dänischen Aalborg BK kam, abstaubte (12.). Doch auch hier erfolgte wieder der VAR-Check, wegen Körperkontakt vom Doppeltorschützen zuvor gegen Thorsten Mahrer. Auch hier gab es "grünes Licht" für die Grün-Weißen, die mit Tim Prica nach Nikolai Baden Fredriksen und Giacomo Vrioni in den Vorjahren anscheinend schon wieder einen neuen Tor-Garant haben.

Vier Treffer in drei Liga-Spielen: der Linksfuß jagt damit den kroatischen "Knipser" Marin Ljubicic (6 Tore) vom LASK. Siehe auch Torschützenliste nach 3 Runden!

8 Minuten "gelbe Gefahr" für Wattener

Demgegenüber alles anderes als sattelfest die Klagenfurter Viererabwehrkette. Locker saßen im übrigen auch die gelben Karten beim Salzburger Schiedsrichter Christopher Jäger, der binnen acht Minuten gleich vier Tiroler, darunter auch Chefcoach Thomas Silberberger, verwahnte. 

Mitte der 1. Halbzeit kam Klagenfurt auf und zu Torchancen. Erst wurde ein Schuss von Stürmer Straudi, der wie Rieder gegenüber der Vorwoche in die Startelf rückte, abgeblock, ehe Kapitän Pink beim Nachschuss das Gastgeber-Gehäuse verfehlte (27.). Die Kärntner blieben dran, doch auch Cvetko zielte daneben (28.), ehe Pink noch entscheidend beim Torschuss gestört wurde (31.) und der Schotte Andy Irving mit einem strammen, jedoch zu zentralen ca. 25 Meter-Schuss an WSG-Goalie Oswald scheiterte (31.). Es blieb beim 2:0 bis zur Pause.

Da war die Wattener Welt noch in Ordnung: mit seinem frühen Doppelpack brachte Tim Prica die WSG Tirol vermeintlich auf die Siegerstraße, erhöhte sein Torkonto nebenbei auf 4, um dann nach seiner Auswechslung mit anzusehen wie Austria Klagenfurt im Schlussspurt noch per Doppelschlag zum 2:2-Ausgleich kam.

Kärntner lassen wiederholt Torchancen aus - Keeper Oswald bravourös

Nach dem Seitenwechsel dann die große Ausgleichschance...nach feinem Doppelpass vom Ex-Wolfsberger Wernitznig und Irwing, verpasste Pink an der linken Stange die Hereingabe nur um eine Fußspitze (49.). Ehe der Routinier hernach prima durchsteckte auf Sturmpartner Straudi, der allein vor und am reaktionsschnellen WSG-Goalie Ferdinand Oswald scheiterte (62.). Die Austria hatte sich längst den Anschlusstreffer verdient, während Wattens wankte, doch nicht fiel. Dann wieder Oswald bravourös - der 31-jährige, gebürtige Deutsche mit einer Glanztat gegen den eingewechselten Benatelli (69.). 

Dann nach einem Cornerball von rechts ein prima Volley-Aufsetzer von Markus Pink von halblinks im Sechzehner, doch der Ball sauste über das rechte Kreuzeck (79.). In der Schlussphase noch Christopher Cvetko mit der Top-Torchance zum Anschlusstreffer (88.), aber der 25-jährige Klagenfurter verfehlte bei seiner Direktabnahme die rechte Stange (88.). 15:6 bis dato das Torchancenverhältnis für die Gäste. Die Violetten bewiesen weiter Moral und als Pink schon frei durch war, wurde der Austria-Kapitän regelwidrig von Bacher gestoppt, der dafür die rote Karte erhielt. Beim anschließenden, direkten Freistoßball von Cvetko war wieder Wattens-Keeper Oswald auf dem Posten (90.). Doch zu Zehnt gerieten die Tiroler nun gehörig ins Wanken.

Schlussoffensive der Kärntner belohnt mit Doppelschlag samt Last-Minute-Ausgleich

In der sechsminütigen Nachspielzeit folgte dann der längst überfällige Anschlusstreffer durch den eingewechselten, 25-jährigen Deutschen Jonas Arweiler (90.+2). Jetzt wurde es doch noch turbulent und spannend...die WSG zitterte um den zweiten Saisonsieg. Die Gäste warfen alles nach Vorne - auch Keeper Menzel beim finalen Corneball mit im gegnerischen Sechzehner, wo der eingewechselte Cem Üstündag den ebenfalls eingewechselten Nikola Doric zu Fall brachte (90.+5).

Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Innenverteidiger Nicolas Wimmer mit Wucht zum vielumjubelten, hochverdienten Ausgleich - Keeper Oswald zwar dran, doch die Kugel im Netz (90. +6).

Was für ein furioses Finish von der Elf um den früheren Top-Torjäger Peter Pacult (Foto), die nach klarem Torchancen-Plus zumindest noch den ersten Zähler verbuchen. Wattens nunmehr nach je 1 Sieg, Remis und Niederlage bei vier Zählern.

Violette Woche für Tiroler

In der kommenden 4. Runde gastiert die WSG Tirol bei Austria Wien in der Generali Arena am Verteilerkreis, diesmal bereits samstags (13. August, ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER) und steht nach dem Heimspiel-Doppel in Runde 2 + 3 nun in 4 +5 vor einem Auswärts-Doppel (Sonntag, 21. August, 17 Uhr bei SV Guntamatic Ried). Währen Austria Klagenfurt nächsten Samstag ab 17 Uhr im Wörthersee Stadion die SV Guntamatic Ried empfängt - ebenfalls im Ligaportal-LIVETICKER.

"Vorsprung hat jungen Buben nicht gutgetan"

Statement Thomas Silberberger (Quelle: WSG Tirol): „Bitter, aber verdient. Klagenfurt hat es sich aufgrund der 2. Halbzeit redlich verdient. Wir haben fast alles vermissen lassen. Deswegen bin ich auch extrem verärgert. So schön, wie es war, nach 12 Minuten mit zwei Toren vorne zu sein, so sehr glaube ich, dass dieser Vorsprung den jungen Buben nicht gutgetan hat.

Es ist dann fast im Minutentakt schlechter geworden. Die Spieler haben die Zweikämpfe nicht angenommen. Jeder hat sich auf den anderen verlassen, damit er selbst schnellstmöglich ins offensive Umschalten kommt. Und wenn ich diese Hausaufgaben nicht erledige, dann bis du eben immer unter Druck.

Schade, weil wir jetzt mit sechs Punkten zum Auswärtsdoppel bei Austria und Ried gefahren wären. Aber scheinbar brauchen wir es, dass uns das Wasser ständig auf Oberkante Unterlippe steht.“

ADMIRAL Bundesliga, 3. Runde, Sonntag, 7. August 2022

Tivoli Innsbruck, 17 Uhr, Z: 2.380, SR: Christopher Jäger (Salzburg).

WSG Tirol - SK Austria Klagenfurt 2:2 (2:0)

WSG Tirol (4-2-3-1): Oswald (K) - Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz - Blume (68. Üstündag), V. Müller (57. Naschberger) - Rogelj, Prica (68. Ertlthaler), Ogrinec (57. Sulzbacher) - Prelec (85. Forst). Trainer: Thomas Silberberger.

SK Austria Klagenfurt (4-3-3): Menzel - Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Moreira - Gkezos (46. Benatelli), Irving (65. Arweiler), Cvetko - Straudi 84. Djoric), Pink (K), Rieder (76. Schumacher). Trainer: Peter Pacult.

Torfolge: 1:0 (9.) Prica (Assist Ogrinec), 2:0 (12.) Prica (Assist Prelec), 2:1 (90. +2) Arweiler per Kopfball, 2:2 (90.+6, Foulelfmeter) N. Wimmer.

Gelbe Karten: Bacher (Foulspiel, 15.), Prica (Foulspiel, 18.), Prelec (Foulspiel, 22.), Trainer Silberberger (23.), Behounek (Unsportlichkeit, 74.) / Rieder (Foulspiel, 75.), Moreira (Foulspiel, 79.) , Benatelli (82.), N. Wimmer (Kritik, 90.+3).

Rote Karte: Bacher (89., Torraub gegen Pink).

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL