Nach dem Aus in Runde 3 der Champions League-Quali gegen Dynamo Kiew am Dienstag wollte Sturm Graz im 2. Heimspiel der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2022/23 den zweiten Dreier landen. Mit dem SCR Altach, dem Neo-Chefcoach Miroslav Klose neues Leben samt Ideen eingehaucht hat, kam zum Samstagabend-Einzelspiel einer der großen Sieger vom 3. Spieltag (3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand gegen Austria Wien) in die Merkur Arena in Graz-Liebenau. Doch diesmal wurde es für die Vorarlberger ein gebrauchter Abend. Erst Torgeschenk zum 1:0, dann nach der Pause Ausschluss und obendrein noch ausgekontert beim 4:0 für Sturm!

Højlund rechtzeitig fit, sah und scorte nach Goalie-Geschenk

Spielt er oder er spielt er nicht? Ja, es ging sich rechtzeitig aus für Sturm-Hoffnungsträger Rasmus Højlund, der am Dienstagabend im Rückspiel der 3. Runde der Champions League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew (1:2 nach Verlängerung) in der 75. Minute wegen Oberschenkelproblemen das Spielfeld der Merkur Arena verließ. Auf dem der Sturm-Schlüsselspieler heute mit einer seiner ersten Ballberührungen sogleich im richtigen Moment am richtigen Ort war. Wieder Mal - wie schon beim 1. Saison-Heimspiel gegen Serienmeister Salzburg - hatte ein Gäste-Goalie die Grazer zum Führungstor eingeladen: diesmal Tino Casali.

Der 26-jährige Villacher in der Spieleröffnung mit dem unsauberen, folgenschweren Flachpass in Richtung Manuel Thurnwald...und das gegen diese "Pressing-Profis" von Chefcoach Christian Ilzer. Nutznießer Alexander Prass sprintete dazwischen, mit der Balleroberung und schnellem Zuspiel auf den 19-jährigen Dänen. Der Rest war - aus Nahdistanz - Formsache: 3. Liga-Saisontor durch "Danish Dynamite".

Ein Wirkungstreffer, denn jetzt hatten sich die bis dato solide und selbstbewusst agierenden Altacher, die auch das zweite Liga-Auswärtsspiel in die Steiermark führte (das erste beim TSV Hartberg, 1:2-Niederlage), erstmal zu sammeln und den Matchplan neu auszurichten. Um dann die große Gelegenheit zum Ausgleich vorzufinden. Wie so oft schaltete sich Rechtsverteidiger Thurnwald in die Offensive ein, Rechtsflanke, Sturm-Akteur Horvat verschätzte sich, somit war der Weg frei für Stefan Haudum. Der 27-jährige Eferdinger schien etwas überrascht, traf die Kugel eher supoptimal mit rechts - Außennetz (28.).

Altacher Ausgleichstor aberkannt - "Matchball" für Højlund

Inzwischen war die Klose-Elf auf Augenhöhe mit dem Vizemeister, der - wie schon vor einer Woche in Ried - versäumte, nachzulegen. Und hatte dann auch durchaus Glück in Minute 37: der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Gugganig setzt sich rustikal doch dennoch handelsüblich im Sechzehner im Luftduell gegen Affengruber durch...bedient per Kopfball Nuhiu, der ebenfalls mit seinem Oberhaupt scorte. Doch bevor Nuhiu vollendete, ertönte bereits der Pfiff des Unparteiischen, sodass sich der VAR gemäß dem Regelwerk nicht einzuschalten hatte. Warum es allerdings kein Tor gab, blieb ein Rätsel? Altachs Sportlicher Leiter Werner Grabherr beim Pausen-Gang außer sich, beschwerte sich ultimativ beim 4. Offiziellen.

Besonderes Vorkommnis noch in der Nachspielzeit von Halbzeit 1: Rasmus Højlund mit Ball und Tempo allein auf das Gäste-Gehäuse zustürmend, doch dann will der Grazer Stürmer Keeper Casali zu lässig überlupfen, doch das war zu leichtfertig - der Altacher hat den Ball sicher (45.+1).

Schrieb heute in der ADMIRAL Bundesliga erstmals an: der 19-jährige, niederländische Sturm-Sommerneuzugang Emanuel Esseh Emegha trug sich nach seiner Einwechslung als Joker mit einem Doppelpack in die Torschützenliste ein.

Spannend ging es nach Wiederbeginn weiter, ehe der Altacher Aufwind jäh gestoppt wurde als Dominik Reiter binnen einer Minute für wiederholtes Foulspiel in einer fortlaufenden Szene - was für ein Kuriosum - die gelb-rote Karte sah (69.). Zu Zehnt wurde die Altacher Aufholjagd nun zur Challenge, wobei die Vorarlberger hofften, dass das ohnehin kraftraubende Sturm-Spiel der vergangenen, wiederholten "englischen Wochen" ihnen vielleicht in die "Karten gespielt".

Kontertore zum Doppelschlag durch zwei Joker & Debüt-Scorer

Die Rheindorfer machten hinten auf und eröffneten den Blackies damit Räume, was Sturm konsequent nutzte. Der vier Minuten zuvor eingewechselte Sommer-Neuzugang Emanuel Esseh Emegha gemeinsam mit Rasmus Højlund auf das Gäste-Gehäuse stürmend, mit Jan Zwischenbrugger nurmehr einen Altacher Abwehrspieler vor sich. Emegha mit dem Ball am Fuß und der Option "Abspiel oder Abschluss"....der 19-jährige Niederländer mit nigerianischer Abstammung entschied sich für Letzteres und scorte per Flachschuss mit rechts ins kurze Eck zu seinem ersten Bundesliga-Tor. Wieder kassierten die glücklosen Klose-Schützlinge das Gegentor zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

SCRA ausgekontert und unter Wert geschlagen

Die Grazer demgegenüber so abgeklärt wie vor wenigen Tagen noch an gleicher Wirkungsstätte Dynamo Kiew gegen Sturm. Setzten gar noch gegen nunmehr sehr hoch stehende Gäste durch den erst 17-jährigen Moritz Wels (Rasmus Højlund legte uneigennützig quer) noch einen drauf zum 3:0. Während Emanuel Esseh Emegha seinen Torhunger noch nicht gestillt hatte und nach feinem Querpass vom ebenfalls eingewechselten Ivan Ljubic an der hinteren, linken Stange nurmehr den Fuß hinhalten brauchte zum 4:0-Endstand. Zwei 19-Jährige und ein 17-Jähriger unter den drei Grazer Torschützen. Verdienter Heimsieg, der gegen tapfere Altacher jedoch zu hoch ausfiel.

Nächste Runde mit Highlights für beide Klubs

Weiter geht es für beide Teams in Runde 5 wieder samstags. Sturm Graz bleibt daheim und empfängt zum Top-Spiel am späteren Samstagabend (Ankick: 19:30 Uhr) den derzeit formstarken LASK. Und für den SCR Altach steht zuvor ab 17 Uhr ein Highlight auf dem Spielplan: das mit Spannung erwartete Vorarlberger-Derby im Schnabelholz zwischen der Klose-Elf und Aufsteiger Austria Lustenau.

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

ADMIRAL Bundesliga, 4. Runde

Samstag, 13. August 2022, 19:30 Uhr, Merkur Arena in Graz-Liebenau, Z: 8.600, SR: Ing. Gerhard Grobelnik (Wien)

SK Puntigamer Sturm Graz - Cashpoint SC Rheindorf Altach 4:0 (1:0)

SK Sturm Graz (4-4-2): Siebenhandl - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg - Hierländer (K, 79. Wels), Gorenc-Stankovic (68. Ljubic), T. Horvat, Prass - Sarkaria (68. Emegha), Højlund (88. C. Lang).  Trainer: Christian Ilzer.

SC Rheindorf Altach (4-2-3-1): Casali - Thurnwald (85. Bukta), L. Gugganig, Zwischenbrugger (K), Edokpolor - L. Jäger, Haudum (86. S. Aigner)- D. Reiter, Tartarotti, Schreiner - Nuhiu. Trainer: Miroslav Klose.

Torfolge: 1:0 (16.) Højlund (Assist Prass), 2:0 (72.) Emegha, 3:0 (79.) Wels (Assist Højlund), 4:0 (89.) Emegha (Assist Ljubic).

Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic (62.) Affengruber (67.), Gazibegovic (84.) / L. Jäger (76.), Zwischenbrugger (76.) 

Gelb-Rote Karte: Dominik Reiter/Altach (69.)

 

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL/SK Sturm