Die Favoritenrolle vor dem Klassiker FC Red Bull Salzburg vs. SK Rapid Wien in der 9. Rd. der ADMIRAL Bundesliga war klar. Der Serienmeister seit Wochen im Flow, der Rekordmeister eher ein Flop, dazu die derzeitige Klub-Krise. Doch Rapid riss sich zusammen, bestand den "Charakter-Test", agierte diszpliniert, griffig und giftig, steckte gar den schnellen 19-Sekunden-Rückstand weg und rang der Jaissle-Elf, die sechs BL-Siege in Serie feierte, ein respektables 1:1 ab. In der 2. Hälfte zwar die Gastgeber klar überlegen, doch mit Glück & Geschick, viel Einsatz und einem überragenden Goalie Niklas Hedl hielt Rapid den Punkt fest. 

19-Jähriger nach 19 Sekunden erneut mit Blitztor

Der Klassiker begann mit einem Paukenschlag und Auftakt nach Maß für die Mozartstädter. Im wahrsten Sinne des Wortes...denn ein lang gezogener Flugball aus der eigenen Hälfte von Luka Sučić fand nach einer Reise über 20 Meter den Weg hinter die Hütteldorfer Hintermannschaft, Stellungsfehler vom 1,90 Meter-Innenverteidiger Leopold Querfeld inklusive, und Benjamin Šeško. Der 19-jährige Slowene nahm nach 19 Sekunden die Kugel an und vollendete allein vor Rapid-Goalie Hedl zum schnellen Salzburger 1:0 (siehe Foto oben). Šeškos vierter BL-Treffer in dieser Saison schon wieder im Express-Service...vor einer Woche in Ried nach 5 Minuten, diesmal noch schneller! 

Doch in ihrer ohnehin schon prekären Situation und dann noch nach dem "Sekunden-Schlag" mit dem frühen Gegentor, rappelte Rapid sich auf, bewies großartige Moral & Mentalität...und Leopold Querfeld in Person rehabilitierte sich für sein Defensiv-Defizit beim 0:1, tauchte im gegnerischen 16-er auf, um im Anschluss an einen Einwurf von der rechten Seite aus spitzem Winkel entschlossen via linker Innenstange den 1:1-Ausgleich zu erzielen (22.). Ein Tor des Willens! Erster Bundesliga-Treffer im 9. Einsatz für den 18-jährigen Wiener. Die Gastgeber in dieser Szene indisponiert und Bernardo mit dem unfreiwilligen Assist zum Tor.

Leo Querfelds Reaktion mit Wille & Wucht zum 1:1

Den Ausgleich hatten sich die Feldhofer-Schützlinge, die den frühen Rückstand eindrucksvoll wegsteckten und durch Kühn & Moormann zwei Mal an Keeper Köhn scheiterten, mittlerweile auch verdient. Den Salzburgern bekam - wie schon gestern dem LASK - das Blitztor zum 1:0 nicht gut, wirkte auch die Jaissle-Elf womöglich zu selbstgefällig. Die Wiener demgegenüber mit mutigem, couragierten Auftritt und dem Favoriten Paroli bietend. Enges, intensives und spannendes Duell.

Dann Salzburger Schrecksekunde! Dijon Kameri verletzte sich nach unglücklichem Zusammenprall im Mittelfeld mit dem Kärntner Guido Burgsteller, der den 18-jährigen, offensiven Mittelfeldakteur mit dem Stollen an der Schulter traf. Der Argentinier Capaldo kam für den Salzburger Saison-Senkrechtstarter (26.).

Abseitstor von Roko Šimić

Während Rapid weiter dem favorisierten Spitzenreiter Paroli bot, der dann allerdings wieder scorte...durch Roko Šimić, der aus Nahdistanz abstaubte (31.). Doch nach VAR-Check entschied der Grazer Justizwachebeamte Alexander Harkam auf Abseits. Gesamt ließen die Gäste in Halbzeit 1 wenig zu.

Kurz vor dem Pausenpfiff probierte es der 20-jährige Linzer Luka Sučić aus der Distanz versuchte...der Linksschuss-Ball zischte über das Gäste-Gehäuse. Nach dem Führungstor nach wenigen Sekunden erst der zweite Schussball der Salzburger! Sprach auch für Rapid, das diszpliniert, griffig und giftig dagegen hielt und sich den 1:1-Pausenstand redlich verdiente.

Kapitän Guido Burgstaller und Co. blieben standhaft und warfen sich immer wieder in die Bälle der Roten Bullen.

"Wiener Wand" wackelte, doch fiel nicht - Hedl & Sollbauer als Rapid-Retter

Nach dem Seitenwechsel die Salzburger wieder mit dem besseren Start. Flanke von Benjamin Šeško auf seinen Sturmpartner Roko Šimić, dessen Kopfball - abgefälscht - am Fünfmeterraum an der Torlatte landete (49.). Die Gastgeber fortan spielbestimmend, doch die Hütteldorfer hielten weiter wacker dagegen.

In der 83. Minute dann Mega-Möglichkeit für Benjamin Šeško, der allein vor Niklas Hedl halblinks im 16-er auftaucht...doch der 21-jährige Torhüter mit einer Glanzparade, bewahrt sein Team vor dem 2:1 für Salzburg, das zu diesem Zeitpunkt und aufgrund der 2. Halbzeit absolut verdient gewesen wäre. Doch Fußball findet bekanntlich nicht im Konjunktiv statt...die Gastgeber heute bei allem Engagement auch ohne das Quäntchen Abschluss-Glück und die letzte Durchschlagskraft. Die Roten Bullen vielleicht auch doch etwas müde wirkend nach den strapaziösen englischen Wochen und den leidenschaftlich geführten Champions League-Partien gegen die europäischen Renommierklubs AC Milan und FC Chelsea (jeweils 1:1).

Gäste überstehen Salzburger Schlusspurt in "Rapid-Viertelstunde"

Die Jaissle-Schützlinge holten letzte Reserven raus, blies zur Schlussoffensive...der eingewechselte Sekou Koita mit der nächtsten Gelegenheit, doch die vielbeinige Grün-Weiß-Abwehr bekam irgendwie noch ein Bein dazwischen...verteidigte mit Glück & Geschick. Was für ein turbulentes Spiel-Finale. Wieder Koita, Keeper Hedl schon überwunden, doch kurz vor der Torlinie rettete Routinier Sollbauer noch per Kopfball.  Und in der Nachspielzeit hielt dann nochmals Keeper Hedl die Kugel und den vielumjubelten Punktgewinn für den SK Rapid fest. 

ADMIRAL Bundesliga, 9. Runde

Sonntag, 18. September 2022, 17 Uhr, Red Bull Arena in Wals-Siezenheim, Z: 15.800, SR: Alexander Harkam/Graz

FC Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 1:1 (1:1)

FC Red Bull Salzburg (4-4-2): Köhn - Dedic, Pavlovic, Bernardo, Ulmer (K, 80. Wöber)- Sučić , Gourna-Douath, Kameri (26. Capaldo), N. Seiwald (68. Kjaergaard) - Šeško, Šimić (68. Koita). Trainer: Matthias Jaissle.

SK Rapid Wien: (3-4-1-2): Hedl - Querfeld, Sollbauer, Moormann - Koscelnik, Pejic, Kerschbaum, Auer - Kühn (74. Druijf) - Zimmermann (62. Grüll), Burgstaller ( (K, 90. Schick). Trainer: Ferdinand Feldhofer.

Torfolge: 1:0 (1.) Šeško (Sučić), 1:1 (22.) Querfeld. 

Gelbe Karten: Dedic (90.+3) / Burgstaller (41., Foulspiel an Gourna-Douath), Kerschbaum (75., taktisches Foulspiel), Co-Trainer Hickersberger (78., SR-Kritik), Sollbauer (90.+3)

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty