In der 10. Runde der ADMIRAL Bundesliga war am Innsbrucker Tivoli ein spannendes Spiel zwischen den beiden Tabellennachbarn WSG Tirol und SK Rapid Wien zu erwarten. Die Vorzeichen standen für beide Mannschaften gut, so fuhr Wattens beim LASK einen überraschenden, aber klaren 1:4-Auswärtssieg ein. Keinen Sieg, aber ein Ausrufezeichen setzte Rapid mit dem 1:1 in Salzburg. Und an diesem 1. Oktober-Samstag mit dem 5:0-Kantersieg bei "Lieblingsgegner" WSG Tirol nach den turbulenten Wochen in dieser Saison ein klares Statement. Auch im Hinblick auf das bevorstehende Wiener Derby am nächsten Wochenende.

Für Thomas Sabitzer (li.) und die WSG Tirol waren Martin Koscelnik und der SK Rapid eine Nummer zu groß...die Hütteldorfer einmal mehr bei ihrem Lieblingsgegner und weiter seit zehn Jahren bei Bundesliga-Spielen in Tirol erfolgreich.

Hausherren starteten dominant

Zu Beginn des Spiels nahm zunächst einmal die WSG das Zepter in die Hand und konnte zwei Standards rausholen, richtig gefährlich konnten die Gastgeber dabei aber nicht werden. Nach rund drei Minuten hatte Rapid durch Burgstaller die erste gute Einschussmöglichkeit, der auf der linken Seite von seinem Sturmpartner Druijf freigespielt, die Kugel aber auf seinem schwächeren linken Fuß bekam und dabei keine ernsthafte Gefahr für WSG Keeper Oswald darstellte. 

In weiterer Spielfolge tasteten sich beide Mannschaften ein wenig ab, das Spielgerät zirkulierte zumeist im Mittelfeld, vielleicht mit augenscheinlich mehr Ballbesitz für die Heimischen, Rapid vor allem darauf bedacht defensiv sicher zu stehen, lauerte auf die Räume hinter der Abwehr der Heimischen. Nach einem Zusammenstoß zwischen Behounek und Koscelnik mussten beide behandelt werden. Das gab der Partie einen Impuls und infolgedessen kam Die WSG zur größten Chance in diesem Spiel. Bacher brachte eine zielgenaue Flanke zur 16-er Kante, wo Blume gekonnt mit einem hervorragenden Direktvolley den Ball nur knapp am rechten Pfosten vorbeistreichen ließ. 

Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer war nach rund 32 Minuten gezwungen, den angeschlagenen Kapitän Maxi Hofmann aus der Partie zu nehmen. Grüll, der bereits fünf Tore in fünf Spielen gegen die WSG erzielte, kam in das Spiel und sollte am linken Flügel ordentlich für Dampf sorgen. Mit seiner Einwechslung veränderte sich auch die Grundordnung der Grün-Weißen von einer Fünfer- zu einer Viererkette mit dem Ziel, das spielerische Übergewicht der Tiroler einzudämmen. Der taktische Wechsel hatte zunächst keine Auswirkung auf das Spiel, die WSG weiter mit mehr Nachdruck im eigenen Ballbesitz, doch weiter blieben Strafraumszenen Mangelware in diesem Spiel.

Burgstaller trifft zur Führung

Bei einem Einwurf von Koscelnik stellten sich Schulz und Bumberger nicht gut an, verlängerten den Ball doppelt in Richtung zweiter Stange, wo Burgstaller völlig blank stand und nur wenig Mühe hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Einige WSG Akteure waren mit dem Gedanken schon in der Halbzeitpause, denn beinahe wurde die Unaufmerksamkeit in der Hintermannschaft der Heimischen doppelt bestraft. Burgstaller spielte einen gehobenen Pass in die Tiefe zu Kühn, der daraufhin den Tormann umkurvte und letztendlich an WSG Verteidiger Behounek scheiterte, der gerade noch auf der Torlinie klären konnte und seine Mannschaft damit weiterhin im Spiel hielt. So ging es mit einem 0:1 in die Kabinen. 

Keine Folgeerscheinungen der kalten Dusche vor der Pause schienen der WSG zuzukommen. Die Hausherren starteten energisch in die zweite Halbzeit. Nach einem gut gespielten Angriff über die linke Seite, tankte sich Prelec durch, seinen satten Abschluss aus spitzem Winkel wehrte Hedl zur Ecke ab. Daraus entstand aber nichts Zählbares für die Heimischen, trotzdem war das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch offen.

Endlich wieder Grund zum Tor-Jubel für Marco Grüll, der mit seinem zweiten BL-Tor in dieser Saison kurz nach der Pause zum 2:0 für Rapid die Weichen auf Sieg stellte. Rechts Jonas Auer.

Grüll verwertet Chipball von Koscelnik

So gut die WSG aus der Pause kam, die Tore an diesem Tag machten die Herren aus der Hauptstadt. Koscelnik setzte mit einem herrlichen Chip Marco Grüll in Szene, der den Ball mit Wucht hoch ins Gehäuse von Oswald hämmerte.

Trotz des zweiten Gegentreffers steckten die Hausherren nicht auf und versuchten weiterhin aktiv Torchancen herauszuspielen, selbst wenn der Rückstand schmerzte, war man im ersten Durchgang doch dominant und besser im Spiel als die Gäste.

Der eingewechselte Ogrinec begann seinen Arbeitstag bedeutend unglücklich, buchstäblich in seiner ersten Ballaktion holte er den umtriebigen Koscelnik sehr ungeschickt von den Beinen. Der Unparteiische aus Niederösterreich zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt. Burgstaller nahm die Verantwortung auf sich und dieser sollte er mit einem souverän getretenen Elfmeter gerecht werden. Nach einer dominanten ersten Halbzeit der WSG, war Rapid bereits nach rund 60 Minuten mit 0:3 in Front, wieder einmal ein Beweis dafür, dass sich ein Fußballspiel sehr schnell drehen und wenden kann. 

Nach einer schönen Flanke von Kofi Schulz setzte sich Prelec gegen Auer durch und traf per Kopf zum 1:3. Die Torhymne der Tiroler war bereits gelaufen, entschied der Schiedsrichter auf Stürmerfoul, welches der VAR auch nach kurzer Kontrolle bestätigte. Nicht lange danach musste sich der VAR wieder einschalten. Der Ex-Rapidler Sulzbacher ging im Strafraum zu Boden, nachdem er den Ball von Kerschbaum vorbeigespitzelt hat. Für den Schiedsrichter und den VAR zu wenig, um auf Elfmeter zu entscheiden. Danach war die Messe endgültig gelesen. 

Druijf und Joker Zimmermann besiegeln Kantersieg

In den letzten 30 Minuten spielten sich die Gäste förmlich in eine Spielrausch und ließen die sportliche Krise vergessen machen. Sie bestimmten das Spielgeschehen nach Belieben, während die Tiroler sich komplett von diesem Fußballspiel verabschiedeten. Auch Ferdy Druijf konnte sich nach einer Flanke von Thorsten Schick in die Schützenliste eintragen und wurde daraufhin für Zimmermann ausgewechselt. Der junge Stürmer, der auch in der Länderspielpause für die U21 getroffen hat, wäre eigentlich ein Kandidat für die Startformation gewesen, doch wie er schon des Öfteren bewiesen hat, ist er auch als Joker brandgefährlich. Sein Treffer ähnelte dem vorangegangenen Treffer von Druijf, abermals war es Schick, der seinen Mitspieler mit einer Flanke vom rechten Flügel optimal bediente. Rapid hatte daraufhin noch die ein oder andere Einschussmöglichkeit, ein weiterer Treffer gelang aber nicht.

Am Ende dieser Partie stand ein 0:5, dass den SK Rapid Wien wieder einen Schritt aus der Krise verhalf. Vor allem für die Offensivabteilung der Grün-Weißen war es goldwert, einmal mehrere Tore in einem Spiel zu erzielen. Fast schon nicht zu glauben, dass in dieser Statistik das Maximum bei einem geschossenen Tor pro Spiel in dieser Bundesligasaison stand. Auf Seiten der WSG Tirol setzte es mit der höchsten Saisonniederlage einen herben Dämpfer, obwohl man in der ersten Halbzeit spielerisch überlegen war und auch infolge nicht vom Glück verfolgt wurde.

Kurzer Ausblick auf die kommenden Spiele der beiden Teams. Die WSG bekommt es auswärts mit dem SK Sturm Graz zu tun. In Hütteldorf steigt das große Wiener Derby, für welches Rapid gehörig Selbstvertrauen tanken konnte.

ADMIRAL Bundesliga 10.Runde

Samstag, 01.Oktober 2022, 17:00 Uhr, Tivoli Stadion Tirol in Innsbruck, Z: 2.570, SR: Alan Kijas (NÖ)

WSG Tirol - SK Rapid Wien 0:5 (0:1) 

WSG Tirol (4-3-1-2): Oswald (K) - Bacher, Behounek, Stumberger (80. Rogelj), Schulz - Sulzbacher, Müller, Blume (80. Ertlthaler) - Sabitzer - Prelec (80. Forst), Rinaldi (56. Ogrinec). Trainer: Thomas Silberberger.

SK Rapid Wien (3-4-1-2): Hedl - Querfeld, Sollbauer, Hofmann (K, 32. Grüll) - Koscelnik, Pejic, Kerschbaum (80. Greil), Auer - Kühn (71. Schick) - Druijf (80. Zimmermann), Burgstaller. Trainer: Ferdinand Feldhofer.

Torfolge: 0:1 (45.) Burgstaller, 0:2 (52.) Grüll, 0:3 (57.) Burgstaller, 0:4 (78.) Druijf, 0:5 (81.) Zimmermann.

Gelbe Karten: Rinaldi (22.) / Auer (60.)

Spielfilm im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL