Der Negativlauf des FK Austria Wien ist beendet: Die Veilchen feierten am 4. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase einen viel umjubelten und fulminanten 4:1-Auswärtssieg gegen den kroatischen Meister HNK Rijeka. Damit ist die Chance auf ein Überwintern in der Europa League wieder in Reichweite. Die Austria überholte in der Tabelle Rijeka und liegt nur mehr zwei Zähler hinter dem Tabellenzweiten AEK Athen, das im Parallelspiel gegen Tabellenführer Milan ein torloses Remis erreichte. 

 

Die Austria wahrt mit einem deutlichen 4:1-Sieg gegen Rijeka die Chance auf den Einzug in die K.o.-Phase. Foto: Harald Dostal 

Wiedergenesener Kadiri gibt sein Comeback in der Innenverteidigung

Thorsten Fink veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Auswärtsspiel gegen den LASK am vergangenen Samstag auf drei Positionen. Ibrahim Alhassan, Jinhyun Lee und Christoph Monschein nahmen zunächst nur auf der Bank Platz. Dafür kehrte der wiedergenese Abdul Kadiri Mohammed in die Innenverteidigung zurück, Ismael Tajouri startete auf dem rechten Flügel und Kevin Friesenbichler gab die Solospitze.  

Dominik Prokop bringt die Wiener kurz vor der Pause in Führung 

Das Spieltempo und die Intensität waren von Anpfiff weg sehr hoch. Der Ex-Austrianer Alexander Gorgon konnte nach einem Zuspiel von Acosty völlig unbedrängt von der Strafraumgrenze abziehen und verfehlte die rechte Stange nur haarscharf (6.). Die Gäste aus Wien versteckten sich allerdings nicht und kamen durch einen Kopfball von Serbest (12.) und einem scharfen Weitschuss von Pires (14.) zu tollen Möglichkeiten. Rijekas Schlussmann Prskalo war aber hellwach und konnte beide Situationen entschärften. Wenige Minuten später musste Austria-Keeper Pentz sein ganzes Können aufbieten: Salamon leistete sich wenige Meter vor der Strafraumgrenze einen furchtbaren Ballverlust, Acosty bediente wie schon kurz nach Spielbeginn Gorgon, der erneut unbedrängt abschließen konnte. Pentz tauchte aber geschickt ab und parierte stark (19.). Wenige Minuten später hatten die Gäste Glück: Heber dribbelte in den Strafraum der Austria und wurde unsanft von Kadiri zu Fall gebracht. Der dänische Schiedsrichter entschied aber zum Glück der Wiener auf Schwalbe von Heber (28.).

Auf der anderen Seite probierte es Raphael Holzhauser mit einem direkten Freistoß, den Rijeka-Goalie Prskalo mit etwas Mühe wegfausten konnte (34.). Wenige Augenblicke später gingen die Gäste durch ein sehenswertes Tor in Führung: Friesenbichler leitete den Konter ein, Pires legte ab auf Prokop, der mit einem schönen Solo zwei gegnerische Verteidiger narrte und das Spielgerät eiskalt im Tor versenkte – 0:1 (41.). In der absoluten Schlussphase der ersten Halbzeit drückten die Hausherren auf den Ausgleich. Die Austria präsentierte sich jedoch in der Defensive sattelfest und brachte die knappe Führung in die Pause.

Austria schießt 10 Kroaten ab 

Die Gäste traten auch nach Wiederbeginn sehr mutig auf, waren die bessere Mannschaft und kamen durch einen Schuss von Prokop zur ersten Torchance in Halbzeit zwei (49.). Von den Kroaten kam zu Beginn der zweiten Halbzeit wenig bis gar nichts. Erst als Rijeka-Coach Kek reagierte und Kvrzic einwechselte wachten die Gastgeber auf: Gorgon legte eine Kvrzic-Flanke gefühlvoll auf Pavicic ab, der Pentz keine Chance ließ und das Leder ins lange Eck zirkelte – 1:1 (61.). Es dauerte jedoch nicht einmal eine volle Minute bis die Austria erneut jubeln durfte: Petar Gluhakovic hatte auf dem rechten Flügel zu viel Platz und spielte einen idealen Pass in den Rückraum auf Prokop, der die Kugel aus vollem Lauf via Innenstange im Tor versenkte – 1:2 (62.). Wenig später hatte Pires das 1:3 auf dem Fuß, scheiterte allerdings völlig freistehend an Prskalo (65.).

Dann wurde es hektisch: Misic hatte seine Nerven nicht mehr im Griff und schlug Dominik Prokop in die Magengrube. Schiedsrichter Kehlet schickte den Kroaten völlig zurecht mit Rot unter die Dusche (73.). Und nur wenige Augenblicke später sorgte Tarkan Serbest für die Vorentscheidung: Gorgon verlängerte eine Freistoßflanke von Holzhauser ungewollt zu Serbest, der aus kurzer Distanz einköpfte – 1:3 (74.). Die Austria ließ gegen die Unterzahl agierenden Kroaten nichts mehr zu und erhöhte sogar noch auf 1:4. Holzhauser bediente mit einem idealen Stanglpass den eingewechselten Monschein, der das Spielgerät aus kurzer Distanz zum 1:4-Endstand über die Linie drückte (83.). 

Stimmen zum Spiel

Austria-Coach Thorsten Fink bei Sky: „Es scheint so, dass wir auswärts immer gut spielen und keine Angst haben und uns nicht verstecken. Damit kommen die anderen Mannschaften vielleicht nicht so zurecht. Wir haben heute super gespielt. Die Mannschaft war von vorne bis hinten top konzentriert. Es war alles perfekt heute für uns. Dieser Sieg gibt uns Schub für Sonntag.“

Austria-Kapitän Raphael Holzhauser bei Sky: „Ich glaube, auswärts tun wir uns einfach leichter. Das ist ja kein Geheimnis, das zeigen auch die Ergebnisse der letzten zwei Jahre. In den letzten Wochen waren nicht alle Spiele schlecht, die Ergebnisse haben halt nicht gestimmt. Heute haben wir uns einfach belohnt. Heute hat einfach von Eins bis Elf alles gepasst. Jeder Spieler hat seine Leistung zu hundert Prozent abgerufen. Da kann man auch in der Europa League bestehen. Heute hat einfach alles perfekt geklappt.“

Doppeltorschütze Dominik Prokop bei Sky: „Ich bin natürlich richtig froh, dass mir mein erster Doppelpack in so einem wichtigen Spiel gelungen ist. Ich bin einfach überglücklich. Wir sehen, dass wir viele Tore schießen können und guten Fußball spielen. Wir haben uns endlich dafür belohnt. Ich hoffe, wir können diesen positiven Schwung in die Meisterschaft mitnehmen.“

UEFA Europa League, Gruppe D, 4. Spieltag

HNK Rijeka – FK Austria Wien 1:4 (0:1)

Rujevica-Stadion, 8.000 Zuschauer, SR Kehlet (DEN)

Tore: Pavicic (61.) bzw. Prokop (41., 62.), Serbest (73.), Monschein (83.)

Rot: Misic (72.)

Rijeka: Prskalo – Zuta, Puncec, Zuparic, Vesovic – Bradaric, Misic – Gorgon (84./Puljic), Pavicic, Acosty (55./Kvrzic) – Heber (53./Matei)

Austria: Pentz – Salamon, Westermann, Kadiri, Gluhakovic – Serbest, Holzhauser – Pires, Prokop (90./Alhassan), Tajouri (86./Sarkaria) – Friesenbichler (70./Monschein)