Die Liga-Unserie des FK Austria Wien ist beendet: Die Veilchen gewannen am Sonntag im Rahmen der 16. Bundesliga-Runde auswärts gegen den RZ Pellets WAC in Unterzahl mit 2:1. Der Siegtreffer gelang Kapitän Raphael Holzhauser in der 92. Minute. Für die Fink-Elf war es der erste Bundesliga-Sieg seit dem 1. Oktober (2:0 gegen Altach). Doch des einen Freud, ist des anderen Leid. Während die Wiener ihre Negativserie beenden konnten, ging jene der Kärntner weiter. Mittlerweile warten die Wölfe seit zehn Bundesliga-Partien auf einen vollen Erfolg.

 

Liga-Krise beendet: Die Austria feiert gegen den WAC einen Last-Minute-Sieg. Foto: Harald Dostal

Thorsten Fink wirft die Rotationsmaschine an und tauscht den Torwart

Heimo Pfeifenberger musste seine Mannschaft im Vergleich zum torlosen Remis gegen St. Pölten vor einer Woche auf einer Position verändern. Issiaka Ouedraogo ersetzte Dever Orgill, der sich im Training einen Einriss des Syndesmosebands zugezogen hat. Bei der Austria gab es im Vergleich zum 1:5-Debakel gegen Milan vier Veränderungen. Osman Hadzikic kehrte ins Tor der Violetten zurück, Patrick Pentz musste auf der Ersatzbank Platz nehmen. Außerdem rotierten Gluhakovic, Lee und Friesenbichler für Borkovic, Alhassan und Monschein in die Startelf der Wiener.

Der WAC kommt zu den besseren Torchancen, scheitert aber mehrmals an Austria-Tormann Hadzikic

Die Gäste agierten in der Anfangsphase überraschend verhalten und überließen den Hausherren zumeist das Spielgerät. Folgerichtig kamen die Kärntner auch zum ersten Abschluss des Spiels: Christopher Wernitznig probierte es aus großer Distanz mit einem wuchtigen Weitschuss, den der ins Austria-Tor zurückgekehrte Osman Hadzikic erst im Nachfassen sichern konnte (7.). Auf der anderen Seite setzte Friesebichler einen Kopfball nur knapp drüber (8.). Die Pfeifenberger-Elf attackierte weiterhin früh und witterte gegen ersatzgeschwächte Austriane eine Chance: Gschweidl schaltete schnell und bediente Wernitznig, der erneut aus großer Distanz abzog und Hadzikic zu seiner zweiten Parade zwang (17.).

In weiterer Folge gestaltete sich die Partie auf Augenhöhe, wobei keine der beiden Mannschaften zwingende Torgefahr ausüben konnte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kamen die Gastgeber zur bislang besten Torchance des Spiels: Gschweidl verlängerte eine Offenbacher-Ecke unfreiwillig zu Ouedraogo, der nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte und drüber köpfelte (35.). Wenige Augenblicke später verbuchten die Kärntner die nächste Chance: Offenbacher kam nach einer schönen Kombination mit Gschweidl zum Schuss, der für Hadzikic allerdings kein Problem darstellte (38.). Die Gastgeber waren dem Führungstreffer nun deutlich näher und hatten in der Nachspielzeit die nächste Top-Chance: Drescher kam nach einer Offenbacher-Hereingabe relativ freistehend zum Kopfball, scheiterte aber an Hadzikic, der die Gäste neuerlich vor dem Rückstand bewahrte (45.+1). Übrigens: Die Wiener gaben in Halbzeit eins keinen einzigen Schuss auf das Tor des WAC ab. Demzufolge ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.  

Austria dreht Partie in Unterzahl

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld der Lavanttal-Arena. Unverändert auch das Spielgeschehen: Die Wolfsberger stürmten nach vorne und drängten auf den Führungstreffer, doch sowohl Wernitznig, als auch Gschweidl scheiterten. Eine Aktion später jubelten die Hausherren über den hochverdienten Führungstreffer: Christopher Wernitznig flankte ins Zentrum, wo Daniel Drescher sträflich alleine gelassen wurde und nur mehr einköpfen musste – 1:0 (50.). Die Antwort der Veilchen ließ aber nicht lange auf sich warten: Holzhauser spielte eine Ecke kurz ab, Serbest bediente Friesenbichler, der aus kurzer Distanz traf – 1:1 (58.). Und ausgerechnet in einer Druckphase der Austria brannten bei Kadiri die Nerven durch: Der Ghanaer trat gegen Offenbacher völlig unnötig nach und wurde dafür von Referee Jäger zurecht mit Rot vom Platz gestellt (65.).

Kurz darauf gingen die Kärntner beinahe wieder in Führung: Bernd Gschweidl lief alleine auf das Tor zu, umkurvte Hadzikic und zog sofort ab. Sein Schuss landete allerdings im Außennetz (68.). Auf der anderen Seite verhinderte Kofler mit einer sensationellen Parade einen Kopfballtreffer des eingewechselten Alhassans (76.). WAC-Coach Heimo Pfeifenberger setzte alles auf eine Karte und brachte mit Topcagic einen weiteren Stürmer. Das entscheidende Tor erzielten allerdings die Gäste aus Wien: Pires entwischte seinen Gegenspielern und spielte auf Holzhauser, der völlig unbedrängt im Strafraum abschließen konnte und flach ins rechte Eck traf – 1:2 (90.+2)

Stimmen zum Spiel

Heimo Pfeifenberger, Trainer WAC, bei "Sky": „Ich habe jetzt selbst gebraucht, muss ich ganz ehrlich sagen, weil wir ein ganz gutes Spiel gemacht haben, überhaupt zweite Halbzeit. Wir sind 1:0 in Führung gegangen und geben das Spiel mit zwei Aktionen so aus der Hand, überhaupt in der Nachspielzeit. Das darf halt einfach nicht passieren, weil da haben wir routinierte Leute drin. Es ist natürlich nicht gut.“

Thorsten Fink, Trainer Austria, bei "Sky": „Wir haben ja am Donnerstag noch in der Europa League in Mailand gespielt, ein Highlight gehabt. Jetzt fahren wir zum Wolfsberger AC und das ist sicherlich ein schweres Spiel. Am Ende müssen wir mit zehn Mann weiterspielen, machen eh das 1:1 nachdem wir 0:1 zurückliegen. Das war eine unheimliche Energieleistung meiner Mannschaft am Ende. Auch Raphael Holzhauser hat gezeigt, dass er mit dem Unentschieden mit zehn Mann nicht zufrieden war und wollte das 2:1 machen. Von da her bin ich sehr stolz, dass die Mannschaft das so rumgerissen hat gegen einen stark kämpfenden WAC.“

RZ Pellets WAC – FK Austria Wien 1:2 (0:0)

Lavanttal-Arena, 2.925 Zuschauer, SR Jäger

Tore: Drescher (50.) bzw. Friesenbichler (58.), Holzhauser (90.+2)

Rot: Kadiri (65.)

WAC: Kofler – Drescher, Rnic, Sollbauer – Wernitznig, Offenbacher, Leitgeb (68./Rabitsch), Zündel – Ouedraogo, Gschweidl, Flecker (78./Topcagic)

Austria: Hadzikic – Salamon, Serbest, Kadiri, Gluhakovic – Holzhauser – Pires, Lee (69./Alhassan), Prokop (69./Blauensteiner), De Paula – Friesenbichler (87./Sarkaria)