Drei Tage nach dem erwartungsgemäßen Sieg über den burgenländischen Landesligisten SV Wimpassing im ÖFB-Cup-Viertelfinale konnte der SK Sturm Graz nun auch den ersten Bundesliga-Sieg im neuen Jahr bejubeln. Die Grazer fuhren zum Auftakt der 25. Runde am Samstagnachmittag einen 2:0-Auswärtssieg gegen den LASK ein. Dario Maresic brachte die Steirer vor 5.500 Zuschauern in der Paschinger TGW-Arena kurz vor der Pause in Führung. Den 2:0-Endstand besorgte Peter Zulj mit einem krachenden Schuss aus 20 Metern (57.). 

Glasner muss auf Abwehrchef Trauner verzichten – Vogel stellt auf 4-4-2 um

LASK-Trainer Oliver Glasner musste seine Mannschaft gegenüber der 0:2-Niederlage gegen Rapid vor einer Woche auf einer Position verändern. Philipp Wiesinger - zuletzt im Mittelfeld aufgestellt - rückte für den gelbgesperrten Gernot Trauner zurück in die Dreierabwehrkette. Neu in der Startelf war Alexander Riemann, der links im Mittelfeld zum Einsatz kam.

Sein Gegenüber Heiko Vogel stellte seine Mannschaft im Vergleich zur Heimniederlage gegen Salzburg auf drei Positionen um. Thomas Schrammel und Christian Schulz fehlten aufgrund ihrer gegen die Bullen erhaltenen Gelb-Roten Karten. Außerdem fehlte Stefan Hierländer aufgrund einer Erkrankung. Für sie spielten Marvin Potzmann, Philipp Huspek und Bright Edomwonyi von Beginn an.

Eine temporeiche erste Halbzeit ging mit dem ersten Bundesliga-Treffer von Dario Maresic zu Ende

Die Gäste aus Graz übernahmen von Beginn an das Kommando, störten die Linzer früh und hatten optische Vorteile. Sturm-Trainer Heiko Vogel meinte im Vorfeld der Partie, dass der LASK die aggressivste Mannschaft der Liga sei. In den Anfangsminuten waren jedoch die Grazer die deutlich aggressivere Mannschaft. Konkrete Tormöglichkeiten gab es vorerst aber auf beiden Seiten keine zu vermelden. Die heimstarken Gastgeber brauchten ein paar Minuten, ehe sie in die durchaus temporeiche Partie fanden. Nach einem starken Antritt von Goiginger probierte es Samuel Tetteh aus der Distanz, scheiterte aber am wachsamen Siebenhandel (18.). Auf der anderen Seite scheiterte Bright Edomwonyi mit einem Volley von der Strafraumgrenze an Pervan (22.). In weiterer Folge gestaltete sich die Partie sehr ausgeglichen und extrem temporeich. Torchancen waren aber nach wie vor absolute Mangelware. Zu stabil standen die jeweiligen Defensivreihen bei generischen Vorstößen.

Die Anfangsphase gestaltete sich sehr ausgeglichen mit viel Tempo auf beide Seiten. Foto: Harald Dostal

So musste eine Standardsituation für Gefahr sorgen: Peter Michorl probierte es mit einem direkten Freistoß vom rechten Strafraumeck, doch Siebenhandel konnte die Situation bereinigen (32.). Wenige Minuten später brachte eine Standardsituation auf der anderen Seite die Grazer in Führung: Ramsebner lenkte eine Freistoßflanke von Zulj genau vor die Füße von Maresic, der im Linzer Strafraum völlig unbedrängt abziehen konnte und eiskalt verwandelte – 0:1 (40.). Bitter für den Aufsteiger: Der Freistoß hätte aufgrund einer vorangegangenen Abseitsposition der Grazer nicht ausgeführt werden dürfen. So gingen die Gäste mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause.  

Premierentreffer: Dario Maresic brachte die Gäste kurz vor dem Pausenpfiff in Führung. Foto: Harald Dostal

Peter Zuljs Traumtor sorgt für die Entscheidung

Oliver Glasner reagierte auf den Rückstand und brachte Rajko Rep für James Holland ins Spiel. Sturm startete ohne personelle Veränderungen in den zweiten Spielabschnitt. An der Charakteristik des Spiels änderte sich nichts. Die Linzer kamen zwar etwas aktiver aus der Kabine, doch Sturm präsentierte sich vor dem Tor eiskalt: Riemann zögerte gegen Huspek, so dass der ehemalige Rapidler einen klugen Pass in den Rückraum spielen konnte. Dort lauerte Peter Zulj, der sich aus rund 20 Metern ein Herz nahm und einfach mal draufhielt. Sein wuchtiger Schuss mit 91 km/h schlug unhaltbar im linken unteren Eck ein – 0:2 (57.).

Peter Zulj bejubelt seinen herrlichen Treffer zum 2:0. Foto: Harald Dostal

In weiterer Folge spielten nur mehr die Gäste: Der starke Eze setzte sich energisch gegen seine Bewacher durch und brachte seinen nigerianischen Landsmann Edomwonyi in Position, der relativ unbedrängt an Pervan scheiterte (60.). Wenige Augenblicke später verhinderte Ramsebner in letzter Sekunde einen weiteren Treffer von Peter Zulj (62.). Oliver Glasner reagierte, brachte Gartler für Riemann ins Spiel und stellte auf 4-4-2 um. Diese Umstellung hätte sich beinahe umgehend bezahlt gemacht: Gartler kam nach einer Flanke von Tetteh völlig freistehend zum Abschluss, scheiterte aber an Siebenhandel (67.). In der Offensive agierten die Hausherren allerdings weiterhin sehr fehleranfällig, so dass die Defensivabteilung der Gäste in Halbzeit zwei weitestgehend beschäftigungslos blieb. In der 82. Minute wurde es dann doch noch einmal gefährlich: Wiesinger bediente den eingewechselten Raguz, der völlig unbedrängt aus elf Metern abziehen konnte. Siebenhandel reagierte allerdings stark und konnte den Anschlusstreffer verhindern. In weiterer Folge ließen die Gäste nichts mehr zu und durften den ersten Sieg unter Neo-Coach Heiko Vogel bejubeln. 

Stimmen zum Spiel

Philipp Wiesinger bei Sky„Wir haben uns viel vorgenommen, wollten aggressiver sein. Wir waren zu ängstlich, zu harmlos. Sind unglücklich nach einer Standardsituation in Rückstand geraten. Man darf sich auch nicht zu viel von uns erwarten, wir sind der Aufsteiger, nächste Woche werden wir wieder ein anderes Gesicht zeigen und in Wolfsberg gewinnen.“

Sturm-Trainer Heiko Vogel bei Sky: „Ich freue mich riesig. Es gibt keinen Ersatz für Siege, Siege sind das Beste für das Teambuilding und für alles. Wir haben gewusst, dass es ein schwieriges Spiel wird, aber in allen Mannschaftsteilen wurde das umgesetzt, was wir wollten – Kompliment an die Mannschaft. Edomwonyi und Eze haben die Dreierkette des LASK im Spielaufbau gut gestört und einen großen Anteil am Erfolg. Ich wollte mit dem Cupspiel eine Serie starten. Wir sind jetzt 180 Minuten zu Null mit zwei Siegen, es geht in die richtige Richtung und den Schwung wollen wir mitnehmen.“

 

LASK – SK Sturm Graz 0:2 (0:1)

TGW-Arena, 5.500 Zuschauer, SR Grobelnik

Tore: Maresic (40.), Zulj (57.)

LASK: Pervan – Ramsebner, Wiesinger, Luckeneder – Ranftl, Holland (46./Rep), Michorl, Riemann (63./Gartler) – Goiginger, Joao Victor (79./Raguz), Tetteh

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Maresic, Potzmann – Huspek (85./Jantscher), Lovric, Zulj, Röcher – Edomwonyi (90.+2/Alar), Eze (78./Jeggo)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth