Der SK Rapid Wien kam am Samstagnachmittag in der 26. Runde der Tipico Bundesliga auswärts gegen den Cashpoint SCR Altach nicht über ein torloses Remis hinaus. Damit unterstrichen die Altacher einmal mehr den Ruf als Angstgegner der Grün-Weißen und sind seit sechs Heimspielen gegen Rapid ungeschlagen. Außerdem konnten die Mannen von Goran Djuricin auch im dritten Saisonduell gegen die Vorarlberger nicht gewinnen. 

Routinier Hannes Aigner rutscht in die Startelf – Rapid muss auf Dejan Ljubicic verzichten

Altach-Coach Klaus Schmidt änderte seine Startelf im Vergleich zum Auswärtssieg gegen Schlusslicht St. Pölten vor einer Woche auf zwei Positionen: Patrick Salomon (krank) und Adrian Grbic (Bank) mussten für Jan Zwischenbrugger und Routinier Hannes Aigner weichen. Sein Pendant Goran Djuricin nahm gegenüber der knappen Niederlage gegen Salzburg drei Veränderungen vor: Der zuletzt angeschlagene Kapitän Maximilian Hofmann, Tamas Szanto sowie Philipp Schobesberger rotierten für Mario Sonnleitner (Bank), Dejan Ljubicic (grippaler Infekt) und Veton Berisha (Bank) in die Startformation der Wiener.

Rapid scheitert einmal mehr an der Chancenverwertung

Die Anfangsphase gestaltete sich sehr ausgeglichen. Beide Mannschaften versuchten mit einem geordneten Spielaufbau in das Spiel zu finden. Der erste Abschluss der Partie hatte es aber gleich in sich: Der ehemalige Altacher Lucas Galvao fasste sich ein Herz und feuerte aus 32 Metern einen Schuss mit 114 km/h ab, doch Altach-Keeper Kobras war wachsam und lenkte das Leder über die Latte (7.). Die Altacher versteckten sich aber keineswegs und waren optisch leicht überlegen. In der Offensive fehlte es den Hausherren allerdings an der Durchschlagskraft. Die Gäste aus Wien tauchten wesentlich gefährlicher vor dem gegnerischen Tor auf, doch die Chancenverwertung ließ einmal mehr stark zu wünschen übrig: Kvilitaia brachte einen von der Latte abgeprallten Murg-Freistoß nicht im leeren Tor unter. Den Nachschuss verwertete Max Hofmann, doch das Schiedsrichterteam entschied zurecht auf Abseits (18.). Wenige Augenblicke später hatte Joelinton nach einem feinen Angriff die Führung auf dem Fuß, setzte das Spielgerät aber völlig freistehend am Tor vorbei (21.).

Gelungene Offensivaktionen der Altacher gab es weiterhin keine zu bestaunen, da sich die Abwehrreihe von Rapid sehr kompakt präsentierte. Es dauerte bis zur 39. Minute, ehe die Gastgeber Rapid-Tormann Strebinger so richtig in Bedrängnis brachten: Andreas Lienhart probierte es mit einem Freistoß von knapp außerhalb des Strafraums, den Strebinger mit viel Mühe über das Tor lenken konnte (39.). In weiterer Folge fehlte es beiden Teams an zusammenhängenden Aktionen, doch die letzte Aktion der ersten Halbzeit hätte Rapid in Führung bringen müssen: Schobesberger ließ einen langen Ball auf Kvilitaia abtropfen, der aus kürzester Distanz an Kobras scheiterte (45.+1). Folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen.

Thomas Murg und Co müssen weiter auf einen Sieg gegen Angstgegner Altach warten. Foto: GEPA pictures/Wien Energie

Chancenarme zweite Halbzeit bringt keinen Sieger hervor 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften auf das Spielfeld der Cashpoint-Arena zurück. Die Hausherren starteten etwas schwungvoller in die zweiten 45 Minuten: Schreiner auf Zwischenbrugger, der per Heber umgehend Aigner bediente. Der „Oldie“ zögerte jedoch etwas zu lange, so dass Bolingoli die Situation bereinigen konnte (54.). Von den Gästen war bis dahin gar nichts zu sehen. Schlechte Nachrichten gab es von Jan Zwischenbrugger, der verletzt ausgetauscht werden musste – Nutz kam ins Spiel (61.).

Goran Djuricin reagierte auf die erneut schwache Leistung von Philipp Schobesberger und nahm den Flügelflitzer vom Feld. Für ihn kam Louis Schaub in die Partie. Aus dem Spiel heraus wurden die Gäste jedoch überhaupt nicht gefährlich. Zwei Ecken von Thomas Murg brachten sowas ähnliches wie Torgefahr, doch die Altacher Defensive war wachsam und konnte die Situationen bereinigen. Die Hausherren konzentrierten sich in der Schlussphase so gut wie ausschließlich aufs Verteidigen und überließen den Gästen das Spielgerät. Diese wussten damit jedoch recht wenig anzufangen und brachten die Vorarlberger erst in der letzten Minute der Nachspielzeit in Bedrängnis: Eine Freistoßhereingabe landete glücklich beim eingewechselten Berisha, der die Kugel aus kurzer Distanz nicht über die Linie drücken konnte und an Kobras scheiterte (90.+5.). 

Stimmen zum Spiel

Rapid-Coach Goran Djuricin bei Sky: „Wir haben die ersten 45 Minuten dominiert, da war von Altach gar nichts. Wir haben drei Riesenchancen wieder nicht gemacht, hätten das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden können. Der letzte Punch hat vor dem Tor gefehlt. Unsere Stürmer sind gut, sie treffen nur nicht – ich weiß, dass das das Wichtigste ist. Heute haben wir nicht alles investiert, der unbedingte Wille hat gefehlt. Auf der langen Rückfahrt werden wir das Match gleich analysieren. In vielen Situationen haben wir falsche Entscheidungen getroffen, als wir auf die Viererkette zugelaufen sind. Nächste Woche gibt es nur ein klares Ziel, einen Heimsieg. Wir müssen das, was wir gegen Salzburg abgerufen haben, jede Woche abrufen. Sonst schaut das so aus wie heute."

Rapid-Spieler Thomas Murg am Sky-Mikro: „Natürlich bitter, der Freistoß war glaube ich ganz ordentlich. In der ersten Halbzeit haben wir genügend Chancen gehabt, in der zweiten war die Leistung nicht mehr so gut und trotzdem hätten wir ein, zwei Chancen machen müssen. Aufgrund der Chancen hätten wir gewinnen müssen.“

Altach-Verteidiger Benedikt Zech gegenüber Sky: „In der ersten Halbzeit war es okay, in der zweiten hat uns Rapid reingedrängt und wir sind gut bedient mit dem Punkt. Rapid hat Qualität, heute ist es uns nicht ganz so gut gelungen und Gott sei Dank haben wir Kobras im Tor. Wir sind zufrieden mit dem Punkt.“

Cashpoint SCR Altach – SK Rapid Wien 0:0

Cashpoint-Arena, 5.193 Zuschauer, SR Heiß

Altach: Kobras – Lienhart, Zech, Netzer, Schreiner – Zwischenbrugger (61./Nutz), Oum Gouet – Gebauer, Mahop, Otubanjo (69./Grbic) – Aigner (83./Aigner)

Rapid: Strebinger – Auer, M. Hofmann, Galvao, Bolingoli – Szanto, Petsos – Murg (79./Veton Berisha), Joelinton, Schobesberger (66./Schaub) – Kvilitaia (72./Mujakic)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth