Drei Tage nach der Hinspiel-Niederlage gegen Lazio Rom im Viertelfinale der Europa League wartete in der 29. Runde der Tipico Bundesliga im Duell der beiden besten Frühjahrsteams der Liga der LASK auf den FC Red Bull Salzburg. Und dabei setzte sich der Aufsteiger in einer umkämpften aber chancenarmen Bundesliga-Partie vor ausverkauftem Haus knapp mit 1:0 durch. Das Goldtor erzielte Joao Victor in der 62. Minute. Die Linzer holten sich mit dem vierten Sieg in Folge den vierten Tabellenplatz zurück und feierten den ersten Sieg gegen Red Bull Salzburg seit knapp 7 Jahren. Salzburg kassierte hingegen die erste Liga-Niederlage seit dem 27. August 2017 (0:1 gegen Sturm).

 

Vierter Sieg in Folge: Der LASK holt sich den vierten Tabellenrang zurück. Foto: Harald Dostal

Oliver Glasner bietet zum vierten Mal in Folge dieselbe Startelf auf – Marco Rose rotiert

LASK-Coach Oliver Glasner nahm fast schon erwartungsgemäß keine Umstellungen vor und bot heute bereits zum vierten Mal in Serie dieselbe Startelf auf. Sein Gegenüber Marco Rose hatte bereits im Vorfeld der Partie angekündigt, dass er rotieren werde. Im Vergleich zum EL-Viertelfinal-Hinspiel gegen Lazio brachte der Deutsche gleich fünf Neue. Stefan Lainer, Duje Caleta-Car, Fredrik Gulbrandsen, Munas Dabbur (alle auf der Bank) sowie Valon Berisha (nicht im Kader) bekamen heute eine Pause. Dafür spielten Patrick Farkas, Marin Pongracic, Hannes Wolf, Takumi Minamino und Hee-Chan Hwang von Beginn an.

Umkämpfte erste Halbzeit mit wenigen Höhenpunkten

Bei bestem Fußballwetter und vor ausverkauftem Haus in Paschinger TGW-Arena erwischten die Linzer in einer schwungvollen Anfangsphase den etwas besseren Start. Die Mannen von Oliver Glasner störten den Spielaufbau des Tabellenführers früh, konnten sich vorerst aber keine gefährlichen Torchancen erarbeiten. Richtig gefährlich wurde es erstmals auf der anderen Seite: Eine Hereingabe von Wolf kam mit etwas Glück zu Minamino, der aus kurzer Distanz an Pervan scheiterte (9.). Drei Minuten später musste dann Salzburgs Goalie Alexander Walke erstmals eingreifen: Der Deutsche war bei einem scharfen Distanzschuss von Ranftl wachsam und klärte zur Ecke (12.).

Kein Durchkommen: Hee-Chan Hwang kam mit der aggressiven Spielweise der Linzer nicht zurecht. Foto: Harald Dostal

Die beiden besten Frühjahrsteams schenkten einander nichts, investierten viel und gingen mit hoher Intensität ans Werk. Gefährliche Situationen entstanden jedoch eher aus Zufall: Das Spielgerät gelangte über Umwege zu Wiesinger, dessen Weitschuss von Farkas gefährlich abgefälscht wurde und sich nur knapp hinter dem Tor senkte (22.). Wenige Augenblicke später schickte Minamino mit einem Steilpass Wolf auf die Reise, der relativ freistehend zum Abschluss kam und Pavao Pervan zu einer starken Parade zwang (26.). In der Folge häuften sich die leichten Abspielfehler auf Linzer Seite, wodurch die Bullen in der Folge optisch leichte Vorteile hatten. Von einem fußballerischen Leckerbissen war man in den ersten 45 Minuten allerdings sehr weit entfernt. Folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.

Joao Victor schießt den LASK zum vierten Sieg in Folge

Die erste Chance nach Seitenwechsel war die bislang größte des gesamten Spiels: Michorl spielte mit viel Übersicht auf Wiesinger, dessen scharfe Hereingabe Samuel Tetteh nur um Zentimeter verfehlte (48.). Am Spielgeschehen änderte sich allerdings wenig. Beide Mannschaften fanden so gut wie keine Räume vor, Torchancen waren absolute Mangelware. Die Hausherren waren aber etwas engagierter und gingen nach etwas mehr als einer Stunde nicht unverdient in Führung: Farkas hatte auf links gegen Tetteh das Nachsehen, der Joao Victor in Position brachte. Der Brasilianer zog ansatzlos aus zentraler Position ab und bezwang Walke mit einem Schuss ins kurze Eck – 1:0 (62.).

Joao Victor erzielte in der 62. Minute das einzige Tor des Spiels. Foto: Harald Dostal

Marco Rose reagierte auf die schwache Darbietung in der Offensive und nahm Hwang und Minamino runter. Für sie kamen Gulbrandsen und Dabbur ins Spiel. Gefährlich blieben aber nur die Linzer: Trauner stieg bei einer Michorl-Ecke am höchsten und setzte das Spielgerät nur Zentimeter neben das Tor (70.). Von den Gästen, die zunehmende härter agierten, kam offensiv weiterhin wenig. Erst in der 90. Minute brachten die Bullen einen Abschluss zustande: Nach einer Freistoßhereingabe kam Dabbur zum Kopfball, der für Pervan aber leichte Beute darstellte.  

Stimmen zum Spiel

LASK-Trainer Oliver Glasner gegenüber Sky: „Das zeigt einfach die kontinuierliche Arbeit der letzten Jahre. Wir haben jetzt eine Mannschaft zusammen, wir haben einen unglaublichen Spirit, wenn ich dann heute sehe, wie die Spieler an ihre Grenzen gehen und füreinander laufen. Das ist das, was uns auszeichnet. Es ist natürlich wunderschön, wie wir jetzt dastehen, aber hauptsächlich der Verdienst der Mannschaft, wie sie in jedem Spiel an ihre Grenzen geht.“

Goldtorschütze Joao Victor am Sky-Mikro: „Natürlich fühlt es sich anders an gegen Salzburg zu treffen, weil es eines der größten Teams in Österreich ist, zusammen mit Rapid. Sie machen einen großartigen Job, sie haben so lange nicht mehr verloren und jetzt haben sie gegen uns verloren. Das ist ein wunderbares Gefühl für mich und für das Team.“

Marco Rose, Trainer FC Red Bull Salzburg, im Sky-Interview: „Punkt eins haben wir gegen eine sehr gut organisierte Mannschaft gespielt. Punkt zwei habe ich Statistiken gesehen, in denen wir doch sehr spielbestimmend waren. Aber trotzdem war es zu wenig, da muss ich aber auch Punkt drei anführen: es waren heute gefühlte 40 Grad auf dem Platz, wir haben heute unser 50. Spiel gehabt. Das soll und kann nie eine Entschuldigung sein, aber die Jungs sind natürlich auch keine Maschinen. Es fühlt sich nicht gut an das zweite Spiel in Folge zu verlieren. Für uns geht es jetzt darum, dass wir wissen, dass es nur über Arbeit wieder in die Erfolgsspur geht.“

LASK – Red Bull Salzburg 1:0 (0:0)

TGW-Arena, 5.462 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: Joao Victor (62.)

LASK: Pervan – Ramsebner, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Wiesinger – Goiginger (84./Ullmann), Tetteh (89./Gartler), Joao Victor (79./Reiter)

Salzburg: Walke – Farkas, Pongracic, Ramalho, Ulmer – Samassekou – Schlager, Wolf, Haidara (76./Mwepu) – Hwang (64./Gulbrandsen), Minamino (64./Dabbur)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth