Der SK Puntigamer Sturm Graz steht erstmals seit 2010 wieder im Finale des österreichischen Cups. Die Blackys setzten sich in einem spannenden und hoch emotionalen Halbfinale in der ausverkauften Merkur-Arena gegen Vorjahresfinalist SK Rapid Wien mit 3:2 nach Verlängerung durch und bekommen es nun am 9. Mai im Finale in Klagenfurt mit Red Bull Salzburg (3:0 nach Elfmeterschießen gegen Mattersburg) zu tun. Nach spannenden und ereignisreichen 90 Minuten plus Nachspielzeit war es nach Toren von Edomwonyi (24., 62.), Schaub (58.) sowie Kvilitaia (84.) 2:2 gestanden. In der Verlängerung hatten die Grazer die Nase vorne und jubelten nach einem Kopfballtreffer von Emeka Eze (102.) über den Einzug ins Finale. 

 

Jubel: Sturm steht erstmals seit 2010 wieder im Cup-Finale. 

Vogel setzt auf den „aggressiveren“ Sechser James Jeggo – Auer kehrt in Rapid-Startelf retour

Heiko Vogel nahm gegenüber dem deutlichen 3:0-Heimsieg gegen Mattersburg vergangenen Samstag zwei Änderung vor. James Jeggo und Bright Edomwonyi rotierten für Sandi Lovric und Emeka Eze (beide Bank) in die Anfangsformation der Grazer. Sein Gegenüber Goran Djuricin veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 4:0-Derbysieg gegen die Austria nur auf einer Position. Der zuletzt angeschlagene Stephan Auer kehrte in die Startelf der Hütteldorfer zurück. Dafür musste Mario Pavelic vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Ein genialer Abschlag von Siebenhandl leitet Sturms Führungstreffer ein

Wie von Goran Djuricin im Vorfeld der Partie angekündigt, starteten die Gäste aus Wien zurückhaltend und überließen den Heimischen vorerst das Spielgerät. Die erste Chance des Spiels hatte dennoch Rapid: Ein sehenswerter Chip von Schwab landete beim flinken Schobesberger, der aus kurzer Distanz an Siebenhandl scheiterte (6.). Wenige Augenblicke später wurden auch die Grazer erstmals gefährlich: Peter Zulj probierte es mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze, doch Strebinger tauchte ab und verhinderte den Gegentreffer (9.). Einen Gegentreffer gab es dann beinahe auf der anderen Seite: Louis Schaub brachte mit einem idealen Zuspiel Bolingoli in Position, dessen Abschluss nur hauchzart am langen Eck vorbeizischte (11.). Die Anfangsphase hatte es in sich, Chancen gab es in Hülle und Fülle. Nach einer Maßflanke von Jantscher kam Alar völlig freistehend zum Kopfball, brachte das Spielgerät aus kürzester Distanz jedoch nicht an Strebinger vorbei (14.).

Zehn Minuten später durften die Grazer den nicht unverdienten Führungstreffer bejubeln: Siebenhandl pflückte eine Rapid-Ecke herunter, sah den durchstartenden Edomwonyi und knallte den Ball kontrolliert in die gegnerische Hälfte. Der Nigerianer spielte seine Schnelligkeit aus, ließ Auer sowie Bolingoli stehen und schob die Kugel flach an Strebinger vorbei ins kurze Eck – 1:0 (24.). Rapid wirkte nervös und produzierte fast das Eigentor des Jahres: Wieder probierten es die Grazer mit einem hohen Ball auf Edomwonyi, doch Galvao passte auf und klärte die Kugel. Sein gedachter Klärungsversuch flog allerdings über den herausgeeilten Strebinger und landete an der Latte – Glück für Rapid (32.). Rapid tat sich weiterhin schwer und fand bis zur Halbzeitpause keine nennenswerte Torchance mehr vor. So gingen die Steirer mit einer knappen 1:0-Führung in die Pause.

Zu schnell für Rapids Abwehr: Bright Edomwonyi schnürte einen Doppelpack. 

Ereignisreiche zweite Hälfte bringt keinen Sieger hervor 

Nach Wiederbeginn dauerte es keine Minute, ehe die Gäste aus Wien am Ausgleich kratzten: Eine unangenehme Schobesberger-Hereingabe Richtung zweite Stange landete bei Schaub, der im Eins gegen Eins mit Siebenhandel den kürzeren zog (46.). Wenige Augenblicke später stieg Röcher bei einer Ecke am höchsten und köpfte zum vermeintlichen 2:0 ein. Das Schiedsrichtergespann rund um Robert Schörgenhofer gab den Treffer jedoch zurecht nicht, da Zulj Strebinger entscheidend behindert hatte (49.). Goran Djuricin reagierte und brachte Kvilitaia für Berisha. Der neue Mann rückte dann gleich in den Mittelpunkt. Zuerst war der Georgier aus kurzer Distanz an Siebenhandl gescheitert, ehe er wenige Sekunden später erneut am Sturm-Schlussmann verzweifelte. Siebenhandls Abwehr landete allerdings genau bei Schaub, der das Spielgerät über die Linie ins verwaiste Tor drückte – 1:1 (58.).

Die Hausherren schlugen aber prompt zurück: Peter Zulj bediente mit einem idealen Pass Edomwonyi, der einmal mehr schneller als die unaufmerksame Rapid-Verteidigung war und Strebinger zum zweiten Mal an diesem Abend bezwingen konnte – 2:1 (62.). Zwei Minuten später erzielte Kvilitaia den vermeintlichen Ausgleich, doch der Georgier war zuvor knapp im Abseits gestanden - Der Treffer zählte zurecht nicht (64.). Pünktlich zu Beginn der Rapid-Viertelstunde hatte der eingewechselte Manuel Thurnwald den Ausgleich auf dem Fuß, setzte das Leder aber völlig freistehend am Tor vorbei (76.). Rapid riskierte, schnürte die Grazer in deren Hälfte ein und belohnte sich für die Offensivbemühungen. Der eingewechselte Kvilitaia stieg bei einer Ecke von am höchsten und stellte per Kopf auf 2:2 (84.). Die Gäste riskierten, wollten den Sieg mehr und hatten die große Chance auf die Entscheidung, doch Schaub scheiterte am herausgeeilten Siebenhandl (89.). Folgerichtig ging es in die Verlängerung.

Emeka Eze köpft die Blackys ins Finale

Und die begann gleich einmal mit einer hochkarätigen Rapid-Chance: Stefan Schwab bediente Kvilitaia, der nicht zum ersten Mal an diesem Abend völlig freistehend an Siebenhandl scheiterte (93.). Aber auch auf der anderen Seite wurde es brandgefährlich: Spendlhofer kam bei einem Eckball angerauscht und köpfte die Kugel wuchtig auf´s Tor, doch Strebinger konnte mit einem unglaublichen Reflex den dritten Verlusttreffer an diesem Abend verhindern (98.). Wenige Minuten später gab es für den Schlussmann der Grün-Weißen nichts zu halten: Thorsten Röcher erreichte das Leder gerade noch vor der Toroutlinie und brachte es hoch in den Strafraum, wo der eingewechselte Eze hochstieg und zum 3:2 einköpfte (102.). Nach dem neuerlichen Seitenwechsel hatte Emeka Eze die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, setzte die Kugel aber weit drüber (114.). In der Nachspielzeit musste Maximilian Hofmann nach einem Foul an Jeggo noch mit Gelb-Rot vom Platz. Dann war das Spiel vorbei und die Grazer feierten mit ihren Fans den Einzug ins Cup-Finale. 

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UNIQA ÖFB-Cup, Halbfinale

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien 3:2 n.V. (1:0, 2:2)

Merkur-Arena, 15.740 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tore: Edomwonyi (24., 62.), Eze (102.) bzw. Schaub (58.), Kvilitaia (84.)

Gelb-Rot: M. Hofmann (120.+2)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Maresic, Hierländer – Röcher, Jeggo, Zulj (118./Lovric), Jantscher (73./Huspek) – Alar (120./Schulz), Edomwonyi (84./Eze)

Rapid: Strebinger – Auer (68./Thurnwald), M. Hofmann, Galvao, Bolingoli (117./Sonnleitner) – Ljubicic, Schwab – Schaub, Murg, Veton Berisha (53./Kvilitaia) – Schobesberger (104./Mujakic)

 

Fotos: Richard Purgstaller

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth