Der RZ Pellets WAC konnte nach zuletzt acht Niederlagen am Stück endlich wieder einen Sieg bejubeln. Die Kärntner setzten sich zum Auftakt der 31. Bundesliga-Runde zuhause gegen den Tabellenzweiten SK Sturm Graz überraschend mit 2:1 durch. Thorsten Röcher brachte die Gäste in der 34. Minute in Führung, ehe Issiaka Ouedraogo praktisch mit dem Pausenpfiff ausgleichen konnte. Nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber bissiger und gingen durch Dever Orgill in Führung (61.). In der Folge hatte Sturm nicht mehr die nötige Kraft, um das Ergebnis noch umzudrehen. So feierte der WAC den ersten Heimsieg seit Runde 6 (2:1 gegen St. Pölten). 

 

Tor von Röcher reicht nicht - Sturm muss sich dem WAC geschlagen geben. Foto: Harald Dostal

Wolfsberg muss auf Spielmacher Ashimeru verzichten – Heiko Vogel gönnt einigen Leistungsträgern eine Pause

WAC-Interimstrainer Robert Ibertsberger musste heute ausgerechnet auf seinen Spielmacher Majeed Ashimeru verzichten. Der Leihspieler von Salzburg, der beim bis dato letzten WAC-Sieg das spielentscheidende Tor erzielt hatte, musste aufgrund einer Überdehnung im Knöchel passen. Für ihn rückte Christoph Rabitsch in die Startelf der Wölfe. Sein Trainerkollege Heiko Vogel veränderte die Startelf der Grazer im Vergleich zum Cup-Triumph gegen Rapid auf vier Positionen. Dario Maresic, Stefan Hierländer, James Jeggo und Doppeltorschütze Bright Edomwonyi mussten heute vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür rotierten Christian Schulz, Thomas Schrammel, Sandi Lovric und Emeka Eze in die Anfangsformation der Blackys.

Sturm kontrolliert das Spielgeschehen – WAC bemüht

Wenig überraschend überließen die verunsicherten Hausherren den Gästen in der Anfangsphase das Spielgerät und wollten vorerst einmal sehen, wie viel Schwung die Grazer aus dem gewonnen Cup-Halbfinale gegen Rapid mitgenommen haben. Allzu viel lief bei der Truppe von Heiko Vogel aber vorerst nicht zusammen. Die Kärntner verteidigten gut und konnten in der Offensive vereinzelt Nadelstiche setzen. Klare Torchancen gab es vorerst allerdings keine zu vermelden. Erstmals halbwegs gefährlich wurde es nach einer Standardsituation: Eine Ecke der Gäste landete über Umwege bei Ouedraogo, der mit einem Steilpass Rabitsch auf die Reise schickte. Seine Hereingabe Richtung Offenbacher war aber viel zu ungenau, sodass Siebenhandl sicher zupacken konnte (23.).

In der Folge waren die Gäste wieder am Drücker, doch es fehlte ihnen an der nötigen Präzision, um die Kärntner zwingend zu gefährden. Doch nach etwas mehr als einer halben Stunde profitierte Sturm von einem individuellen Fehler der Kärntner: Nach einem Ballverlust von Ouedraogo schalteten die Gäste schnell, Zulj brachte Röcher in Position, der WAC-Schlussmann Dobnik aus kurzer Distanz keine Chance ließ – 0:1 (34.). Kurz vor der Pause schlugen die Hausherren aus dem Nichts zurück: Orgill leitete einen hohen Ball von Rnic mit dem Oberschenkel ungewollt auf Ouedraogo weiter, der das Spielgerät über Siebenhandl hinweg ins Tor schupfte – 1:1 (45.). Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeitpause.

Orgill schießt WAC zum ersten Heimsieg seit acht Monaten

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften auf das Spielfeld der Lavanttal-Arena zurück. Die Kärntner kamen mutig aus der Pause und kratzten gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten am Führungstreffer: Zuerst senkte sich eine Hereingabe von Wernitznig auf die Oberseite des Tornetzes, ehe wenige Augenblicke später Siebenhandl einen Gewaltschuss von Jovanovic über die Latte lenkte (49.). Dann wurde es auch auf der anderen Seite erstmals richtig gefährlich: Der flinke Eze setzte sich im Laufduell mit Igor durch und konnte abschließen, doch Dobnik war zur Stelle und klärte zur Ecke (52.). Die Gastgeber agierten aber weiterhin sehr mutig und wurden dafür belohnt: Orgill schnappte sich nach einer völlig misslungenen Annahme von Schulz die Kugel und zog mit selbiger in den Strafraum der Grazer, wo er Siebenhandl aussteigen ließ und das Leder ins verwaiste Tor knallte – 2:1 (61.).

In der Folge zogen sich die Hausherren zurück und waren nur mehr darauf bedacht, den ersten Dreier seit acht Spielen in trockene Tücher zu bringen. Von den Grazern kam in der Schlussphase nicht mehr allzu viel. Die Kräfte schienen sie beim spektakulären Cup-Halbfinale gegen Rapid aufgebraucht zu haben. Christopher Wernitznig hätte sogar beinahe auf 3:1 erhöht, doch sein Weitschuss-Hammer zischte knapp drüber (82.). Dann wurde es doch noch einmal brenzlig: Der eingewechselte Hierländer bediente Edomwonyi, der das Leder aus kürzester Distanz nicht im Tor unterbrachte (90.). 

Stimmen zum Spiel

WAC-Interimstrainer Robert Ibertsberger gegenüber Sky: „In der zweiten Halbzeit haben wir viel mehr Leidenschaft gezeigt, viel mehr Bereitschaft die Zweikämpfe anzunehmen. Das war in der ersten Halbzeit gar nichts, das habe ich auch ganz klar angesprochen in der Halbzeit, da waren wir viel zu weit weg und sind sehr viel hinterhergelaufen. Dadurch haben wir auch sehr wenig mit dem Ball anfangen können, in der zweiten Halbzeit war es das, was ich 90 Minuten sehen will und schlussendlich war es auch verdient.“

Heiko Vogel, Coach SK Sturm Graz, am Sky-Mikro: „Die Niederlage war unnötig. Wir haben in der ersten Halbzeit 44 Minuten lang alles kontrolliert, nichts zugelassen, 1:0 in Führung gegangen und haben dann in der zweiten Halbzeit das Spiel völlig aus der Hand gegeben. Mir ist es auch zu einfach zu sagen Cupspiel, Müdigkeit – nein, das war es nicht. Wir haben durchgewechselt, es war genügend Zeit zum Regenerieren da. Wir waren vielleicht im Kopf nicht so, wie wir es hätten sein sollen, um das Spiel nach Hause zu bringen. Die Quittung ist dann, dass man verdient 2:1 hier verloren hat.“

RZ Pellets WAC – SK Sturm Graz 2:1 (1:1)

Lavanttal-Arena, 4.043 Zuschauer, SR Grobelnik

Tore: Ouedraogo (45.), Orgill (61.) bzw. Röcher (34.)

WAC: Dobnik – Wernitznig, Rnic, Igor, Palla – Frieser (67./Flecker), Offenbacher, Rabitsch, Jovanovic (81./Zündel), Ouedraogo – Orgill (90./Topcagic)

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Schulz, Schrammel – Röcher (66./Hierländer), Lovric, Zulj, Jantscher (70./Schmerböck) – Eze (58./Edomwonyi), Alar

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth