Der FC Red Bull Salzburg ist dem fünften Meistertitel in Folge ein großes Stück näher gekommen. Die Salzburger setzten sich am Sonntag in der 31. Runde der Tipico Bundesliga zuhause gegen den SCR Altach mit 3:1 durch. Damit konnte der Tabellenführer den Umfaller von Sturm nutzen und den Vorsprung auf die Grazer auf satte elf Zähler ausbauen. Jerome Onguene brachte die Bullen mit einem Kopfballtor früh in Führung (7.). Sekunden nach dem Seitenwechsel erhöhte Hannes Wolf nach einem fatalen Fehlpass von Lienhart auf 2:0. Marco Meilinger konnte in der 60. Minute zwar verkürzen, doch Andreas Ulmer machte in der sechsten Minute der Nachspielzeit alles klar. Altach musste sich damit also auch im vierten Saisonduell den Bullen geschlagen geben. 

 

Die Bullen bejubelten auch im vierten Saisonduell gegen Altach einen Sieg. 

Im Hinblick auf Marseille warf Rose die Rotationsmaschine an

Salzburg-Trainer Marco Rose veränderte seine Mannschaft im Hinblick auf das bevorstehende EL-Halbfinal-Hinspiel gegen Marseille im Vergleich zum Cup auf acht Positionen. Lediglich Ulmer, Wolf und Minamino blieben in der Startelf. Ansonsten rotierten Walke, Farkas, Pongracic, Onguene, Samassekou, Mwepu, Yabo und Dabbur neu in die Mannschaft. Sein Gegenüber Klaus Schmidt ging es da wesentlich gemütlicher an und nahm gegenüber der Vorwoche nur zwei Änderungen vor. Benedikt Zech kehrte nach seiner Rotsperre zurück in die Startelf. Außerdem durfte Winterneuzugang Marco Meilinger von Beginn an ran. Patrick Salomon (Gelbsperre) sowie Yusuf Otubanjo (Bank) waren heute nicht mit von der Partie. 

Altachs Matchplan hielt nur 7 Minuten

Die Gäste aus Vorarlberg standen erwartungsgemäß sehr tief und verteidigten mit Mann und Maus. Das Spielgerät zirkulierte so gut wie ausschließlich in den Reihen der Bullen, die folgerichtig auch den ersten Torschuss der Partie verzeichneten: Reinhold Yabo zog über links zur Mitte und feuerte einen wuchtigen Schuss aufs kurze Eck ab, den Kobras zur Ecke entschärfte (5.). Zwei Minuten später war der Matchplan der Gäste, möglichst lange die Null zu halten, bereits über den Haufen geworfen. Bei einer Freistoßflanke von Yabo blieb Netzer im Luftduell mit Onguene nur zweiter Sieger, der das Spielgerät wuchtig ins Tor köpfte – 1:0 (7.). Das frühe Gegentor war ein Weckruf für die Gäste, die nur wenige Augenblicke später eine gute Chance vorfanden: Nach einem missglückten Freistoß von Grbic probierte es Schreiner per Direktabnahme, doch Walke war wachsam und hielt die Kugel fest (9.).

Netzer hatte im Luftduell mit Onguene das Nachsehen - 1:0 für Salzburg.

In der Folge tat sich vor beiden Toren relativ wenig. Salzburg hatte weiterhin viel mehr Ballbesitz (mehr als 70%) und versuchte ein Mittel gegen die Altacher Menschenmauer zu finden. Munas Dabbur probierte es mit einem frechen Lupfer von der Strafraumgrenze, doch Kobras passte auf und konnte die Situation klären (23.). Für den Schlussmann der Vorarlberger ging es dann wegen Wadenproblemen allerdings nicht mehr weiter und so feierte Andreas Lukse nach überstandener Schulterverletzung sein Comeback nach fast einem Jahr Pause. Dann plätscherte das Spiel gemächlich vor sich hin. Salzburg machte das Notwendigste und wurde nur mehr selten gefährlich. Die Gäste trauten sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit zwar mehr zu, doch entweder gelang ihnen der letzte Pass nicht oder die Ballannahme misslang. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte sich Lukse bei seinem Comeback bei einem Schuss von Minamino erstmals auszeichnen (44.). So ging eine überschaubare erste Hälfte mit dem Stand von 1:0 für Salzburg zu Ende. 

Die Mannen von Klaus Schmidt können Salzburg nie wirklich gefährden

Der zweite Spielabschnitt hätte für die Bullen nicht besser beginnen können: Wolf sprintete in einen völlig misslungenen Rückpass von Lienhart, umkurvte den herausgeeilten Lukse und schob locker zum 2:0 ein (47.). Wenige Augenblicke später hätte es beinahe ein drittes Mal geklingelt, doch Minamino verpasste eine scharfe Yabo-Hereingabe knapp (50.). Wenige Minuten später wurde der Japaner durch Hwang ersetzt. Nach einem feinen Pass von Dabbur war der flinke Koreaner bereits auf und davon, wartete vor Lukse jedoch zu lange und konnte abgedrängt werden. Diese Nachlässigkeit wurde im Gegenzug bestraft: Eine Lienhart-Hereingabe landete bei Meilinger, der sich geschickt von Farkas löste und per Volley abzog. Walke war zwar noch dran, konnte das Leder aber nicht sichern – 2:1 (60.). 

Marco Rose herzt den Torschützen zum 2:0, Hannes Wolf. 

Der Ausgleich gab den Altachern aber keinen Auftrieb. Salzburg blieb weiterhin die dominante Mannschaft und zauberte: Dabbur chippte das Leder sehenswert in den Sechzehner, wo Hwang den Kopfball nicht mehr entscheidend setzen konnte (73.). Wenige Augenblicke später kam der Israeli nach Mwepu-Traumpass völlig freistehend zum Abschluss, scheiterte aber an Lukse, der die Kugel voll ins Gesicht bekam und anschließend behandelt werden musste (74.). In der Schlussphase riskierten die Gäste und reklammierten nach einem vermeintlichen Foul von Schlager an Debütant Cheukoua vergeblich Elfmeter (84.). In der Nachspielzeit hätten die Bullen beinahe auf 3:1 erhöhte, doch ein abgefälschter Schuss von Hwang landete knapp neben dem Kasten von Lukse (90.+2). Das erledigte dann Andreas Ulmer: Der Linksverteidiger hämmerte die Kugel aus rund 30 Metern ins kurze Eck - 3:1 (90.+6). 

Stimmen zum Spiel

Salzburg-Trainer Marco Rose gegenüber Sky: „Es ist ein hochverdienter Sieg, allerdings hätten wir es auch unspannender gestalten können, wenn wir früher das dritte Tor gemacht hätten. Viele Schüsse hatte Altach nicht, wir bekommen aber das 2:1. Im Fußball kann immer alles passieren, aber wir sind froh über den Sieg. Es sind noch fünf Spiele, wir brauchen noch mindestens vier Punkte, also ist noch keine Vorentscheidung gefallen. Wir haben es selbst in der Hand. Es ist kein Wunschkonzert, sondern wir müssen aufmerksam bleiben und uns das hart erarbeiten.“

Torschütze Hannes Wolf am Sky-Mikro: „Es sind immer schwierige Spiele und auch heute war es bis zum Schluss offen. Es war ein wichtiger Schritt Richtung Meisterschaft.“

Klaus Schmidt, Trainer SCR Altach, im Sky-Interview: „Wir haben sehr viel investieren müssen gegen den Ball in der ersten Halbzeit. Wir hatten dann nicht mehr die Substanz über weite Strecken gefährlich zu werden und sind nur zu zwei, drei Chancen gekommen. Hätte der Schiedsrichter einen guten Tag gehabt, hätten wir durch eine Elfmetersituation noch ein Tor zum 2:2 machen können. Das war nicht so – schlechten Tag erwischt.“

Red Bull Salzburg – Cashpoint SCR Altach 3:1 (1:0)

Red-Bull-Arena, 6.148 Zuschauer, SR Muckenhammer

Tore: Onguene (7.), Wolf (47.), Ulmer (90.+6) bzw. Meilinger (60.)

Salzburg: Walke – Farkas (64./Lainer), Pongracic, Onguene, Ulmer – Samassekou – Mwepu, Wolf, Yabo (81./Schlager) – Minamino (56./Hwang), Dabbur

Altach: Kobras (26./Lukse) – Lienhart, Zech, Netzer, Schreiner – Oum Gouet, Müller – Gebauer, Nutz, Meilinger (83./Cheukoua)– Grbic (76./Aigner)

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth