Der SK Rapid Wien konnte auch das vierte Saisonduell gegen den LASK gewinnen. Die Wiener setzten sich zum Auftakt der 33. Bundesliga-Runde auswärts gegen den bärenstarken Aufsteiger mit 2:0 durch und holten sich damit den dritten Tabellenplatz zurück. Dabei war der Aufsteiger vor allem in der ersten Hälfte die deutlich stärkere Mannschaft und stellte die wankende „Not“-Abwehr der Hütteldorfer vor gewaltige Probleme. In Führung gingen aber dennoch die Rapidler. Giorgi Kvilitaia markierte in der 41. Minute das 0:1. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit gelang dem eingewechselten Andreas Kuen der 0:2-Siegtreffer. Damit ging die sieben Spiele andauernde Siegesserie des Aufsteigers zu Ende. 

 

Jubel: Giorgi Kvilitaia brachte Rapid mit seinem Führungstreffer auf die Siegerstraße. 

Oliver Glasner verändert Grundformation – Rapid mit Personalsorgen in der Defensive 

LASK-Trainer Oliver Glasner schickte seine Mannschaft nicht im gewohnten 3-4-3-System, sondern im 3-5-2 auf den Platz. Im Vergleich zum Auswärtssieg gegen Altach nahm der Cheftrainer keine Umstellungen vor und bot seine nominelle Top-Elf auf. Auf der anderen Seite war man von einer Top-Elf weit entfernt. Goran Djuricin musste seine Defensive aufgrund einiger Ausfälle (Bolingoli und Galvao verletzt, Max Hofmann gesperrt) umbauen. Dejan Ljubicic half wegen Personalmangels in der Innenverteidigung aus. Seine Rolle im zentralen Mittelfeld übernahm Thanos Petsos. Außerdem musste der zuletzt schwache Louis Schaub vorerst auf der Bank Platz nehmen. Für ihn rotierte Philipp Schobesberger in die Anfangsformation der Wiener. 

LASK dominiert – Rapid schwach, aber effizient

Angetrieben vom Erfolg der letzten Wochen erarbeiteten sich die Linzer in der Anfangsphase gleich zwei guten Chancen. Die erste gab es bereits wenige Sekunden nach Anpfiff, doch Strebinger war bei einem Schuss von Victor wachsam (1.). Nach einer tollen Kombination über mehrere Stationen kam der Brasilianer aus spitzem Winkel erneut zum Abschluss, der nur hauchzart am langen Eck vorbeizischte (6.). Von den Gästen ging in der Anfangsphase überhaupt keine Gefahr aus. In der Offensive fehlte es ihnen an Spielwitz und Kreativität. Zwingend waren ausschließlich die Mannen von Oliver Glasner: Nach einem völlig unnötigen Dribbling von Thurnwald probierte es Peter Michorl mit einem Weitschuss-Hammer, den Strebinger gerade noch zur Ecke abwehren konnte (17.). Die „Not-Abwehr“ der Hütteldorfer schwamm gewaltig und bettelte fast um Gegentore, doch Strebinger war ein ums andere Mal zur Stelle.

Rapid-Verteidiger Manuel Thurnwald hatte mit Peter Michorl seine liebe Mühe.

Die erste gefährliche Rapid-Aktion gab es erst in der 28. Minute: Thanos Petsos feuerte einen gewaltigen Schuss aus rund 30 Metern ab – Latte. Der LASK hatte das Spiel aber weiterhin fest im Griff und war die bessere Mannschaft. Kurz vor der Pause führte dann aber der erste überlegte Angriff der Grün-Weißen zum überraschenden Führungstreffer: Nach einer Seitenverlagerung von Petsos legte Schobesberger auf Thurnwald ab, dessen Hereingabe an Freund und Feind vorbei ging und letztendlich bei Kvilitaia landete, der aus kurzer Distanz einschob – 0:1 (41.). Saisontor Nummer 10 für den Georgier. Mit diesem glücklichen Ergebnis aus Sicht der Gäste ging es auch in die Halbzeitpause. 

Schlussoffensive des LASK bleibt aus - Kuen besorgt die Entscheidung

Beide Mannschaften kehrten mit demselben Personal auf das Spielfeld zurück. Nach Wiederbeginn gestaltete sich die Partie nicht ansatzweise so schwungvoll wie die Anfangsphase der ersten Halbzeit. Was auch daran lag, dass Rapid in Defensive sicherer stand und dem LASK im letzten Drittel die Power fehlte. Erst in der 59. Minute wurde es vor dem Rapid-Tor wieder heikel: Tetteh brachte mit einem Steilpass Michorl in Position, dessen Schuss aus spitzem Winkel Strebinger sensationell zur Ecke klären konnte. Die Gäste agierten abwartend und lauerten auf Fehler der Heimischen.

Rapid machte aber kaum Fehler und stand weiterhin sattelfest. Wenn es einmal brenzlig wurde, war Strebinger zur Stelle. Die Schlussoffensive des LASK blieb vorerst aus. Ein direkter Freistoß von Tetteh kam gefährlich, doch Strebinger war einmal mehr zur Stelle und hielt die Null fest (85.). Praktisch im Gegenzug hatte Kvilitaia die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber völlig freistehend an Pervan (87.). Wenige Minuten später sah Ramsebner nach einem Foul seine zweite Gelbe Karte und folg folgerichtig vom Platz. Dann machten die Gäste alles klar: Der eingewechselte Andreas Kuen platzierte das Leder aus spitzem Winkel genau im langen Eck (90.+3). 

Die Entscheidung: Manuel Thurnwald herzt Torschütze Andreas Kuen. 

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner, Trainer LASK, gegenüber Sky: „Ich bin mit dem Gesamtauftritt sehr zufrieden. Wir waren überlegen und haben viele Chancen herausgespielt. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir genügend Chancen gehabt. Wir sind heute an Strebinger gescheitert, aber können uns nichts vorwerfen. Jede Mannschaft, die gewinnt, hat sich das verdient. Dass wir alle vier Spiele gegen Rapid verloren haben, hätten wir uns anders vorgenommen, aber es hat nicht gereicht. Wir werden es nächstes Jahr wieder probieren. Ich kann mit dem Ergebnis gut leben, weil die Leistung in Ordnung war. Nach sieben Siegen in Serie kann man so eine Niederlage auch wegstecken, obwohl es mich doch sehr wurmt.“

Rapid-Trainer Goran Djuricin am Sky-Mikro: „Wir hatten eine neu formierte Verteidigung und waren nicht sehr aktiv, aber der Plan war, dass wir sie kommen lassen. Wir wussten, dass es bis zum Schluss knapp wird. Es war wichtig, kompakt zu stehen und es war heute keine spielerische Glanzleistung, aber effizient. Der LASK hat uns alles abverlangt, aber wir haben das Tor zum richtigen Zeitpunkt geschossen. Spielerisch war es Durchschnitt, aber wir haben gewonnen und es war wichtig, drei Punkte zu holen.“

LASK – SK Rapid Wien 0:2 (0:1)

TGW-Arena, 6.009 Zuschauer, SR Eisner 

Tor: Kvilitaia (41.), Kuen (90.+3)

Gelb-Rot: Ramsebner (90.+1)

LASK: Pervan – Ramsebner, Trauner, Pogatetz (81./Gartler) – Ranftl, Goiginger (68./Rep), Holland (90./Alan), Michorl, Ullmann – Tetteh, Joao Victor 

Rapid: Strebinger – Thurnwald, Sonnleitner, Ljubicic, Auer – Petsos, Schwab – Murg (90.+1/Müldür), Schobesberger (69./Schaub), Veton Berisha – Kvilitaia (88./Kuen)

 

Fotos: Harald Dostal

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth