Am 34. Spieltag der Tipico Bundesliga trafen der Cashpoint SCR Altach und SKN St. Pölten aufeinander. Und es scheint, als würden die St. Pöltner langsam aber sicher eine geeignete Mannschaft für die drohende Relegation (sollte Hartberg auch in den weiteren Instanzen keine Lizenz erhalten, würde die Relegation entfallen) zu finden. Der abgeschlagene Tabellenletzte setzte sich nach einer kämpferischen Leistung verdient mit 3:1 durch und bejubelte den ersten Ligasieg seit mehr als zwei Monaten. Dabei gingen die Altacher früh durch ein Tor von Cheukoua in Führung. Danach drehten die St. Pöltner allerdings auf und feierten durch Tore von Pak, Atanga und Martic einen hochverdienten 3:1-Auswärtssieg. 

 

Christian Gebauer und Co mussten sich heute völlig verdient geschlagen geben. Foto: GEPA pictures/Red Bull Media

Netzer verletzt sich beim Aufwärmen – Bundesliga-Debüt beim SKN 

Ursprünglich hatte Altach-Coach Klaus Schmidt keine Umstellungen im Vergleich zum Auswärtssieg gegen Mattersburg geplant. Doch Kapitän Philipp Netzer verletzte sich beim Aufwärmen und musste durch Jan Zwischenbrugger ersetzt werden. Auf der anderen Seite sah das schon ganz anders aus. Didi Kühbauer stellte seine Mannschaft gegenüber der Heimpleite gegen Wolfsberg gleich auf vier Positionen um. Sandro Ingolitsch, Roope Riski (beide Bank) sowie Philipp Malicsek und Dominik Hofbauer (beide angeschlagen) waren heute nicht mit von der Partie. Für sie rotierten der erst 18-jährige Robert Ljubicic (Bundesliga-Debüt) sowie Manuel Martic, David Atanga und Ryong Pak in die Anfangsformation des Tabellenletzten.

Der Tabellenletzte schockt fehleranfällige Altacher innerhalb weniger Minuten 

Altach erwischte einen idealen Start und ging gleich mit der ersten Offensivaktion in Führung: Nach einer Seitenverlagerung von Eigengewächs Tartarotti konnte Christian Gebauer ungehindert in den Strafraum flanken, wo sich Stec und Huber uneinig waren und nicht klären konnten. Michael Cheukoua nahm das Geschenk an und schweißte die Kugel trocken ins Netz – 1:0 (5.). Es war der Premierentreffer für den Neuzugang aus Kamerun. In der Folge waren es aber die Gäste aus Niederösterreich, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Lukse wirkte bei einer Flanke nicht sattelfest und konnte den Ball nicht sichern. Pak konnte seine Unsicherheit aber nicht bestrafen (9.). Wenige Minuten später machte es der Nordkoreaner besser: Luxbacher wurde von Tartarotti nicht entscheidend attackiert und bediente Pak, der Zech mit einer einfachen Drehung stehen ließ und das Leder unter die Latte knallte – 1:1 (24.).

St. Pölten agierte weiterhin extrem dominant und ging nur wenige Augenblicke später in Führung: Nach einem Ballverlust von Nutz konnte Luxbacher ungehindert Richtung Strafraum ziehen, wo er ideal auf Atanga durchsteckte, der mit einem gefühlvollen Lupfer auf 1:2 stellte (27.). Ein Weckruf für die Hausherren, die in der Folge dem Ausgleich deutlich näher waren, doch ein eigentlich reguläres Tor von Grbic wurde zu Unrecht wegen Abseits aberkannt (31.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit zogen sich die Gäste weit zurück, verteidigten stark und gingen letztendlich mit einer Führung in die Pause. 

St. Pölten bringt ersten Sieg seit Ende Februar über die Zeit

Klaus Schmidt reagierte auf den Rückstand und nahm den fehleranfälligen Tartarotti runter. Für ihn war Patrick Salomon neu dabei. Und die ersten Minuten der zweiten Halbzeit hatten es gleich in sich. Zunächst hatte Cheukoua das 2:2 auf dem Fuß, setzte seinen Distanzschuss aber knapp drüber (46.), ehe nur wenige Augenblicke später die St. Pöltner beinahe das dritte Tor erzielten, doch Daniel Schütz beförderte das Leder völlig freistehend am Tor vorbei (48.). Der Tabellenletzte war auch in weiterer Folge die torgefährlichere Mannschaft, ging mit seinen Torchancen aber viel zu leichtfertig um. Daniel Luxbacher setzte das Leder nach Atanga-Vorlage aus kurzer Distanz am Tor vorbei (58.).

Wenige Minuten später erzielten die Altacher bereits zum zweiten Mal den Ausgleich, doch der Treffer zählt abermals nicht. Grbics Schuss wurde unhaltbar ins Tor abgefälscht, doch Cheukoua verstellte Riegler aus Abseits Position die Sicht. Die Hausherren agierten aber weiterhin lethargisch, ließen die Niederösterreicher gewähren und mussten eine Viertelstunde vor Schluss den dritten Gegentreffer einstecken: Manuel Martic bekam im Rückraum die Kugel serviert und knallte selbige aus rund 25 Metern unhaltbar ins Kreuzeck – keine Chance für Lukse – 1:3 (74.). Die Hausherren steckten in der Schlussphase zwar nicht auf und erspielten sich einige Möglichkeiten, doch St. Pölten verteidigte stark und brachte die Führung und den damit verbundenen ersten Sieg seit Ende Februar über die Zeit. 

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Altach-Coach Klaus Schmidt gegenüber Sky: "Wir wollten einfach den Anschluss an das Tabellenmittelfeld finden und das wäre heute auch möglich gewesen, aber leider haben wir dann die Partie nicht gewinnen können und deswegen tut es weh. Wir haben mit dem Führungstreffer nicht wirklich gut umgehen können. St. Pölten hat das Spiel dann in die Hand genommen und in relativ kurzer Zeit auf 1:2 umgedreht. Wir haben teilweise sehr biedere Eigenfehler gemacht, die ihnen das Leben leicht beziehungsweise das Tore Schießen einfach gemacht haben. Somit sind wir dann in einen 1:2 Pausenrückstand hineingeraten. Wir haben dann nach der Pause noch einmal alles probiert, noch einmal alles raufmagaziniert, aber der letzte Rest hat dann nach dem 1:3 einfach nicht mehr nachsetzen können.“

Didi Kühbauer, Trainer St. Pölten, im Sky-Interview: „Ich denke, dass die Mannschaft heute wirklich befreit gespielt hat und, dass sie die Räume genutzt haben, dass sie wirklich nach vorne gespielt haben und wir hätten das Spiel heute wirklich auch höher gewinnen können. Da muss ich der Mannschaft wirklich ein großes Lob aussprechen. So stellt man es sich natürlich vor.“

Daniel Luxbacher, SKN St. Pölten, am Sky-Mikro: „Natürlich fallt uns allen ein riesen Stein vom Herzen. Spät aber doch haben wir den ersten Sieg eingefahren und ich glaube es war heute wirklich von der ganzen Mannschaft eine tadellose Leistung. Ich glaube der Sieg war auch hochverdient. Der Trainer predigt uns eigentlich Woche für Woche diese Scheißegal-Mentalität. Dass wir mal drauf los spielen müssen und vielleicht hat uns das frühe Gegentor ein bisschen gut getan. Dann hatten wir mehr Zeit eine Reaktion zu zeigen. Es ist jedem wirklich ein riesen Stein vom Herzen gefallen, dass wir auch gesehen haben, wie wir den Sieg erreicht haben. So wie wir gespielt haben hätte es auch durchaus höher ausfallen können. Auf dem müssen wir jetzt aufbauen und uns dann auf die Relegation vorbereiten.“

Cashpoint SCR Altach – SKN St. Pölten 1:3 (1:2)

Cashpoint-Arena, 3.613 Zuschauer, SR Ciochirca 

Tore: Cheukoua (5.) bzw. Pak (24.), Atanga (27.), Martic (74.)

Altach: Lukse – Gebauer, Zech, Zwischenbrugger, Schreiner – Tartarotti (46./Salomon), Oum Gouet – Cheukoua, Nutz (68./Otubanjo), Meilinger (52./Aigner) – Grbic

St. Pölten: Riegler – Stec, Huber, Luan, Schütz – Rasner, Robert Ljubicic – Atanga (77./Keles), Martic, Luxbacher (86./Diallo) – Pak (90.+1/Vucenovic)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth