Das Spitzenspiel der 34. Runde der Tipico Bundesliga stieg am Sonntagnachmittag im Allianz Stadion, wo der neue alte Meister Red Bull Salzburg beim SK Rapid Wien zu Gast war. Und der Sonntagsschlager entwickelte sich zu einer überraschend einseitigen Angelegenheit. Rapid verteidigte in der ersten Halbzeit viel zu hoch und wurde dafür eiskalt bestraft. Bereits nach 26 Minuten führten die Bullen nach Treffern von Farkas (4.), Dabbur (13.) und Gulbrandsen (26.) mit 3:0. In der Schlussphase nahm die Partie nochmal richtig an Fahrt auf: Zunächst hatte Veton Berisha kurz vor der Rapid-Viertelstunde verkürzt und die Partie nochmal spannend gemacht, ehe Schiedsrichter Drachta wenige Augenblicke später ein Elfmeterfoul von Schlager an Murg nicht ahndete. Im Gegenzug besorgte Munas Dabbur die Entscheidung – 1:4. Rapid verpasst es damit, die theoretische Chance auf Platz zwei am Leben zu halten und macht Sturm Graz zum Vizemeister. Der Meister hält zwei Runden vor Schluss bei 80 Punkten und benötigt damit nur mehr zwei Zähler, um den Bundesliga-Punkterekord der Austria (82) einzustellen. 

 

Souveräner Serienmeister bejubelt einen klaren Auswärtssieg gegen Rapid. 

Rapid-Talent Mert Müldür feiert Bundesliga-Debüt 

Goran Djuricin nahm im Vergleich zum Auswärtssieg gegen den LASK zwei Änderungen vor. Giorgi Kvilitaia hatte gegen die Oberösterreicher seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison gesehen und musste daher zusehen. Für ihn rotierte Andreas Kuen in die Startformation der Wiener. Außerdem setzte Djuricin den zuletzt immer wieder unsicheren Mario Sonnleitner auf die Bank. Dafür feierte der 19-jährige Innenverteidiger Mert Müldür sein Bundesliga-Startelfdebüt. 

Sein Gegenüber Marco Rose stellte seine Mannschaft gegenüber dem verlorenen Cup-Finale gegen Sturm auf drei Positionen um. Jerome Onguene, Amadou Haidara und Hannes Wolf rückten für Caleta-Car (angeschlagen – nicht im Kader), Reinhold Yabo und Valon Berisha (beide Bank) in die Anfangsformation der Bullen. 

Rapid verteidigt hoch und wird dafür eiskalt bestraft 

Die Gäste aus Salzburg erwischten in einer lebhaften Anfangsphase einen optimalen Start und gingen früh in Führung: Patrick Farkas tankte sich über links in den Strafraum und spielte zur Mitte, wo Ljubicic nicht entscheidend klären konnte. Das Spielgerät landete bei Haidara, dessen Volley Strebinger nicht fangen konnte. Farkas stand goldrichtig und staubte ab – 0:1 (4.). Erstes Bundesliga-Tor für Farkas in dieser Saison. Fortan entwickelte sich ein chancenreiches Spiel, in dem es nach 13 Minuten gut und gerne 2:3 stehen hätte können. Zunächst war Hannes Wolf völlig alleine auf das Rapid-Tor zugelaufen, hatte Strebinger bereits umkurvt, doch Petsos grätschte dazwischen und konnte klären (11.). Keine Minute später scheiterte Murg einmal mehr an der Stange (12.). Doch just in dieser Pahse waren die Bullen ein zweites Mal an diesem Nachmittag erfolgreich: Strebinger konnte wie schon beim ersten Gegentreffer einen Weitschuss von Haidara nicht sichern und ließ prallen, Munas Dabbur bedankte sich artig und stellte mit seinem 21. Saisontor auf 0:2 (13.).

Patrick Farkas eröffnete mit seinem ersten Bundesligator in dieser Saison den Torreigen. 

Ein äußerst bitterer Beginn für die Hausherren, die eigentlich gut in dieses Spitzenspiel gestartet waren. In der Folge hatten die Gäste das Spielgeschehen aber klar im Griff und hatten durch Gulbrandsen die Chance auf das 0:3 – drüber (21.). Wenige Augenblicke später machte es der Norweger besser und sorgte bereits in der 26. Minute für die Vorentscheidung: Haidara nutzte die völlige Unordnung in der Rapid-Defensive eiskalt aus und schickte Gulbrandsen auf die Reise, der im Eins gegen Eins mit Strebinger cool blieb und Rapids Schlussmann gekonnt überlupfte – 0:3 (26.). Rapid verteidigte gegen konterstarke Bullen viel zu hoch, präsentierte sich vogelwild und kassierte beinahe den vierten Gegentreffer, doch Dabbur vergab aus kurzer Distanz (32.). Djuricin reagierte und brachte den routinierten Sonnleitner für den leicht angeschlagenen Debütanten Müldür ins Spiel. Bitter für die Hausherren: Der ohnehin verletzungsgeplagte Andreas Kuen schied mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung aus. Für ihn kam Stephan Auer ins Spiel. Ein Nachmittag zum Vergessen für die Grün-Weißen. 

Rapid verteidigte in der ersten Halbzeit zu hoch und lud die schnellen Salzburger zum Kontern ein. 

Salzburg übersteht hitzige Schlussphase unbeschadet

Personell unverändert kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld des Allianz Stadions. In den zweiten 45 Minuten versuchten die Hausherren den Schaden in Grenzen zu halten und suchten ihr Heil in der Offensive. Richtig zwingend wurden sie allerdings nicht. Die Gäste zeigten sich unbeeindruckt und spielten ihr Spiel trocken runter. Das Tempo in der zweiten Halbzeit war überschaubar. Salzburg genügte das Mindeste, um die Hütteldorfer vom eigenen Gehäuse fernzuhalten. Gefährlich wurde es erst wieder in der 67. Minute: Reinhold Yabo probierte es mit einem direkten Freistoß – Latte (67.). Praktisch im Gegenzug schaltetet Schobesberger nach einem Ballverlust der Bullen am schnellsten und startete einen Konter, wartete jedoch zu lange und vertändelte die Chance leichtfertig.

Wenige Augenblicke vor Anbruch der Rapid-Viertelstunde brachte Veton Berisha einen Hauch von Spannung in die Partie: Der Norweger blieb nach Schwab-Zuspiel cool und verwandelte aus kurzer Distanz – 1:3 (75.). Angetrieben von 22.300 Fans warfen die Hütteldorfer alles nach vorne und versuchten die Partie zu drehen. Doch nach einem nichtgegeben Elfmeterfoul von Schlager an Murg nahm das Spiel seinen Lauf. Ein weiter Ball landete bei Yabo, dessen Querpass Munas Dabbur zum 1:4-Endstand verwertete (82.). So ging ein bitterer Nachmittag für Rapid mit einer deutlichen Niederlage zu Ende. 

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Stimmen zum Spiel

Rapid-Trainer Goran Djuricin gegenüber Sky: "Drei, vier Spieler hatten einen ganz schwarzen Tag. Dann musst du gegen Red Bull aufpassen. Die schnellen Spitzen hatten wir gar nicht unter Kontrolle, sind dann ab und zu zu hoch gestanden. Somit kriegst du dann die drei Tore. Wir hatten einen Stangenschuss, eine riesen Chance noch dazu. Zweite Halbzeit war, finde ich, sehr gut. Wir haben den Anschlusstreffer gemacht. Das 3:2 wollte einer nicht, dass wir es machen. Somit haben wir dann gleich im Konter das 4:1 bekommen. Aufgrund der ersten Halbzeit haben wir richtig verdient verloren, das stimmt.“

Marco Rose, Trainer Red Bull Salzburg, im Sky-Interview: Wir haben vor dem Spiel, aufgrund der Aufstellung von Rapid, schon thematisiert, dass da möglicherweise auch Umstellungen kommen können und die Jungs haben super darauf reagiert, als Rapid mit Dreier- und Fünferkette gespielt hat. Wir haben auch ein bisschen aus dem Pokalspiel gelernt. So schnell geht das. Einfach klasse, muss ich einfach sagen. Ich glaube es war eine bärenstarke erste Halbzeit, wo wir auch höher hätten führen können. In der zweiten Halbzeit dann, mit dem 3:0 im Rücken, hätte ich mir schon gewünscht, dass wir es klarer nach Hause spielen, aber in der Phase der Saison mit den Dingen die wir alle hinter uns haben bin ich heute, glaube ich, sehr glücklich mit dieser Leistung, dem Ergebnis und wieder einmal sehr stolz auf meine Mannschaft.“

Doppeltorschütze Munas Dabbur am Sky-Mikro: „Ich denke wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht, nachdem wir im letzten Spiel gegen Sturm im Cup nicht gut gespielt haben. Wir wussten, dass wir hier herkommen und gegen ein wirklich gutes Team spielen. Wir haben es aber gut gemacht und freuen uns über die drei Punkte und unsere Leistung. Wir machen weiter. Ich denke wir waren physisch ein wenig müde, das konnte jeder sehen. Nochmals, für mich persönlich ist Rapid ein sehr gutes Team und es ist immer schwierig gegen sie zu spielen, aber wir sind mit unserer Leistung zufrieden.“

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 1:4 (0:3)

Allianz-Stadion, 22.300 Zuschauer, SR Drachta 

Tore: Veton Berisha (75.) bzw. Farkas (4.), Dabbur (13., 82.), Gulbrandsen (26.)

Rapid: Strebinger – Thurnwald, M. Hofmann, Müldür (34./Sonnleitner), Kuen (34./Auer) – Petsos (80./Joelinton), Ljubicic – Murg, Schwab, Veton Berisha – Schobesberger

Salzburg: Stankovic – Lainer, Ramalho, Onguene, Farkas (54./Yabo) – Samassekou – Haidara (74./Leitgeb), Wolf, Schlager – Gulbrandsen (60./Mwepu), Dabbur

 

Fotos: GEPA pictures/Red Bull Media

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth