Drei Tage, nachdem das Bundesliga-Spiel zwischen dem RZ Pellets WAC und FK Austria Wien wegen sintflutartiger Regenfälle zur Halbzeit beim Stand von 2:0 für die Kärntner abgebrochen werden musste, wagte man am Dienstagabend einen neuen Versuch. Diesmal spielte das Wetter mit und die Partie konnte zu Ende gespielt werden. Das Halbzeitergebnis war allerdings dasselbe wie am Samstag. Die Kärntner führten zur Pause dank eines Blitz-Doppelpacks von Dominik Frieser (43., 45.+2) mit 2:0. Dominik Prokops Anschlusstreffer nach einer Stunde war nicht mehr als Ergebniskosmetik. Die Veilchen sind damit seit fünf Ligapartien in Folge sieglos und rangieren weiterhin auf dem unzufriedenstellenden siebenten Tabellenplatz. Der WAC hingegen bejubelte den zweiten Sieg in Folge und liegt weiterhin auf dem vorletzten Rang. 

 

Wolfsberg unverändert – Kadiri ersetzt den gesperrten Madl 

Wenig überraschend nahm WAC-Coach Robert Ibertsberger im Vergleich zum ersten Versuch am Samstag keine Änderungen vor und schickte dieselben elf Akteure auf den Platz. 

Sein Gegenüber Thomas Letsch, dessen Vertrag bei den Veilchen gestern verlängert worden war, musste gegenüber Samstag eine Umstellung vornehmen. Abdul Kadiri ersetzte Michael Madl, der im ersten Versuch kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Ansonsten ließ der Deutsche seine Startelf unverändert. 

Déjà-vu: WAC schenkt der Austria doppelt ein 

„Das ist ganz einfach nicht Liga-tauglich“, war Austria-Trainer Thomas Letsch nach dem Abbruch am Samstag sauer. Der Deutsche reagierte auf die schwache Leistung seiner Mannschaft, stellte auf eine Dreierkette um und erhoffte sich dadurch mehr Stabilität in der Defensive. Die Anfangsphase gestaltete sich ähnlich wie jene am Samstag. Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und versuchten dominant aufzutreten. Folgerichtig verzeichneten die Veilchen auch die erste Chance der Partie: Venuto tankte sich auf der linken Seite durch und brachte Grünwald in Position, dessen Schuss aus relativ spitzem Winkel ans Außennetz ging (10.). Die Kärntner näherten sich dem generischen Tor durch Standardsituationen an, doch sowohl Ouedraogo (13.) als auch Leitgeb (18.) brachten das Spielgerät per Kopf nicht im Tor unter. Die bis dahin beste Chance des Spiels gehörte aber den Wienern: Nach einem verunglückten Querpass von Orgill Richtung Jovanovic schalteten die Veilchen blitzschnell um, über Venuto gelangte das Leder etwas glücklich zu Kapitän Grünwald, dessen Schuss gerade noch von einem Wolfsberger abgefangen werden konnten (26.). 

Austrias Schlussmann Patrick Pentz konnte mit seinen Paraden eine höhere Pleite verhindern. Foto: Harald Dostal

In der Schlussphase der ersten Hälfte schalteten die Kärntner einen Gang hoch, kontrollierten das Spiel und gingen kurz vor der Pause in Führung: Eine Freistoßflanke von Wernitznig konnte von der Austria-Defensive nicht entscheidend geklärt werden, sodass Dominik Frieser aus rund 35 Metern völlig ungehindert abziehen konnte. Madl-Ersatz Kadiri agierte wie schon so oft in dieser Saison unglücklich und fälschte den Weitschuss-Knaller unhaltbar ins eigen Tor ab – 1:0 (42.). Und der WAC hatte noch nicht genug: In der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte es den Anschein, als würden sich die einige Kicker der Austria bereits in der Halbzeitpause befinden. Diese Nachlässigkeit bestraften die Wolfsberger eiskalt: Ashimeru konnte das Leder völlig unbedrängt in den Strafraum chippen, wo Frieser direkt verwandelte – 2:0 (45.+2). 

Anschlusstreffer von Prokop reicht nicht - WAC bringt Führung über die Zeit

Ohne personelle Veränderungen nahmen beide Teams den zweiten Spielabschnitt in Angriff. Die Gäste kehrten mit viel Elan zurück auf das Spielfeld und hatten durch einen Schuss von Grünwald gleich die erste Chance in Halbzeit zwei (49.). In der Folge übernahmen die Hausherren wieder das Kommando und drängten auf das 3:0. Zunächst war Pentz aus seinem Tor geeilt und konnte Schlimmeres verhindern, ehe wenige Augenblicke später Orgill völlig freistehend per Kopf vergab (58.). Praktisch aus dem Nichts kam die Austria zurück ins Spiel: Der eingewechselte Frank tankte sich mit einem Energieanfall in den Strafraum der Kärntner, wo die Hausherren nur unzureichend klären konnte. Das Spielgerät landete bei Dominik Prokop, dessen Schlenzer unhaltbar im langen Eck einschlug – 2:1 (61.).

Fortan übernahm die Austria das Kommando und drückte auf den Ausgleich: Lucas Venuto hatte diesen gleich mehrmals auf dem Fuß, scheiterte jedoch einmal an Dobnik (66.) und wenig später an sich selbst (70.). Auf der anderen Seite hatte Jovanovic die Chance auf die Entscheidung, doch Pentz konnte einmal mehr mit einer sensationellen Parade Schlimmeres verhindern (74.). Eine Schlussoffensive seitens der Wiener blieb aus und so endete das Nachtragsspiel der 34. Bundesliga-Runde mit einem 2:1-Heimsieg des WAC. 

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Stimmen zum Spiel

Robert Ibertsberger, Trainer RZ Pellets WAC, bei Sky: „Ich bin schon sehr stolz auf die Truppe. Ein großes Kompliment wie sie sich heute wieder präsentiert haben. Es war doch nicht so leicht nach dem Spielabbruch, dass man dann wieder diese Energie auf den Platz bringt. Wir haben ein bisschen eine Anlaufzeit gebraucht, aber so ab der zwanzigsten Minute, glaube ich, waren wir dann wieder richtig gut drinnen und haben diese Phase mit den guten Torchancen der Austria am Anfang gut überstanden. Unser Plan war, dass wir wieder in Führung gehen, damit wir auch wieder diese Räume bekommen und in ein gutes Umschaltspiel reinkommen. Das hat richtig gut funktioniert. Dass es zum Schluss noch eng wird war mir schon fast klar, weil die Austria einfach wirklich sehr guten Fußball spielt. Wir haben schon, glaube ich, einen verdienten Sieg eingefahren, weil wir heute einfach viel mehr Leidenschaft gezeigt haben. Das freut mich natürlich persönlich auch, dass das so gut funktioniert.“

Doppeltorschütze Dominik Frieser gegenüber Sky: „Am Anfang haben wir heute ein bisschen verschlafen, aber nach zwanzig Minuten haben wir dann gut reingefunden und auch gut Fußball gespielt. Zweite Halbzeit haben wir am Anfang wieder ein bisschen gebraucht bis wir reinkommen, aber ich glaube in Summe war es wieder ein gutes Spiel von uns, gleich wie am Samstag. Ich finde wir haben es uns einfach verdient. Wenn man zweimal in der Halbzeit 2:0 gegen die Austria führt hat man sich, glaube ich, den Sieg verdient.“

Austria-Coach Thomas Letsch am Sky-Mikro: „Ich denke, wenn man das Spiel sieht, ist es einfach viel zu einfach wie wir Tore bekommen. Wir machen insgesamt viel zu viele Fehler. Es ist für den Gegner einfach gegen uns zu treffen und dann rennen wir hinterher. Zweite Halbzeit glaube ich schon, dass man gemerkt hat, dass die Mannschaft den Willen gezeigt hat und auch nach dem 2:1 kam noch einmal so ein bisschen Elan. Aber in den entscheidenden Zonen auf dem Spielfeld, das heißt hinten wo die Tore fallen oder vorne, fehlt uns die Konsequenz. Da war Wolfsberg deutlich stärker. Deshalb haben sie verdient gewonnen.“

RZ Pellets WAC – FK Austria Wien 2:1 (2:0)

Lavanttal-Arena, 2.639 Zuschauer, SR Muckenhammer 

Tore: Frieser (43., 45.+2) bzw. Prokop (61.)

WAC: Dobnik – Wernitznig, Rnic, Igor, Palla (75./Flecker) – Leitgeb (80./Rabitsch) – Frieser, Ashimeru, Jovanovic, Ouedraogo (90.+1/Gschweidl) – Orgill

Austria: Pentz – Kadiri, Serbest, Borkovic – Klein, Demaku (62./Fitz), Grünwald (80./Blauensteiner), Salamon – Prokop, Monschein (59./Frank), Venuto

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth