Das letzte Heimspiel des SK Sturm Graz gegen FC Flyeralarm Admira in der Bundesliga-Saison 2017/18 stand heute im Zeichen einer großen Party, bei der nicht nur der sensationelle Cup-Titel, sondern auch die Vizemeisterschaft ausgiebig gefeiert wurde. Emotional wurde es auch: Christian Gratzei, der mit 36 Jahren seine fußballerische Karriere beendet, durfte in der Schlussphase zum letzten Mal das Tor der Grazer hüten. Am Ende feierte Sturm nach Toren von Alar und Röcher einen verdienten 2:0-Heimsieg. Für die Wiener Austria gab es hingegen einmal mehr nichts zu feiern. Die Veilchen unterlagen dem Tabellenletzten SKN St. Pölten mit 0:2 und sind damit seit sechs Bundesliga-Partien sieglos. 

 

Torschützen unter sich: Deni Alar und Thorsten Röcher trafen heute beim Heimsieg gegen die Admira. Foto: Richard Purgstaller 

Sturm gewinnt bei Abschied von Vereinslegende Christian Gratzei 

Sturm-Trainer Heiko Vogel musste seine Mannschaft auf einigen Positionen verändern. Thomas Schrammel, Jakob Jantscher und Bright Edomwonyi kamen für Christian Schoissengeyr, Marvin Potzmann und den angeschlagenen „Spieler der Saison“ Peter Zulj in die Startelf der Grazer. Auf Seiten der Admira gab es im Vergleich zum Remis gegen Mattersburg ebenso drei Änderungen. Emanuel Aiwu, Daniel Toth und Dominik Starkl rotierten für Markus Wostry, Max Sax und Markus Lackner in die Startelf der Niederösterreicher. 

Vor dem Spiel wurden die beiden Christians Gratzei und Schulz (beide Karrierende) sowie Patrick Puchegger, Christian Schoissengeyr (Wechsel zu Austria Wien) und Marc Andre Schmerböck (Wechsel zum WAC) feierlich verabschiedet. Beide Mannschaften waren trotz der sportlich geringen Bedeutung der Partie durchaus motiviert und begannen engagiert. Die erste Chance des Spiels gehörte den Gästen, doch Daniel Toth scheiterte aus relativ spitzem Winkel an Siebenhandl (3.). Auf der anderen Seite flankte Hierländer auf Edomwonyi, dessen Kopfball über das Tor zischte (4.). Es dauerte bis zur 23. Minute, ehe sich die Grazer wieder dem Tor der Niederösterreicher annäherten: Edomwonyi bediente Alar, dessen Volley nur knapp am Tor vorbeiging. In der Folge war beiden Mannschaften jedoch anzumerken, dass es um nicht mehr allzu viel ging. Folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen. 

Die zweite Halbzeit begann mit einem Knalleffekt: Röcher leitete eine Jantscher-Ecke weiter auf Deni Alar, dessen Kopfball aus kurzer Distanz im Tor von Leitner einschlug – 1:0 (49.). Sturm hatte das Zepter in der Hand und drängte auf das 2:0. Röcher bediente wie schon beim 1:0 Alar, der beim Schuss jedoch unter den Ball fuhr und die Kugel über das Tor beförderte (61.). Eine Viertelstunde vor Schluss machten die Blackys alles klar: Eine Hereingabe von Edomwonyi landete etwas glücklich bei Thorsten Röcher, der das Leder aus kurzer Distanz ins Tor schob – 2:0 (76.). In der 86. Minute war es dann soweit: Sturm-Legende Christian Gratzei, der seine fußballerische Karriere nach dieser Spielzeit beenden wird, durfte in den Schlussminuten das Tor der Blackys hüten. Jede Ballberührung der Torhüter-Legende wurde frenetisch bejubelt. Am Ende feierte der Vizemeister einen hochverdienten 2:0-Heimsieg. 

Stimmen zum Spiel

Christian Gratzei über sein letztes Spiel für Sturm gegenüber Sky: „Es ist etwas wovon man als Kind träumt. Ich bin dankbar, dass mir das ermöglicht worden ist und ich weiß, dass das nicht alltäglich ist. Es ist sehr emotional.“

Sturm-Coach Heiko Vogel bei Sky„Wir sind der verdiente Sieger. Wir haben uns zahlreiche Chancen herausgespielt. Mit Gratzei geht eine tolle Karriere im heimischen Stadion zu Ende. Wir haben es gewonnen und ich bin glücklich.“

SK Sturm Graz – FC Flyeralarm Admira 2:0 (0:0)

Merkur-Arena, 13.421 Zuschauer, SR Grobelnik 

Tore: Alar (49.), Röcher (75.)

Sturm: Siebenhandl (85./Gratzei) – Koch, Spendlhofer, Maresic – Hierländer (69./Jeggo), Jantscher, Lovric, Röcher (80./Fadinger), Schrammel – Alar – Edomwonyi 

Admira: Leitner – Zwierschitz, Aiwu, Strauss, Ebner – Vorsager, Merkel – Jakolis (87./Hausjell), Toth (62./Maier), Grozurek – Starkl (73./Puster)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth

 

Inferiore Austria verliert beim Schlusslicht

St. Pölten-Trainer Didi Kühbauer musste seine zuletzt siegreiche Startelf auf einer Position verändern. Sandro Ingolitsch spielte anstelle des angeschlagenen Martin Rasner von Beginn an. Sein Gegenüber Thomas Letsch nahm gegenüber der Niederlage in Wolfsberg zwei Umstellungen vor. Der zuletzt gesperrte Michael Madl sowie Youngster Alexander Frank spielten anstelle von Christoph Monschein (nicht im Kader) und Tarkan Serbest (Bank) von Beginn an. 

Die Partie zwischen St. Pölten und Austria war vom tabellarischen Aspekt bedeutungslos. Die Niederösterreicher wissen bereits seit längerer Zeit, dass sie die Saison auf dem letzten Platz abschließen und in die Relegation müssen (sofern Hartberg nicht in den Top 3 der Sky Go Erste Liga landet). Für die siebentplatzierte Austria geht es nach einer katastrophalen Saison in den letzten beiden Partien lediglich um Schadensbegrenzung. Den Gästen merkte man die immense Verunsicherung deutlich an. St. Pölten witterte seine Chance und ging schnell in Führung: Nach einem schlimmen Bock von Madl war Atanga auf und davon, scheiterte aber an Pentz. Den Abpraller verwertete Robert Ljubicic (Bruder von Rapids Dejan) problemlos – 1:0 (8.). Und die Hausherren blieben weiter am Drücker: Kadiri vertändelte das Spielgerät, das Luxbacher an die Stange setzte (12.).

In der Folge standen die St. Pöltner tief und lauerten auf Konter. Dadurch hatte die Austria deutlich mehr Spielanteile und kam beinahe zum Ausgleich: Nach einem Ausflug von Riegler konnte Grünwald abschließen, sein Versuch konnte jedoch gerade noch geblockt werden (29.). Kurz vor der Pause gab es nach einem Foul von Stec an Salamon zurecht Elfmeter für die Austria. Alexander Grünwald übernahm die Verantwortung und setzte den Ball an die Stange (45.). Folgerichtig ging der SKN mit einer knappen Führung in die Pause. Thomas Letsch reagierte zur Pause und brachte Fitz für Frank in die Partie. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gestaltete sich alles andere als temporeich. Torchancen waren auf beiden Seiten absolute Mangelware. St. Pölten war aber auch in den zweiten 45 Minuten etwas engagierter und bejubelte in der 66. Minute den zweiten Treffer. Nach einem Ballverlust von Klein ging es schnell, Luan schickte mit einem Steilpass Atanga auf die Reise, der Patrick Pentz keine Chance ließ – 2:0 (66.). In der Folge ließ der Tabellenletzte keine gefährlichen Chancen der Veilchen mehr zu und feierte am Ende einen verdienten 2:0-Heimsieg. 

Stimmen zum Spiel

Austria-Trainer Thomas Letsch über das Spiel gegenüber Sky: „Wenn es sportlich so läuft wie momentan bei uns, ist die Kritik berechtigt. Das ist einer Austria nicht würdig. Es ist wichtig, nach vorne zu blicken. Wir müssen die Lehren daraus ziehen und die richtigen Weichen stellen. Mir geht es weder um Toni Polster, noch im jemand anderen. Wir sind es allen Zusehern und vor allem uns selbst schuldig. Wenn man einmal drinnen ist in der Gasse, ist es schwierig herauszukommen. Zuerst hinterfragt man sich selbst. Es sind immer wieder Fehler, die wir machen. Wir sind gut gestaffelt, aber verlieren dann die entscheidenden Zweikämpfe und dann rappelt es. Es passt alles zusammen. Unter dem Strich machen wir zu viele Fehler und sind vorne nicht in der Lage, gefährlich zu werden. Die Saison ist noch nicht zu Ende. Wir werden versuchen, die Jungs auf das letzte Spiel vorzubereiten und dann tut es jedem gut, die Saison abzuschütteln und die richtigen Lehren daraus ziehen.“

SKN St. Pölten – FK Austria Wien 2:0 (1:0)

NV-Arena, 3.083 Zuschauer, SR Heiß

Tore: Robert Ljubicic (7.), Atanga (66.)

St. Pölten: Riegler – Stec, Huber, Luan, Ingolitsch – Atanga (81./Ambichl), Martic, Robert Ljubicic, Schütz (62./Balic)– Luxbacher, Pak (89./Hofbauer)

Austria: Pentz – Madl, Kadiri, Borkovic (66./Toni Vastic)– Klein, Demaku, Grünwald, Salamon – Venuto, Frank (45./Fitz), Prokop 

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth