Zum Auftakt der Bundesliga-Saison 2018/19 ging es für den SV Mattersburg ins rund 500 Kilometer entfernte Ländle, wo man es mit dem Cashpoint SCR Altach zu tun bekam. Und für die Mattersburger hat sich die weite Anreise gelohnt: Die Burgenländer setzten sich in einer trefferreichen Partie gegen defensiv anfällige Vorarlberger knapp mit 3:2 durch. Daniel Kerschbaumer brachte die Gäste mit einem Prachttreffer in Führung (20.), die Routinier Hannes Aigner schnell egalisierte (26.). Nach dem Seitenwechsel stellte Alois Höller per Distanzschuss auf 1:2, ehe Hannes Aigner einen umstrittenen Strafstoß souverän zum 2:2 verwandelte. Die Gäste wollten den Sieg allerdings mehr und belohnten sich für eine engagierte Leistung: Marko Kvasina erzielte per Kopf den 2:3-Endstand.  

Grabherr setzt auf altbewährte Kräfte - Baumgartner bringt drei Neuerwerbungen 

Altach-Coach Werner Grabherr, der mit seinen 32 Jahren der jüngste aller zwölf Bundesliga-Trainer ist, setzte auf altbewährte Kräfte und verzichtete auf Sommerneuzugänge in der Startelf. An vorderster Front agierte wie schon im Cup Routinier Hannes Aigner. Wie bereits im Vorfeld angekündigt, nahm Grabherr einen Wechsel auf der Torwartposition vor und machte Andreas Lukse auf Kosten von Martin Kobras zur neuen Nummer eins im Tor der Vorarlberger. “Das war sehr schwierig für mich, ich bin mit Martin (Anm.: Kobras) aufgewachsen. Aber es geht um das Gesamtpaket, und Lukse ist sensationell drauf”, begründet der Trainer seine Entscheidung. Im Gegensatz zu seinem Trainerpendant bot Gästecoach Gerald Baumgartner mit Daniel Kerschbaumer, Patrick Salamon und Marko Kvasina drei Neuverpflichtungen in seiner Startelf auf. Für den Ex-Altacher Patrick Salamon war es ein besonderes Spiel, kehrte er doch prompt an seine alte Wirkungsstätte zurück. 

Nach einer kurzen Abtastphase nahm die Partie an Fahrt auf

Im Anschluss an eine Anfangsphase ohne nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten waren es die Gäste, die dem Führungstreffer deutlich näher waren als die Hausherren. Demzufolge gehörte die erste große Chance der Partie den Mannen von Gerald Baumgartner, doch Kvasina rutschte an einer Gruber-Hereingabe knapp vorbei (15.). Wenige Augenblicke später belohnten sich die Burgenländer für ihren engagierten Auftritt in der Altacher Cashpoint-Arena: Neuzugang Daniel Kerschbaumer zog von rechts zur Mitte, nahm Maß und versenkte das Spielgerät unhaltbar im linken Eck - 0:1 (20.). Dabei musste sich Marco Meilinger den Vorwurf gefallen lassen, Torschütze Daniel Kerschbaumer nicht entscheidend attackiert zu haben. 

In der Folge nahm das Spiel an Fahrt auf und es folgten Chancen hüben wie drüben. Zunächst setzte Nutz einen Kopfball nur knapp drüber, ehe es der 37-jährige Hannes Aigner besser machte und eine Maßflanke von Nutz per Kopf im Tor versenkte - 1:1 (26.). Wenig später hatten die Altacher gleich doppelt Pech mit dem Aluminium. Zunächst traf Gebauer nach einem traumhaften Aigner-Zuspiel nur die linke Stange, ehe nur eine Minute später ein wuchtiger Kopfball von Zech an die Latte knallte (34.). Die Gastgeber spielten plötzlich wie aufgedreht, bejubelten den vermeintlichen Führungstreffer zum 2:1, doch der Treffer von Meilinger zählte wegen Abseits zurecht nicht (35.). Und so endete eine flotte erste Halbzeit mit 1:1. 

Altach mit Problemen in der Defensive - Neuzugang Kvasina schießt Mattersburg zum Sieg

Nach dem Seitenwechsel kehrten die Gäste mit viel Schwung aus der Kabine: Ein missglückter Klärungsversuch von Oum Gouet fiel Alois Höller vor die Füße, der mit einem unorthodoxen Linksschuss Altach-Goalie Lukse keine Chance ließ und damit das nächste Mattersburger Traumtor markierte - 1:2 (52.). Und Mattersburg blieb weiter am Drücker: Kerschbaumer setzte mit einer Flanke Gruber in Szene, der die etwas zu scharfe Hereingabe jedoch nicht unter Kontrolle bringen konnte (59.). Wenige Augenblicke später rückte Schiedsrichter Dieter Muckenhammer in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Salzburger entschied nach einem leichten Kontakt zwischen Malic und Zwischenbrugger, der sehr leicht zu Boden ging, auf Elfmeter für Altach. Eine sehr harte Entscheidung, mit der die Burgenländer verständlicherweise alles andere als glücklich waren. Hannes Aigner wars wurscht, der Routinier verwandelte den Elfmeter sicher - 2:2 (65.).

Der Ärger über den verhängten Strafstoß schien die Mannen von Gerald Baumgartner beflügelt zu haben, denn nur wenige Minuten nach dem Ausgleich gingen die Burgenländer zum dritten Mal in dieser Partie in Führung: Gruber hatte auf der rechten Seite zu viel Zeit und flankte in die Mitte, wo Neuzugang Marko Kvasina lauerte und per Kopf auf 2:3 stellte (70.). In der Schlussphase agierten die Gäste clever, machten hinten dicht und ließen keine gefährlichen Abschlüsse der Altacher mehr zu. So jubelte der SV Mattersburg über einen Start nach Maß in die neue Bundesliga-Saison. 

Stimmen zum Spiel

Werner Grabherr, Cheftrainer SCR Altach: „Wir müssen uns die Tore einfach selbst zuschreiben. Wir haben zu passiv verteidigt. Wir konnten in der ersten Halbzeit diese gute Phase nicht in Tore ummünzen und so kommt dann leider das 2:3 zustande. Wenn wir vor der Halbzeit diese zwei Tore machen, wäre es in die andere Richtung gelaufen. Wir sind beim 1:2 noch einmal zurückgekommen, kommen dann aber zu einfach zu diesen zwei Standardsituationen und dann waren wir wieder Zweiter. Es war ein offener Schlagabtausch und den haben wir heute verloren.“

Doppeltorschütze Hannes Aigner: „Es geht jetzt nicht um meine zwei Tore, sondern um die Niederlage und die war sehr unnötig wie ich finde. Wir haben uns bei den Gegentoren nicht sehr gut angestellt, also eher naiv in gewissen Situationen. Vorne müssen wir auch kaltschnäuziger sein. Wir schaffen den Ausgleich, haben dann zwei, drei gute Situationen, wo wir in Führung gehen können. Dann tut es schon weh so ein Spiel zu verlieren. Das war nicht nötig. Ich denke schon, dass wir gleichwertig mit Mattersburg waren, spielerisch ein bisschen die bessere Mannschaft waren. Die Situation jetzt ist so, dass wir uns wieder aufraffen werden und dann auch mit Sicherheit wieder bessere Spiele zeigen werden.“

Gerald Baumgartner, Trainer SV Mattersburg: „Wenn man auswärts drei Tore schießt, dann sollte das eigentlich genügen, dass du gewinnst. Gott sei Dank hat es heute genügt. Die Jungs haben es über weite Strecken sehr gut gemacht. Wir waren von Beginn an sehr gut im Spiel, haben auch explizit in der Vorbereitung Spielaufbau trainiert. Das ist uns sehr gut gelungen. Über weite Strecken haben wir es sehr gut gemacht. Wie gesagt, drei Tore geschossen, somit eines mehr als der Gegner und das Ergebnis ist natürlich sehr gut für uns.“

Quelle: Sky

Cashpoint SCR Altach - SV Mattersburg 2:3 (1:1)

Cashpoint-Arena; 4.523 Zuschauer; SR Muckenhammer

Tore: Aigner (26., 65./Elfmeter) bzw. Kerschbaumer (20.), Höller (53.), Kvasina (70.)

Altach: Lukse - Lienhart, Zech, Netzer, Schreiner - Nutz (68./Fischer), Oum Gouet, Zwischenbrugger - Gebauer, Aigner (76./Karic), Meilinger (62./Grbic)

Mattersburg: Kuster - Kerschbaumer (87./Erhardt), Malic, Ortiz, Renner - Salamon, Jano, Ertlthaler - Höller, Kvasina (90./Bürger), Gruber (79./Mahrer)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth