Ein völlig verrücktes Torfestival bekamen heute 2786 Zuschauer in der NV-Arena zwischen dem SKN St. Pölten und RZ Pellets WAC zu sehen. Die Niederösterreicher vergaben zunächst eine 2:0-Führung und lagen bis zur 88. Minute mit 2:3 hinten. Doch mit der Hereinnahme von Husein Balic bewies St. Pölten-Coach Didi Kühbauer ein goldenes Händchen: Der Joker holte zunächst einen Elfmeter heraus, den Gartler sicher zum 3:3 verwandelte. In der Nachspielzeit trat Balic dann als Torschütze in Erscheinung und erzielte mit einem satten Schuss den hochumjubelten 4:3-Siegtreffer.

Torfestival in Halzeit eins 

Didi Kühbauer stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Cup-Spiel vor einer Woche nur auf einer Position um. Neuzugang Roko Mislov rotierte für Daniel Schütz (Bank) in die Startelf der Wölfe. Die Gäste aus Wolfsberg liefen wie die Hausherren in einem 4-1-3-2 auf. Neo-Trainer Christian Ilzer nahm gegenüber dem Cup-Spiel gegen Gurten eine Umstellung vor. Mario Leitgeb musste sich heute vorerst mit einem Platz auf der Ersatzbank zufrieden geben. Für ihn rückte Neuzugang Sven Sprangler in die erste Elf der Kärntner. 

Die Mannen von Didi Kühbauer starteten wie die Feuerwehr in die neue Bundesliga-Saison, hatten gleich nach wenige Sekunden die erste Chance durch einen wuchtigen Schuss von Gartler, den WAC-Goalie Kofler stark parierte (1.). Bei der anschließenden Ecke stieg Pak am höchsten, köpfte aber knapp drüber (2.). Beide Teams agierten in der Anfangsphase mit offenem Visier und versuchten schnell zum Erfolg zu kommen: WAC-Neuzugang Schmerböck probierte es etwa mit einem Schuss aus spitzem Winkel, der nur knapp am langen Eck vorbeizischte (9.). In Führung gingen aber die Gastgeber: Zunächst konnte Kofler einen Distanzschuss von Gartler noch an die Querlatte lenken, von wo das Leder allerdings genau zu Pak prallte, der nur mehr abstauben musste - 1:0 (18.). 

Und in dieser Tonart ging es weiter: Zunächst scheiterten die Hausherren noch mehrfach an WAC-Goalie Kofler, doch nach exakt einer halben Stunde durfte Neuzugang Rene Gartler sein erstes Bundesligator für die Niederösterreicher bejubeln: Der Stürmer vollstreckte eine Flanke aus dem Halbfeld im linken unteren Eck - 2:0 (30.). Die Freude über den Zwei-Tore-Vorsprung währte allerdings nur kurz: Marc-Andre Schmerböck wurde im Strafraum stark freigespielt und versenkte das Leder sehenswert im langen Eck - 2:1 (31.). Nach einer kurzen Leerlaufphase kamen die Gäste kurz vor der Pause tatsächlich zum Ausgleich: Eine Ecke landete über Umwege bei Ingolitsch, der bei seinem Klärungsversuch Gollner abschoss. Von ihm aus sprang das Spielgerät im Tor - Slapstick pur (43.). So ging eine trefferreiche erste Spielhälfte mit 2:2 zu Ende. 

St. Pölten dreht Partie in verrückter Schlussphase 

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften auf das Spielfeld der NV-Arena zurück. Nach dem Seitenwechsel waren die Mannen von Christian Ilzer aktiver. Der WAC kratzte mehrmals am Führungstreffer und durfte diesen letztendlich in der 59. Minuten bejubeln: Christopher Wernitznig fasste sich aus gut 25 Metern ein Herz und hielt einfach mal drauf. Sein wuchtiger Abschluss zischte über SKN-Goalie Riegler hinweg ins rechte Kreuzeck. Marke Traumtor - 2:3 (59.). In der Folge zogen sich die Gäste weit zurück und verteidigten stark.

Doch kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit lieferten sich die zwei Joker Gölles und Balic ein Duell im Strafraum, das für den WAC alles andere als erfreuliche Konsequenzen nach sich zog. Gölles brachte nämlich den durchgestarteten Balic zu Fall, Schiedsrichter Schörgenhofer entschied zurecht auf Elfmeter für St. Pölten. Rene Gartler stellte sich der Verantwortung und schnürte den Doppelpack - 3:3 (88.). Damit aber nicht genug: In der zweiten Minute der Nachspielzeit konterten die St. Pöltner im eigenen Stadion, auf der linken Seite wurde Balic angespielt, der mit einem einfachen Haken leicht nach innen zog und das Spielgerät mit einem satten Schuss im langen Eck versenkte. Was für eine Wende - 4:3 (90.+2). 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SKN St. Pölten: „Wir haben es uns dann selbst schwer gemacht, weil wir dann wirklich einen Riss in unserem Spiel hatten. Aber ich denke einmal Fußball ist kein Wunschkonzert. Wir haben dem WAC dann das Spiel übergeben und zu wenig aggressiv gespielt. Entscheidender war wie wir zurückgekommen sind und das soll für das neue St. Pölten stehen.“

Husein Balic, Siegtorschütze SKN St. Pölten: „Es war natürlich ganz arg. Ich meine super für uns, dass es dann geklappt hat mit dem Sieg. Ich denke wir haben in der Vorbereitung hart dafür gearbeitet und ich bin einfach froh, dass wir uns dafür belohnt haben. Ich bin wirklich extrem froh, dass das auch mit meinem ersten Bundesligator geklappt hat und natürlich ist es umso schöner, dass es dann auch so endet.“

Christian Ilzer, Trainer RZ Pellets WAC: „Es war wirklich eine Achterbahnfahrt. St. Pölten hat am Beginn gleich angeklopft. Da waren wir noch nicht wach genug. Dann, vor dem 1:0, haben wir schon richtig gute Chancen vorgefunden. Mit dem 1:0 hat man gesehen, in schwierigen Phasen kippen wir noch komplett, haben dann aber sofort das 2:1 gemacht, Moral bewiesen und vor der Pause in einem Topmoment das 2:2. Ein wunderschönes Tor vom Wernitznig und dann haben wir die Partie komplett kontrolliert, komplett im Griff gehabt. Dann passiert das. Man muss da das 4:2 machen.“

Quelle: Sky

SKN St. Pölten - RZ Pellets WAC 4:3 (2:2)

NV-Arena; 2.786 Zuschauer; SR Schörgenhofer

Tore: Pak (18.), Gartler (30., 88.), Balic (90.+2) bzw. Schmerböck (31.), Gollner (43.), Wernitznig (59.)

St. Pölten: Riegler - Ingolitsch, Meisl, Drescher, Haas - Mislov (82./Balic) - Ouedraogo (61./Fountas), R. Ljubicic (68./Hofbauer), Luxbacher - Gartler, Pak 

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Gollner, Schmitz - Sprangler - Wernitznig, Liendl (78./Gölles), Ritzmaier - Schmerböck (84./Gschweidl), Orgill 

 

Bundesliga Tabelle

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth